Wut ist besser als Depression

In meinen Retreats sehe ich immer wieder, wie schwer es fällt, Wut zuzulassen. Viele Teilnehmerinnen empfinden sie als unwillkommene Emotion, fast so, als wäre sie ein Rückschritt auf dem Weg zu innerem Frieden. Und doch zeigt uns die Emotional Scale von Abraham Hicks, dass Wut nicht das Ende ist – sondern ein wichtiger Schritt nach oben.

Woher die Emotional Scale kommt

Abraham Hicks – ein Kollektivbewusstsein, das von Esther Hicks gechannelt wird – beschreibt seit den 1980er-Jahren, wie unsere Emotionen Ausdruck unserer Schwingung sind. Die Emotional Scale, auch Emotional Guidance Scale genannt, ordnet diese Gefühle wie Stufen einer Treppe. Jede Emotion hat eine bestimmte energetische Frequenz. Je weiter „oben“ wir uns bewegen, desto leichter, kraftvoller und freier fühlt sich unser Leben an.

Die Stufen der Skala

Die Skala umfasst 22 Stufen – von der tiefsten Hoffnungslosigkeit bis hin zu Freude:

  1. Freude, Liebe, Freiheit, Wertschätzung, Ermächtigung

  2. Leidenschaft

  3. Begeisterung, Eifer, Glückseligkeit

  4. Positive Erwartungen, Überzeugung

  5. Optimismus

  6. Hoffnung

  7. Zufriedenheit

  8. Langeweile

  9. Pessimismus

  10. Frustration, Gereiztheit, Ungeduld

  11. Überforderung

  12. Enttäuschung

  13. Zweifel

  14. Sorge

  15. Vorwürfe

  16. Entmutigung

  17. Ärger

  18. Rache

  19. Hass, Wut

  20. Eifersucht

  21. Unsicherheit, Schuld, Wertlosigkeit

  22. Angst, Depression, Verzweiflung, Ohnmacht

Warum Wut ein Schritt nach oben ist

Die Skala macht deutlich: Depression und Ohnmacht stehen ganz unten. In diesem Zustand fehlt jede Energie, jeder Antrieb. Alles wirkt schwer, leblos, blockiert.

Wenn jedoch Wut auftaucht, verändert sich die Energie. Wut bringt Bewegung. Sie enthält Kraft, die aus der Erstarrung herausführt. Auch wenn sie sich unangenehm anfühlt – auf der Skala liegt sie bereits einige Stufen höher als Depression. Sie ist ein Signal, das wieder etwas fliesst.

In meinen Retreats erlebe ich oft, wie Pferde genau auf diese Energie reagieren. Sie spiegeln uns unmittelbar und laden uns ein, diese Kraft bewusst zu lenken. Auch in der Yogapraxis zeigt sich: wenn nach tiefer Traurigkeit plötzlich Ärger auftaucht, löst sich oft auch der Atem, der zuvor blockiert war.

Ein Weg in kleinen Schritten

Natürlich ist es nicht das Ziel, in der Wut zu bleiben. Doch sie kann als Übergangsemotion verstanden werden: von der Ohnmacht über die Wut hin zur Frustration, dann zur Hoffnung – und Schritt für Schritt hinauf zu Optimismus, Begeisterung und Freude.

Die Emotional Scale erinnert uns daran, das wir nicht sofort von Verzweiflung zu Glück springen müssen. Es geht darum, den nächsten erreichbaren Schritt zu finden. Jeder kleine Aufstieg zählt. Manchmal bedeutet das, den eigenen Ärger zu spüren. Manchmal heisst es, sich mit Hoffnung zu verbinden. Und manchmal reicht schon die stille Zufriedenheit, um das Herz leichter werden zu lassen.

Ein neuer Blick auf Wut

Wut ist nicht das Ziel, aber sie ist ein Wegweiser. Sie zeigt uns, das wir uns aus der Starre bewegen und wieder Kraft empfinden. In dieser Bewegung liegt die Chance, uns weiter nach oben zu tragen – hin zu Freude, Liebe und innerer Freiheit.

Posted on September 14, 2025 .