Zwischen Klarheit und Kaffee – Gedanken über Morgenroutinen

Morgenroutinen sind in aller Munde. Ob in Podcasts, auf Instagram oder in unzähligen Selbsthilfebüchern – der Start in den Tag ist zum heiligen Ritual erhoben worden. Da wird meditiert, gejournalt, kalt geduscht, geatmet, manifestiert, gedehnt, gelobt und geschmiedet. Auch Abendroutinen stehen hoch im Kurs, um zur Ruhe zu finden, die Erlebnisse des Tages zu verarbeiten oder das Nervensystem zu regulieren.

Ich selbst bin ein grosser Fan solcher Rituale. Sie helfen mir, den Tag bewusst zu beginnen – nicht einfach hineinzustolpern, sondern mit einer inneren Ausrichtung, mit dem Gefühl, nicht nur äusserlich, sondern auch in mir selbst angekommen zu sein. Es hat ja seinen Grund, warum wir sagen, jemand sei „mit dem falschen Fuss aufgestanden“. Wir spüren intuitiv, dass der Morgen die Richtung vorgibt – für unseren Körper, unseren Geist, unsere Stimmung.

Eine gut abgestimmte Morgenroutine ist wie ein Ton, der den ganzen Tag mitschwingt. Sie kann helfen, den eigenen Rhythmus zu finden, sich zu sammeln, die Energie auszurichten. Und sie kann ein Anker sein – besonders in Zeiten, in denen das Leben unübersichtlich wird.

Doch ich habe in letzter Zeit auch einen kritischen Blick auf meine Routinen geworfen. Ausgelöst wurde das durch einen Beitrag von Sina Port, in dem sie sich sehr ehrlich über den heutigen Morgenroutine-Hype geäussert hat. Ihre Worte haben mich zum Nachdenken gebracht – denn ich erkannte mich darin wieder.

Sina schrieb sinngemäss, dass eine Morgenroutine nicht zur dreistündigen Beschäftigungstherapie werden sollte, die uns dann davon abhält, wirklich ins Tun zu kommen. Und genau das kenne ich auch. Ich liebe meine ruhigen, langsamen Morgende, das erste Licht, der Duft von Kaffee, die Stille. Ich habe mir angewöhnt, erst einmal zu frühstücken, dann zurück ins Bett zu gehen, noch ein wenig zu lesen oder meinen Tag zu planen, ganz ohne Eile, mit etwas, das ich gern tue.

Das klingt herrlich – und ist es auch. Aber manchmal – besonders an Tagen, an denen viel ansteht – merke ich, wie diese Routine sich fast unmerklich ausdehnt. Wie ich damit beginne, den Rest des Tages zu verschieben, und mir gegen Abend hin die Zeit davonläuft. Die Morgenroutine wird dann nicht zum Sprungbrett, sondern zur Ausrede, mich noch nicht mit dem Konkreten, mit dem Machen, mit dem Unangenehmen zu befassen.

Und das ist die Kehrseite all dieser schönen Rituale: Sie können – wenn wir nicht achtsam damit umgehen – zur Vermeidung werden. Zur eleganten Form der Prokrastination. Deshalb habe ich für mich einen Weg gefunden, der mir Struktur schenkt, ohne mir die Freiheit zu nehmen. Ich arbeite mit wiederkehrenden Zeitblöcken in meinem Kalender. Darin ist nicht nur meine Morgenroutine verankert, sondern auch alle anderen Aufgaben des Tages. So sehe ich auf einen Blick: Habe ich wirklich Zeit für ein ausgedehntes Ritual – oder verträgt dieser Tag eher eine kurze, fokussierte Version?

Das schenkt mir Klarheit. Und – ganz wichtig – ein besseres Gefühl am Abend, weil ich merke: Ich bin nicht gestresst, ich bin einfach ehrlich mit mir selbst umgegangen. Denn Struktur ist für mich kein Korsett. Sie ist ein Rahmen, in dem ich mich freier bewegen kann. Ein Kompass, der mich durch den Tag führt – nicht als starres System, sondern als Einladung, meine Zeit bewusst zu gestalten.

Deshalb würde ich dir empfehlen: Wenn du eine Morgenroutine hast – oder mit dem Gedanken spielst, eine zu etablieren –, frag dich nicht nur, was du tun möchtest, sondern auch wann und wie lange. Wieviel Raum gibst du dir? Und was brauchst du wirklich?

Vielleicht reicht es an manchen Tagen, einfach in Stille deinen Kaffee zu trinken. Vielleicht möchtest du an anderen Tagen schreiben, atmen, lesen, dich bewegen. Wichtig ist nur, dass du die Zügel in der Hand behältst – nicht aus Zwang, sondern aus Liebe zu dir selbst.

Wie ist das bei dir? Hast du eine Morgenroutine – oder wünschst du dir eine? Und kennst du vielleicht auch diese Momente, in denen sie mehr Ablenkung als Ausrichtung ist?

Ich freue mich, wenn du deine Gedanken mit mir teilst.

Posted on July 21, 2025 .

Darf ich mein Pferd verkaufen?

Darf ich mein Pferd verkaufen?

Es ist ein Satz, der sich leise ins Herz schleicht. Darf ich mein Pferd verkaufen? Allein das Aussprechen dieser Frage fühlt sich für viele an wie ein Verrat. Und doch ist sie manchmal da – zart, zaghaft, vielleicht nach einem schwierigen Winter, einem verletzenden Sturz, einer Phase voller Zweifel oder schlicht einem veränderten Leben.

Ich habe diese Frage vor einiger Zeit für mich selbst gestellt. Und sie hat mir viel gezeigt – über Verantwortung, über Bindung, über das, was wir unseren Pferden wirklich schuldig sind.

Denn dazwischen liegt so viel. Zwischen jenen, die ihr Pferd um alles in der Welt behalten wollen – weil man das eben so macht, bis zum letzten Atemzug – und jenen, die ein Pferd tauschen wie eine Handtasche, wenn es nicht mehr in die eigenen Pläne passt.

Was fehlt, ist Raum für Zwischentöne.

Ich glaube, wir brauchen mehr Ehrlichkeit in diesem Thema. Mehr Verständnis. Mehr Tiefe. Denn die Entscheidung, ein Pferd abzugeben, ist nie leicht – und doch nicht immer falsch. Was heißt es wirklich, Verantwortung zu übernehmen? Unsere Pferde leben in unserer Welt. Sie sind auf uns angewiesen – auf unser Gespür, unsere Fürsorge, unsere Klarheit. Verantwortung heisst nicht, um jeden Preis zu behalten. Verantwortung heisst, hinzuschauen. Und manchmal auch loszulassen.

Es kann bedeuten, dass du nicht (mehr) die richtige Person für dein Pferd bist. Weil du andere Vorstellungen hast. Weil dein Leben sich verändert hat. Oder weil du merkst, dass dein Pferd in einer anderen Konstellation mehr aufblühen könnte. Und ja – es kann auch bedeuten, dass du dein Pferd mit offenem Herzen weitergibst. Nicht, weil du es weniger liebst. Sondern gerade weil du es liebst.

Die Frage nach dem „guten Platz“

Viele Pferdemenschen tragen diesen Begriff wie ein Versprechen in sich: der gute Platz. Ein Ort, an dem dein Pferd gesehen wird. Geachtet. Gefördert. Und verstanden. Diesen Platz zu suchen – mit Geduld, mit Sorgfalt und mit einem wachen Blick – ist Teil deiner Verantwortung. Es geht nicht darum, loszuwerden. Es geht darum, zu vertrauen: dass es auch andere Menschen gibt, die ein gutes Gegenüber für dein Pferd sein können.

Vielleicht warst du früher täglich im Stall – heute fehlt dir die Zeit, die Kraft, die Ruhe. Vielleicht hattest du einen sportlichen Plan – und dein Pferd zeigt dir, dass es einen anderen Weg gehen will. Vielleicht bist du einfach an einem anderen Punkt in deinem Leben. Und vielleicht passt ihr gerade nicht mehr zusammen. Das ist kein Scheitern. Es ist ehrlich.

Was du vermeiden solltest, ist vorschnell aufzugeben. Es lohnt sich oft, genauer hinzuschauen: Gibt es ein Missverständnis zwischen euch? Braucht dein Pferd eine Pause – oder du selbst? Wäre es hilfreich, dir Unterstützung zu holen?

Aber wenn du über längere Zeit spürst, dass etwas nicht stimmt, dass du nicht mehr gern in den Stall gehst, dass du dauernd zweifelst oder dich überfordert fühlst – dann darfst du diese Frage stellen.

Darf ich mein Pferd verkaufen?

Du darfst.

Wenn du es mit Bedacht tust. Mit Herz. Mit Respekt. Und mit dem Wunsch, dass es euch beiden besser geht.

Ich teile diese Gedanken, weil ich mir wünsche, dass wir offener sprechen – über das, was schwer ist, aber wahr. Vielleicht hilft dir dieser Text, falls du selbst einmal an diesem Punkt stehst. Und vielleicht erinnerst du dich dann: Es geht nicht um richtig oder falsch. Es geht um Fürsorge. Und um Mut.

Und wenn du dich tatsächlich für diesen Schritt entscheidest – oder jemanden kennst, der gerade dort steht – dann bist du nicht allein.

Bei Reiten & Yoga bieten wir die Möglichkeit, dein Pferd über unsere Plattform vorzustellen. Wir helfen dir dabei, einen ehrlichen, liebevollen Text zu formulieren, der dein Pferd so zeigt, wie es wirklich ist – mit all seinen Stärken, Eigenheiten und Bedürfnissen. Die Menschen in unserer Community sind auf das Wohl der Pferde bedacht. Du wirst nicht auf Händler oder beliebige Anfragen treffen, sondern auf Menschen, die bewusst suchen – einen Partner oder eine Partnerin für ihr Leben. Einen Platz, der wirklich passt.

Den Link zur Inseratsseite findest du hier:

👉🏽 https://www.reitenundyoga.ch/formular-verkaufspferd

Wie siehst du das Thema? Ich freue mich, wenn du deine Gedanken teilst.

Posted on July 14, 2025 .

Kleine Nadeln, grosse Wirkung

Wie die Pranamat uns hilft, wieder bei uns selbst anzukommen – im Körper, im Alltag, im Jetzt.

Es braucht manchmal nicht viel, um uns wieder in Verbindung zu bringen mit dem, was inmitten des Tages verloren geht – ein stiller Moment auf dem Boden, der Rücken gebettet auf einer Wiese aus Lotusblüten, jede einzelne fein geformt und doch kraftvoll, und plötzlich beginnt der Atem sich zu vertiefen, ein leises Kribbeln breitet sich aus, die Muskeln lassen los, und etwas in uns erinnert sich daran, wie es sich anfühlt, wirklich da zu sein.

Die Pranamat ist eine Akupressurmatte, die auf einem jahrtausendealten Prinzip beruht – der gezielten Stimulation von Haut- und Nervenpunkten, wie man es auch aus der Traditionellen Chinesischen Medizin oder der ayurvedischen Marmatherapie kennt. Doch was einst in fernöstlichen Heiltraditionen mit Holzstäbchen, Steinen oder Nadeln geschah, wird heute in einer modernen, nachhaltigen Form neu interpretiert – mit mehr als 5’000 kleinen Spitzen aus HIPS-Kunststoff in Lotusform, die den Körper sanft, aber intensiv stimulieren.

Hergestellt wird die Matte in Lettland, in liebevoller Handarbeit und unter ethisch einwandfreien Bedingungen. Die Materialien sind biologisch und geprüft – Leinen, Kokosfaser, Baumwolle, der Kunststoff frei von Schadstoffen und recyclebar. Es ist ein Produkt, das mit Sorgfalt gemacht ist – spürbar, sobald man sich das erste Mal darauflegt.

Was geschieht, wenn man auf der Matte liegt, ist auf den ersten Blick unscheinbar und doch tiefgreifend. Die feinen Spitzen üben einen Druck auf die Haut aus, der eine Vielzahl von Reaktionen im Körper auslöst: Es wird mehr Durchblutung angeregt, Verspannungen lösen sich, Endorphine – körpereigene Glückshormone – werden freigesetzt, das parasympathische Nervensystem wird aktiviert, und damit auch jener Teil von uns, der für Regeneration, Entspannung und innere Heilung zuständig ist. Studien zeigen positive Effekte bei chronischen Rückenschmerzen, Schlafstörungen und Stresssymptomen – die Wirkung ist keine Einbildung, sondern physiologisch messbar.

Ich nutze die Pranamat seit Monaten – morgens, um wach zu werden und den Körper sanft zu aktivieren, abends, um nach einem langen Tag innerlich zur Ruhe zu kommen. Besonders nach dem Reiten – wenn meine Rückenmuskulatur intensiv gearbeitet hat, der Nacken vielleicht verspannt ist vom langen Geradehalten, oder die Oberschenkel ein wenig müde sind – tut es unendlich gut, sich für zehn, fünfzehn Minuten auf die Matte zu legen. Oft lege ich auch das kleine Kissen in den Nacken, besonders bei innerer Unruhe oder wenn ich das Gefühl habe, dass mein Nervensystem überfordert ist. Und dann einfach atmen. Spüren. Weicher werden.

Wenn ich auf Reisen bin und keine Möglichkeit habe, mir eine Massage zu gönnen, ersetzt mir die Pranamat oft genau diesen Moment der Berührung – sie ist wie eine stille Therapeutin, die nichts fordert, keine Termine braucht, sondern einfach da ist. Auch für all jene, die keine Zeit finden für regelmässige Körperbehandlungen, ist sie ein wunderbares Tool, um regelmäßig Spannungen zu lösen und sich selbst etwas Gutes zu tun. Es braucht kein grosses Ritual, keine lange Vorbereitung. Einfach hinlegen – vielleicht mit einer Decke, vielleicht mit Musik – und zulassen, was geschieht.

Ich habe in meinem Alltag kaum ein anderes Hilfsmittel gefunden, das so einfach und gleichzeitig so wirkungsvoll ist. Die Pranamat erinnert mich daran, dass Selbstfürsorge nicht kompliziert sein muss – nur konsequent. Und dass der Körper vieles kann, wenn wir ihm erlauben, sich selbst zu regulieren.

Posted on July 11, 2025 .

Die stille Kunst des Alleinseins

Ich bin gerne allein. Nicht aus einem Mangel heraus, nicht weil ich Menschen meiden möchte – sondern weil ich diese besondere Qualität der Zeit mit mir selbst schätze. Ich mag Gesellschaft, liebe gute Gespräche, das Lachen in Gemeinschaft, die Energie, die zwischen Menschen entstehen kann. Und dennoch zieht es mich immer wieder in jene Räume zurück, in denen ich ganz bei mir bin – still, wach, durchlässig.

In den Retreats, die ich begleite, beobachte ich oft, wie schwer genau das für viele ist: die Augenblicke, in denen niemand spricht, in denen das Aussen still wird, in denen keine Ablenkung mehr da ist und nur noch man selbst übrig bleibt. Es ist ein Raum, der herausfordert – und gleichzeitig unglaublich viel schenken kann, wenn wir bereit sind, ihn zu betreten.

Deshalb möchte ich heute mit dir über das Alleinsein sprechen – über diese Form von Nähe, die nicht auf jemand anderen angewiesen ist. Über das stille Genährtsein von innen heraus. Und darüber, wie du lernen kannst, diese Zeiten nicht nur auszuhalten, sondern vielleicht sogar zu lieben.

Alleinsein ist nicht dasselbe wie Einsamkeit

Oft werden diese beiden Begriffe miteinander verwechselt, als gehörten sie zusammen – doch tatsächlich sind sie grundverschieden. Einsamkeit ist ein Gefühl des Mangels, eine Leere, die schmerzt. Man wünscht sich Verbindung, Nähe, Resonanz – und sie bleibt aus. Dieses Gefühl kann genauso gut inmitten einer Gruppe auftauchen wie am Abend in der stillen Wohnung.

Alleinsein dagegen ist ein Zustand. Nicht zwingend angenehm oder unangenehm, sondern offen. Es ist ein Raum, in dem du dir selbst begegnest – unverstellt, unkommentiert. Ein Raum, in dem du weder erklären noch funktionieren musst. Du bist einfach da – so wie du bist. Und wenn du es zulässt, kann daraus ein tiefes Gefühl von Verbundenheit entstehen: mit dir selbst, mit der Natur, mit einem Tier, mit dem Moment.

Die Kraft des Unbeobachteten

Wenn wir allein sind, entfällt das ständige Echo des Aussen. Niemand bewertet, niemand reagiert, niemand lenkt unsere Aufmerksamkeit nach draussen. Dadurch beginnt sich unser innerer Raum zu weiten – nicht immer sofort, manchmal erst nach einer Phase der Unruhe oder Langeweile.

Oft tauchen dann Gefühle auf, die wir im Alltag lieber wegschieben. Gedanken, die wir sonst nicht denken wollen. Fragen, die wir uns selten stellen. Und ja, das kann unbequem sein – aber es ist auch ehrlich. Es ist der Moment, in dem du wieder hörst, was du wirklich fühlst. In dem du spürst, was unter der Oberfläche schlummert. Und genau darin liegt die Kraft des Alleinseins: Es konfrontiert dich nicht – es lädt dich ein.

Wenn du diese Einladung annimmst, mit Neugier statt mit Widerstand, dann wirst du merken, dass du dir selbst viel näher bist, als du vielleicht dachtest. Dass da etwas in dir ist, das nicht beurteilt werden will, sondern einfach gesehen.

Einfach da sein – ohne etwas tun zu müssen

Für mich sind diese stillen Zeiten oft mit meinem Pferd Na’ima verbunden. Wir sind zusammen, aber wir reden nicht. Wir brauchen keine Worte, keine Absichten, keine Aufgaben. Wir stehen nebeneinander, atmen, schauen in dieselbe Richtung – und genau das genügt.

In solchen Momenten spüre ich, wie wohltuend es ist, einfach zu sein. Nicht produktiv, nicht erklärt, nicht gefordert. Es gibt nichts zu beweisen, nichts zu erreichen – nur dieses Dasein, das plötzlich weit wird.

Das Alleinsein erinnert mich daran, dass ich mich nicht ständig weiterentwickeln muss, um richtig zu sein. Dass nicht jede Minute mit Sinn gefüllt sein muss, um wertvoll zu sein. Manchmal entsteht die tiefste Form von Sinn genau dort, wo nichts passiert.

Wenn aus Stille Träume wachsen

Immer wenn ich über mehrere Tage allein bin – ohne zu viele Aufgaben, ohne Ablenkung – beginnen sich Gedanken zu klären. Aus dem Nebel des Alltags tauchen Bilder auf, manchmal Ideen, manchmal Wünsche, die ich vergessen hatte. Es ist, als würde die innere Stimme, die sonst übertönt wird vom Lärm des Tages, plötzlich wieder hörbar.

In dieser Leere entsteht Kreativität – nicht im Sinne von Machen, sondern im Sinne von Werden. Ich finde wieder Zugang zu dem, was mich ruft. Nicht weil ich es suche, sondern weil ich endlich still genug bin, es wahrzunehmen.

Wege zurück zu dir

Alleinsein kann man üben – und wie bei jeder Praxis beginnt es oft mit kleinen Schritten. Vielleicht magst du einmal ganz bewusst allein spazieren gehen, ohne Musik, ohne Ziel. Nur du, deine Schritte, der Wind. Wenn du ein Pferd hast, reite allein – spüre, wie sich euer Miteinander verändert, wenn kein Gespräch mehr dazwischen liegt.

Vielleicht wagst du es, ein Wochenende für dich allein zu verbringen – irgendwo, wo du dich sicher fühlst. Oder du gehst ins Kino, in ein Café, an einen Ort, der sonst mit Gesellschaft verbunden ist – und bleibst bei dir.

Auch in Retreats kannst du die Räume zwischen den Programmpunkten nutzen, um dir selbst zu begegnen. Nicht im Gespräch, sondern in der Stille.

Es geht nicht darum, dich zu isolieren – sondern darum, zu entdecken, wie reich diese Zeiten mit dir selbst sein können.

Denn dort, wo du lernst, dir selbst eine gute Gefährtin zu sein, wächst etwas still und kraftvoll heran: Vertrauen. Ruhe. Eine innere Weite, die dich trägt – auch dann, wenn das Leben wieder lauter wird.

Posted on July 7, 2025 .

„Sthira sukham asanam“ – ein alter Sanskrit-Vers, der auch im Sattel gilt

Wie Balance im Sattel auch unser Inneres verändert

Manchmal zeigt sie sich ganz leise – diese kleine Irritation im Körper, ein feines Kippen im Becken, ein unsicherer Moment beim Aufsteigen, das Gefühl, nicht ganz bei sich zu sein. Und manchmal überrascht sie uns wie ein Spiegel: das Pferd bleibt stehen, wird unruhig, zieht sich zurück – und zeigt uns damit etwas, das wir vielleicht selbst gerade nicht spüren. Unser Gleichgewicht.

Balance ist ein grosses Wort. Und doch so fein.

Sie beginnt nicht in der Muskulatur. Auch nicht in der perfekten Haltung. Sondern dort, wo wir bereit sind, wahrzunehmen: Wie bin ich gerade da? Wo sitze ich? Trägt mich die Erde – oder halte ich mich selbst?

Im Reiten wie im Yoga bedeutet Balance weit mehr als körperliche Stabilität. Sie ist ein Ausdruck von Verbindung, von innerer Zentrierung, von Präsenz im Moment. Eine Haltung, die aus dem Nervensystem kommt – nicht aus dem Willen. Wenn wir im Sattel sitzen, balancieren wir nicht nur unseren eigenen Körper auf einem sich bewegenden Lebewesen. Wir treten in Resonanz mit einem anderen Wesen, das unsere Spannung, unsere Schieflagen, unsere Atempausen unmittelbar spürt.

Wissenschaftlich gesehen ist dieser Prozess hochkomplex: Unser Gleichgewicht entsteht aus einem Zusammenspiel verschiedener Systeme – dem vestibulären Apparat im Innenohr, den Augen, den propriozeptiven Rückmeldungen aus Muskeln und Gelenken, sowie der Verarbeitung im Kleinhirn. Schon kleinste Impulse, etwa durch die Bewegung des Pferdes oder eine plötzliche Emotion, verändern unsere Haltung und damit die Art, wie wir auf das Pferd einwirken.

Eine Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien konnte zeigen, dass Reiter:innen mit einem differenzierten Körperbewusstsein deutlich stabiler im Sattel sitzen – nicht, weil sie mehr Kraft haben, sondern weil sie sich besser regulieren können. Es ist die Fähigkeit, in sich zu spüren, bevor etwas ins Aussen geht. Auch aus der Yogapraxis kennen wir diesen Moment: wenn ein Stand in Vrksasana (Baum) nicht durch Muskelkraft entsteht, sondern durch die innere Sammlung.

In der Hatha Yoga Pradipika, einem klassischen Yogatext, heisst es: „Sthira sukham asanam“ – eine Haltung soll stabil und zugleich leicht sein. Diese Qualität brauchen wir nicht nur auf der Matte, sondern gerade im Kontakt mit dem Pferd: Die Fähigkeit, aufgerichtet zu sein ohne zu erstarren. Wach im Körper zu bleiben, ohne sich zu kontrollieren.

Besonders schön zeigt sich das, wenn Menschen nach einer Yogasequenz zum Reiten gehen. Ihre Bewegungen sind weicher, der Atem ruhiger, die Hilfen feiner. Denn der Körper hat sich erinnert, dass Gleichgewicht nicht heisst, alles im Griff zu haben – sondern in Verbindung zu sein. Mit dem Boden. Mit dem Pferd. Mit dem eigenen Zentrum.

Neurophysiologisch betrachtet ist das kein Zufall. Studien zeigen, dass regelmässiges Gleichgewichtstraining – ob durch Reiten, Yoga oder bewusstes Barfussgehen – nicht nur die Koordination verbessert, sondern auch das Stresslevel senkt. Es beruhigt das autonome Nervensystem, stärkt die Selbstregulation und verbessert sogar die kognitive Leistungsfähigkeit. Oder anders gesagt: Wer Balance übt, wird nicht nur stabiler – sondern auch gelassener.

In meinen Retreats erlebe ich immer wieder, wie tief dieser Prozess gehen kann. Frauen, die sich im Alltag oft überfordert fühlen, die ständig funktionieren müssen, die sich selbst kaum noch spüren – finden in der Kombination von Reiten und Yoga einen Raum, in dem sie sich neu ordnen können. Nicht weil wir ihnen sagen, wie sie sitzen oder atmen sollen, sondern weil die Pferde und die Natur zu Spiegeln werden, in denen sie sich selbst wieder erkennen. Und weil der Körper – ganz ohne Druck – beginnt, sich neu auszurichten.

Vielleicht ist es genau das, was Balance letztlich bedeutet: nicht das perfekte Gleichgewicht, sondern die Bereitschaft, sich immer wieder zu regulieren. Zu spüren, wann wir zu viel geben oder zu wenig empfangen. Zu erkennen, wann Spannung zur Rüstung wird – und wann Loslassen nicht Kontrollverlust, sondern Vertrauen bedeutet.

Eine Einladung

Wenn du magst, nimm dir heute ein paar Minuten Zeit. Stelle dich barfuss auf die Erde – im Garten, im Stall, auf dem Waldweg. Spüre deine Füsse. Wie sie den Boden berühren. Schliess die Augen. Lass dein Gewicht sachte nach vorne rollen, zu den Zehen – und dann wieder zurück zu den Fersen. Spüre, wie du dich ganz ohne Anstrengung ausbalancieren kannst. Wie dein Körper sich selbst findet. Vielleicht ist genau das der erste Schritt – zu mehr Balance. Im Sattel. Im Körper. In deinem Leben.

Wenn du tiefer eintauchen möchtest in diesen Raum zwischen Aufrichtung und Weichheit, zwischen Kontakt und Rückzug – dann bist du bei unseren Reiten & Yoga Retreats genau richtig. Hier entsteht kein Gleichgewicht auf Knopfdruck. Sondern langsam. Echt. Und getragen von der Kraft der Pferde.

Posted on June 30, 2025 .

Meditation ist kein Ziel – sondern ein Raum, in dem du dich selbst wiederfindest

In einer Welt, die sich immer schneller dreht, in der To-do-Listen wachsen und Termine den Takt vorgeben, wächst bei vielen Menschen die Sehnsucht nach etwas, das sich nicht optimieren lässt – nach einem Raum, der nicht von außen bestimmt ist, sondern von innen entsteht. Meditation ist ein solcher Raum. Kein Ziel, das man erreicht, kein weiterer Punkt auf der Liste, sondern vielmehr eine Einladung, immer wieder zurückzukehren – zu sich selbst, zum Atem, zum gegenwärtigen Moment.

Oft begegnet uns Meditation in Form von Apps, Challenges oder Routinen, die versprechen, Stress zu reduzieren, Schlaf zu verbessern oder den Fokus zu schärfen. Das ist nicht falsch – doch es greift auch zu kurz. Denn in ihrer Tiefe ist Meditation kein Werkzeug zur Selbstoptimierung, sondern eine Praxis der Selbstbegegnung. Sie beginnt dort, wo die äußeren Stimmen leiser werden und du beginnst, deinem inneren Erleben Raum zu geben – ohne zu bewerten, ohne zu kontrollieren, einfach indem du da bist.

Auch die Wissenschaft hat sich in den letzten Jahren intensiv mit der Wirkung von Meditation beschäftigt – und liefert bemerkenswerte Erkenntnisse. Die Neurowissenschaftlerin Sara Lazar von der Harvard Medical School fand in einer vielzitierten Studie heraus, dass schon acht Wochen regelmäßiger Achtsamkeitsmeditation (täglich rund 27 Minuten) zu sichtbaren Veränderungen im Gehirn führen können. Die Dichte der grauen Substanz im Hippocampus – dem Bereich, der unter anderem für Emotionsregulation und Gedächtnis zuständig ist – nahm zu, während die Amygdala, die für die Verarbeitung von Angst und Stress zuständig ist, schrumpfte. Weitere Studien, unter anderem vom Max-Planck-Institut, bestätigen diese Effekte: Meditation kann nicht nur den Cortisolspiegel senken, sondern langfristig auch die Schmerzempfindung beeinflussen und das Mitgefühl stärken – gegenüber sich selbst und anderen.

Trotzdem bleibt Meditation ein zutiefst persönlicher Weg. Sie lässt sich nicht messen oder bewerten wie ein Trainingserfolg. Sie geschieht – oft im Kleinen, im Stillen, in Momenten, die sich kaum benennen lassen, aber lange nachwirken. Meditation ist eine Form der Bewusstseinslenkung, aber keine Form von Kontrolle. Sie lädt dich ein, deine Aufmerksamkeit behutsam dahin zu richten, wo du gerade bist – ohne zu urteilen, ohne dich anzustrengen. Genau wie beim Reiten entsteht Verbindung nicht durch Druck, sondern durch feine Wahrnehmung, durch Präsenz, durch Vertrauen in das, was ist.

Besonders schön ist es, wenn Meditation nicht an einen bestimmten Ort gebunden ist, sondern sich in dein Leben einfügt – auf der Weide, im Stall, am frühen Morgen, wenn die Welt noch still ist. Eine kleine Übung, die du jederzeit durchführen kannst, braucht nichts weiter als deine Bereitschaft, für einen Moment still zu werden.

Kleine Meditation für dich: “Still werden im Raum, der dich trägt”

Dauer: etwa 7–10 Minuten

Suche dir einen Ort, an dem du für ein paar Minuten ungestört bist. Vielleicht sitzt du auf einem Baumstamm am Wegrand, vielleicht stehst du neben deinem Pferd auf der Koppel, vielleicht bist du in einem stillen Raum bei dir zu Hause. Spüre den Boden unter dir – spüre, wie er dich trägt. Schließe, wenn du möchtest, die Augen und nimm wahr, wie dein Atem kommt und geht, ohne dass du ihn verändern musst. Erlaube dir, für einen Moment einfach da zu sein – ohne Aufgabe, ohne Ziel.

Wenn Gedanken auftauchen – und das werden sie – nimm sie wahr wie Wolken am Himmel. Sie ziehen vorbei, und du bleibst. Vielleicht legst du eine Hand auf dein Herz, spürst den Rhythmus unter deinen Fingern. Und vielleicht stellst du dir dann die Frage: Was ist jetzt wirklich da? Lass die Antwort kommen oder nicht – es geht nicht ums Wissen, sondern ums Spüren. Beende die Meditation, wenn du so weit bist, mit einem stillen Dank: an dich selbst, an diesen Moment, an das Leben, das dich atmen lässt.

In einer Welt, die oft laut ist, kann Meditation ein stiller Gegenentwurf sein – nicht um sich abzukapseln, sondern um tiefer in Verbindung zu treten: mit dir selbst, mit dem Augenblick, mit allem Lebendigen um dich herum. Sie ist kein Ziel, das man erreichen muss – sondern ein Raum, den du immer wieder betreten darfst. Und vielleicht ist das, was du dort findest, jedes Mal ein wenig anders – und doch immer vertraut.

Posted on June 23, 2025 .

Was Pferde über unsere Beziehungen verraten

Eine stille Begegnung – und was sie in uns berührt

Es beginnt oft im Kleinen.

Ein Pferd, das zögert.

Ein Schritt, der nicht kommt.

Ein Blick, der ausweicht.

Und plötzlich zeigt sich etwas, das sonst verborgen bleibt. Kein lautes Drama – sondern feine, untrügliche Signale. Ein inneres Stocken. Ein alter Reflex. Etwas in uns, das sich nicht sicher fühlt. Oder zu sehr bemüht.

Pferde sind Spiegel. Nicht im psychologischen Sinn, sondern auf einer ganz unmittelbaren Ebene. Sie spüren, wenn wir nicht ganz da sind. Wenn unsere Energie nicht mit unseren Bewegungen übereinstimmt. Wenn wir uns selbst nicht spüren – oder etwas zu kontrollieren versuchen.

Beziehung geschieht im Dazwischen

In unseren Retreats erleben viele Frauen das zum ersten Mal bewusst: Dieses feine Echo, das das Pferd auf ihr Inneres gibt. Nicht in Worten, sondern in Reaktionen.

Wenn du vor dem Pferd stehst,

nicht weißt, was du tun sollst –

und beginnst, dich selbst zu spüren.

Manchmal zeigt das Pferd Distanz, manchmal bleibt es stehen, manchmal kommt es auf dich zu –

nicht, weil du etwas richtig gemacht hast, sondern weil du wirklich da bist.

Das ist der Beginn von echter Beziehung. Nicht nur zwischen dir und dem Pferd –

ondern auch zu dir selbst.

Was dahinter geschieht – ein Blick in die Forschung

Die Reaktion der Pferde ist kein Zufall. Sie beruht auf einem tief verankerten Instinkt. Als Herdentiere sind Pferde hochsensibel für Körpersprache, Energie und nonverbale Signale – ein Überlebensvorteil in der freien Wildbahn.

Studien belegen:

Pferde reagieren differenziert auf menschliche Emotionen, Herzfrequenz und Muskelspannung. Sie erkennen feinste Mikroveränderungen – oft noch bevor wir sie selbst wahrnehmen. Eine 2016 veröffentlichte Studie der University of Sussex zeigte, dass Pferde sogar menschliche Gesichtsausdrücke unterscheiden und darauf emotional reagieren können.

Zudem wurde in neueren Arbeiten untersucht, wie Herzfrequenzvariabilität – ein Maß für Stressregulation – sich beim Menschen verändert, wenn er mit einem Pferd in achtsamer Verbindung tritt. Ergebnis: Das Nervensystem kommt zur Ruhe. Der Parasympathikus – der sogenannte „Ruhenerv“ – wird aktiviert.

Kurz gesagt:

Das Pferd spürt dich. Auch dort, wo du dich selbst noch nicht ganz spürst.

Wenn Nähe nicht gemacht, sondern erlaubt wird

Pferde folgen keiner Taktik.

Sie „lesen“ nicht – sie fühlen.

Sie laden dich nicht ein, um dich zu analysieren – sondern um da zu sein.

Das ist nicht immer leicht. Denn viele von uns haben gelernt, zu funktionieren. Stark zu sein. Schnell zu reagieren. Erwartungen zu erfüllen. Doch Pferde folgen nicht dem, was wir gelernt haben. Sie folgen dem, was echt ist.

Und genau das macht sie zu so feinen Begleitern – besonders, wenn es um Beziehung geht.

Beziehung beginnt bei dir

Wie du dich bewegst,

ob du Raum gibst oder nimmst,

ob du klar bist oder schwankst –

all das wird sichtbar.

Nicht, um bewertet zu werden. Sondern um dir selbst zu begegnen. Manche Frauen erzählen später,

dass sie durch einen Moment mit dem Pferd etwas verstanden haben, was in keiner Gesprächstherapie je greifbar wurde.

Nicht, weil das Pferd mehr weiß. Sondern weil es nicht urteilt. Weil es nur reagiert – ehrlich, präsent, wach.

Und wenn es still wird…

…dann kann etwas Neues entstehen. Nicht durch Worte, sondern durch Spüren.

Durch ein Innehalten.

Ein Ankommen.

Ein Miteinander, das nichts braucht – außer Wahrhaftigkeit.

In diesen Momenten entsteht Beziehung – echt, klar, weich zugleich. Und oft ist das der Beginn von etwas, das weiter wirkt – auch lange nach dem Retreat.

Posted on June 16, 2025 .

Mehr als eine Pause – warum unsere Retreats so besonders sind

Wenn der Wunsch nach Rückzug wächst, stellt sich oft die Frage:

Was brauche ich wirklich – und wo finde ich das?

Viele Frauen kommen mit genau dieser Frage zu uns. Sie spüren, dass etwas in Bewegung kommen will, aber noch nicht weiß, wohin.

Sie spüren die Erschöpfung, die Sehnsucht, die leise Ahnung, dass es mehr geben muss als Funktionieren und Aushalten.

Unsere Retreats sind für genau diesen Moment gemacht.

Und sie wirken, weil sie drei Ebenen berühren, die oft übersehen werden:

1. Tiefe Erschöpfung braucht mehr als ein Wochenende im Spa

Viele von uns sind müde. Nicht nur körperlich – sondern auf eine Weise, die sich kaum benennen lässt.

Eine Müdigkeit, die sich im Nervensystem festgesetzt hat, in der Atmung, im Blick.

Und auch wenn ein Wellnesshotel kurzfristig Erleichterung bringt, fehlt dort oft das, was wirkliche Regeneration braucht:

Verlangsamung, Erdung, Stille – und Berührung auf seelischer Ebene.

Unsere Retreats schenken Raum, um wirklich loszulassen.

Nicht von außen stimuliert zu werden, sondern sich wieder selbst zu spüren.

Die Pferde helfen dabei auf eine stille, unmittelbare Weise – sie begegnen uns jenseits von Worten, spiegeln ehrlich, fordern nichts.

Und genau darin beginnt etwas zu heilen.

2. Der Mut, bei sich selbst anzukommen

Sich auf ein Retreat einzulassen heißt: nicht weglaufen, sondern sich zuwenden.

Dem, was da ist. Der Traurigkeit vielleicht. Oder der Wut. Der Sehnsucht.

Es braucht Mut, nicht gleich die nächste Aufgabe anzugehen, sondern sich zu fragen: Was fühle ich wirklich?

Unsere Retreats bieten dafür einen sicheren, liebevollen Raum.

Mit Ritualen, Yoga, Zeit in der Natur und achtsamer Begleitung.

Du musst nichts leisten. Niemandem gefallen. Du darfst einfach du sein – auch wenn du gerade nicht weißt, wer das ist.

3. Die Kraft der Verbundenheit

Wir glauben, dass Heilung nicht im Alleinsein geschieht – sondern im Wieder-Verbinden.

Mit der Erde unter dir. Dem Tier neben dir. Dem Atem in dir.

Und mit anderen Frauen, die nicht perfekt sind, sondern ehrlich.

In der Weite der Landschaft, im Rhythmus der Pferde, in der stillen Präsenz der Gruppe entsteht etwas, das oft lange fehlt:

Ein Gefühl von Zugehörigkeit. Von Echtheit. Von „Ich darf so sein.“

Das ist es, was unsere Retreats besonders macht.

Kein Programm zum Abarbeiten. Keine Erwartungen, wie du zu sein hast.

Sondern ein Ort, an dem du dich wiederfinden kannst – in der Natur, in der Bewegung, in der Stille.

Ein Ort, an dem du nicht „funktionieren“ musst. Sondern fühlen darfst.

Wenn du magst, findest du hier unsere aktuellen Angebote:

www.reitenundyoga.ch/angebote

Posted on June 11, 2025 .

Wenn das Herz flattert – mit Visualisierung Angst und Unsicherheit im Sattel überwinden

Es gibt diese Momente.
Das Pferd schnaubt, die Zügel liegen locker in der Hand – und doch zieht sich innerlich alles zusammen.
Das Herz beginnt zu rasen, Gedanken kreiseln, die Beine werden weich.
Angst.
Manchmal leise, manchmal laut – und oft ganz ohne erkennbaren Grund.

Doch was, wenn wir dieser Angst mit etwas ganz Einfachem begegnen könnten? Mit der Kraft unserer Vorstellung?

Angst ist kein Feind. Sie will gehört werden.

Zunächst einmal: Angst ist nicht falsch.
Sie ist ein Teil von uns, ein innerer Wächter. Sie will schützen.
Aber manchmal wird sie übermächtig – nicht, weil die Situation wirklich gefährlich ist, sondern weil unser Nervensystem überfordert ist.

Visualisierung kann hier ein sanfter Schlüssel sein.

Was im Körper passiert, wenn wir Angst haben

Angst ist eine biologische Reaktion. Im Zentrum steht dabei ein kleiner mandelförmiger Bereich im Gehirn: die Amygdala.

Sie ist Teil des limbischen Systems und spielt eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen – vor allem von Furcht.

Sobald die Amygdala eine Situation als potenziell gefährlich einstuft – auch wenn es nur ein Schatten oder ein Geräusch ist – aktiviert sie den sogenannten Fight-or-Flight-Modus:

  • Die Herzfrequenz steigt

  • Die Atmung wird flacher

  • Der Muskeltonus erhöht sich

  • Die Verdauung wird heruntergefahren

  • Der präfrontale Kortex (zuständig für rationales Denken) wird gehemmt

Das bedeutet: Wir können in diesen Momenten kaum klar denken – unser System bereitet sich aufs Überleben vor.

Das Problem: Die Amygdala reagiert nicht nur auf reale, sondern auch auf vorgestellte Bedrohungen. Schon allein der Gedanke an einen Kontrollverlust im Sattel kann reichen, um diesen Alarm auszulösen.

Visualisierung: der beruhigende Gegenspieler

Und genau hier setzt Visualisierung an:

Denn genauso, wie die Amygdala durch negative Vorstellungen aktiviert wird, kann sie durch positive innere Bilder beruhigt werden.

Stellen wir uns eine sichere, freudvolle Reitsituation intensiv vor, sendet das Gehirn andere Signale:

  • Der Parasympathikus (Ruhe-Nerv) wird aktiviert

  • Die Amygdala fährt herunter

  • Der präfrontale Kortex wird wieder aktiv

  • Hormone wie Serotonin und Oxytocin können ausgeschüttet werden

    Wir fühlen uns ruhig, verbunden und klar.

Es ist wie ein innerer Schalter, den wir bewusst umlegen können – über Vorstellung, Atem und Achtsamkeit.

Eine einfache Visualisierungsübung für mehr Vertrauen

Schritt 1: Komm zur Ruhe

Setz dich an einen stillen Ort. Schließe die Augen. Atme tief ein und lang aus. Drei bis fünf bewusste Atemzüge genügen, um im Moment anzukommen.

Schritt 2: Wähle ein kraftvolles Bild

Stell dir eine Situation vor, in der du dich sicher und verbunden mit deinem Pferd fühlst. Vielleicht ein gemütlicher Ausritt, ein harmonisches Zusammensein im Gelände, ein weicher Galopp auf vertrautem Boden.

Schritt 3: Geh ins Detail

Welche Farben siehst du?

Wie riecht die Luft?

Was spürst du im Körper?

Wie fühlt sich das Fell deines Pferdes an unter deiner Hand?

Lass das Bild lebendig werden.

Bleib 3–5 Minuten in dieser Vorstellung.

Schritt 4: Verankere das Gefühl

Wenn du das Gefühl von Ruhe und Vertrauen in dir spürst, lege die Hand auf dein Herz. Nimm wahr, wie es sich anfühlt, dort zu reiten – mit dieser Klarheit, dieser Verbindung.

Du kannst dieses Bild vor jedem Ritt innerlich aufrufen – wie einen sicheren Ort, zu dem du jederzeit zurückkehren kannst.

Gedanken, die dir Mut machen können

“Ich muss nichts beweisen. Ich darf einfach sein.”

“Ich bin verbunden – mit mir, mit dem Pferd, mit dem Moment.”

“Ich atme. Ich bin hier. Und ich darf mich führen lassen.”

Diese Sätze kannst du als kleine Anker nutzen – beim Satteln, beim Aufsteigen, beim Reiten. Du wirst merken: Mit der Zeit verändert sich etwas. Du wirst ruhiger, klarer, präsenter.

Innere Bilder verändern äußere Realität

Es geht nicht darum, Angst zu „besiegen“.
Sondern darum, ihr einen anderen Platz zu geben.
Mit jeder bewussten Visualisierung stärkst du deine innere Führung – und gibst deinem Nervensystem das Signal:

Ich bin sicher. Ich kann vertrauen.

Manchmal braucht es nur ein Bild, um uns daran zu erinnern, wie viel Kraft in uns liegt.
Und dass das Herz nicht nur flattern kann – sondern auch fliegen.

Posted on June 10, 2025 .

Vom inneren Sturm zur stillen Weite: Wie Yoga und Pferde helfen, Stress zu regulieren

Stress ist wie ein unsichtbarer Sturm, der in unserem Inneren tobt – oft ohne dass wir ihn bewusst bemerken. Ein fordernder Job, ständige Erreichbarkeit, Reizüberflutung, zu wenig Schlaf, zu wenig Bewegung, zu viele To-dos. Unser moderner Alltag bringt uns immer wieder in Zustände, für die unser Körper ursprünglich gar nicht gemacht ist. Wir funktionieren – aber leben wir auch?

Was ist Stress eigentlich?

Stress ist eine natürliche Reaktion unseres Körpers auf eine wahrgenommene Bedrohung. In Millisekunden schaltet unser autonomes Nervensystem in den Überlebensmodus: Der Sympathikus, Teil unseres autonomen Nervensystems, übernimmt das Steuer. Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet, die Herzfrequenz steigt, die Muskeln spannen sich an, die Verdauung wird gehemmt. Kurzfristig ist das lebenswichtig – ein evolutionäres Erbe aus Zeiten, in denen wir vor wilden Tieren fliehen mussten.

Doch heute sind es keine Säbelzahntiger mehr, sondern E-Mails, Deadlines, soziale Verpflichtungen und innere Ansprüche, die unseren Körper in Dauerbereitschaft versetzen. Und das hat Folgen.

Wenn Stress chronisch wird

Wird der Stress nicht abgebaut, bleibt der Sympathikus dauerhaft aktiv. Der Körper schüttet ständig Cortisol aus – unser zentrales Stresshormon. Das kann langfristig zu ernsthaften Problemen führen: Schlafstörungen, Verdauungsprobleme, Hormonungleichgewichte, Erschöpfung, Angstzustände, Konzentrationsschwierigkeiten, ein geschwächtes Immunsystem und eine tiefe, anhaltende Unruhe.

Unser Organismus verliert die Fähigkeit, in den sogenannten parasympathischen Zustand zu wechseln – jenen Zustand, in dem Heilung, Regeneration, Kreativität und Ruhe möglich sind. Das Nervensystem bleibt im Alarmmodus. Und wir merken es oft erst, wenn nichts mehr geht.

Die gute Nachricht: Regulierung ist möglich

Der Weg aus dem Stress führt nicht über radikale Veränderungen, sondern über tägliche, liebevolle Rückverbindung. Unser Nervensystem ist plastisch – es kann sich verändern, es kann lernen. Und genau hier kommen Yoga und Pferde ins Spiel.

Wie Yoga hilft, Stress zu regulieren

Yoga wirkt auf mehreren Ebenen: körperlich, geistig, emotional. Durch bewusste Bewegung, achtsames Atmen und meditative Elemente wird das Nervensystem eingeladen, sich zu beruhigen.

  • Die Atmung ist einer der direktesten Zugänge zum autonomen Nervensystem. Tiefe, langsame Atemzüge aktivieren den Parasympathikus – unser „Rest-and-Digest“-System.

  • Die Bewegung – insbesondere fließende, bewusste Bewegungen wie im Yoga – hilft, überschüssiges Cortisol im Körper abzubauen. Die Muskeln entspannen sich, das Herz schlägt ruhiger, die Gedanken werden klarer.

  • Meditation und Achtsamkeit helfen, aus der Gedankenspirale auszusteigen und einen inneren, ruhigen Beobachter zu aktivieren – ein wertvolles Gegengewicht zur rastlosen Welt da draußen.

Regelmäßiges Yoga ist wie ein sicherer Hafen im Sturm. Eine Einladung an Körper, Geist und Seele, nach Hause zu kommen.

Pferde – Spiegel, Herzöffner und Nervensystem-Flüsterer

Pferde begegnen uns auf einer Ebene, die weit tiefer geht als Worte. Ihre Präsenz ist ruhig, klar und unverstellt. Als Herdentiere sind sie hochsensibel für nonverbale Signale – und reagieren unmittelbar auf die feinen Schwingungen unseres Nervensystems.

Was passiert, wenn wir uns ihnen nähern? Unser Herzschlag beginnt sich an ihren zu synchronisieren. Studien zeigen, dass die Herzfrequenzvariabilität (HRV) – ein Zeichen für ein gesundes, anpassungsfähiges Nervensystem – sich beim Zusammensein mit Pferden verbessert. Ihr ruhiger Atem, ihr wacher Blick, ihre kraftvolle, gelassene Präsenz wirken regulierend auf uns.

Pferde fordern uns auf, präsent zu sein. Authentisch zu sein. Nicht im Kopf, sondern im Körper. Sie helfen uns, in Kontakt mit unseren eigenen Grenzen und Bedürfnissen zu kommen. Und sie laden uns ein, einen Schritt langsamer zu machen. Einatmen. Ausatmen. Wahrnehmen.

Auch das einfache Sein in der Natur – beim Putzen, beim Führen, beim Reiten – kann wie eine tiefe Meditation wirken. Der Wind, der durch die Mähne streicht. Der gleichmäßige Rhythmus der Hufe. Die Weite des Himmels.

Stress regulieren – Tag für Tag

Es braucht keine stundenlangen Routinen, um aus dem Stresskreislauf auszusteigen. Es reicht, immer wieder kleine Inseln im Alltag zu schaffen:

  • Ein bewusster Atemzug.

  • Eine kurze Dehnung zwischendurch.

  • Eine Minute mit geschlossenen Augen auf dem Pferderücken sitzen.

  • Die Füße barfuß auf der Erde spüren.

  • Den Blick in die Ferne richten.

Diese kleinen Momente verändern mehr, als wir denken. Sie erinnern unser System daran, dass wir sicher sind. Dass wir nicht hetzen müssen. Dass es okay ist, einfach zu sein.

Ein leiser Wandel beginnt im Kleinen

Es braucht keinen radikalen Umbruch, um dem Stress die Macht zu nehmen. Oft reicht ein Moment der Stille. Ein bewusster Atemzug. Ein Blick in die Augen eines Pferdes. Die Matte ausrollen. Den Boden spüren. Wieder bei sich ankommen.

Wenn du spürst, dass dein Körper nach Ruhe ruft, dein Herz nach Weite und dein Nervensystem nach Entlastung – dann mach dich auf den Weg. Vielleicht wartet die Veränderung nicht irgendwo da draußen, sondern genau hier: in der Verbindung mit dir selbst, getragen von Yoga und Pferden.

Mehr Informationen zu unseren Retreats findest du auf www.reitenundyoga.ch/angebote

Posted on June 5, 2025 .

Was man sich vor dem Kauf eines Pferdes gut überlegen sollte

Der Wunsch nach einem eigenen Pferd ist für viele ein großer Herzenswunsch – ein Schritt, der das Leben bereichern und ganz neue Erfahrungen ermöglichen kann. Doch ein Pferd zu besitzen ist weit mehr als nur ein schönes Hobby. Es ist eine Verantwortung, die Zeit, Wissen, Geduld und vor allem viel Herz braucht.

Gerade wenn du dir nicht einen „Sportartikel“ anschaffen möchtest, sondern eine Partnerin fürs Leben, ist es besonders wichtig, diesen Schritt gut vorbereitet und bewusst zu gehen. Denn die Beziehung zu einem Pferd kann eine tiefe Verbindung von Körper, Geist und Natur schaffen – ähnlich wie die Yoga-Praxis. Damit diese Beziehung harmonisch wächst, solltest du vor dem Kauf einige wichtige Aspekte reflektieren.

Warum willst du ein eigenes Pferd?

Als Erstes solltest du dir die Frage ehrlich beantworten: Was ist mein persönlicher Grund für ein Pferd? Möchtest du vor allem reiten und Ausritte in der Natur genießen? Oder liegt dir die ganzheitliche Arbeit mit dem Pferd am Herzen – inklusive Pflege, Füttern, Bodenarbeit und täglichem Umgang? 

Vielleicht suchst du einen Partner, mit dem du gemeinsam Ruhe findest und bewusst Zeit in der Natur verbringen kannst. Oder du möchtest deine Yoga-Praxis durch achtsames Reiten ergänzen und die Verbindung von Körper und Geist auch im Sattel weiter vertiefen.

Deine Motivation hilft dir, das Pferd zu finden, das wirklich zu dir passt, und gibt dir Orientierung, wie viel Zeit und Energie du investieren möchtest. Und sie wird dir schlussendlich helfen, herauszufinden, ob es nicht noch eine andere Option gibt – wie z. B. ein Pflegepferd, regelmäßiger Reitunterricht oder Reitferien.

Die realistische Einschätzung von Zeit und Kosten

Der Alltag mit einem Pferd ist oft anders als erwartet. Vielleicht kennst du die eine oder andere Pferdebesitzerin, die vor lauter Stallarbeit, Hufpflege, Misten etc. gar nicht mehr viel zum Reiten kommt?

Sei dir bewusst: Zum Reiten kommen tägliche Aufgaben wie Putzen, Füttern, Stallarbeit, Hufpflege, Tierarztbesuche und Training hinzu. Ein Pferd braucht regelmäßige Bewegung, soziale Kontakte zu anderen Pferden und eine artgerechte Haltung. Das alles zu ermöglichen, braucht Planung – und Zeit.

Gerade wenn du beruflich eingespannt bist oder eine Familie hast, ist es wichtig, dass du dir genau überlegst, wie viel Zeit du täglich für dein Pferd aufbringen kannst und möchtest.

Auch die finanziellen Aufwendungen sind nicht zu unterschätzen: Von der Anschaffung über Futter, Ausrüstung, Tierarzt, Hufschmied, Versicherung bis hin zu eventuellen Reparaturen oder Ausbildungskosten (hierzu habe ich einen Artikel verfasst: „Was kostet ein Pferd in der Schweiz“).

Es hilft, schon einmal Ställe in deiner Gegend anzuschauen, die dir gefallen und zu deinem zukünftigen Pferd passen könnten. Unter Umständen ist dein Traumstall recht teuer, oder dir gefällt ein Stall, bei dem Stallarbeit erwartet wird. Passt das zu deinem Lebensstil und deinem Budget?

Bedenke auch, dass dein Traumstall eventuell 40–50 Minuten von deinem Zuhause entfernt ist. Bist du bereit, regelmäßig so lange unterwegs zu sein? Was ist, wenn dein Pferd krank wird und täglich – oder sogar mehrmals am Tag – ein Verbandswechsel nötig ist? Macht das der Stall?

Viele Pferdebesitzer*innen sind schockiert, wenn sie eine Wunde über mehrere Wochen zweimal täglich versorgen müssen. Wenige haben Zeit dafür – und nicht jeder Stall übernimmt solche Pflege. Und wenn doch, kann das ganz schön ins Geld gehen.

Man soll nicht immer vom Schlimmsten ausgehen, aber es lohnt sich, gewisse Szenarien durchzuspielen. Erstelle dir ein realistisches Budget und schau, ob das mit deiner aktuellen Lebenssituation überhaupt vereinbar ist.

Welche Pferderasse und welcher Charakter passt zu dir?

Pferde sind genauso individuell wie wir Menschen. Von temperamentvoll und lebhaft bis ruhig und gelassen gibt es viele unterschiedliche Typen und Rassen. Wichtig ist, dass dein Pferd zu deinem Reitniveau, deinem Umgang und deiner Lebenssituation passt.

Auch das Alter deines zukünftigen Pferdes ist ein Thema: Ein jüngeres Pferd benötigt meist mehr Geduld und Erfahrung im Training, während ältere Pferde oft ruhiger, aber auch gesundheitlich anspruchsvoller sein können.

Sei ehrlich mit dir. Wenn du wenig Zeit hast, ist ein junges, energetisches Pferd, das täglich gefordert und gefördert werden will, wohl nicht das Richtige. Auch die Auslastung durch fünf Reitbeteiligungen ist nicht zu empfehlen.

Manchmal ändern sich die Umstände plötzlich und unerwartet. Doch es hilft, ein wenig vorauszudenken und zu überlegen: Möchte ich (noch mehr) Kinder? Brauche ich dann wirklich ein Distanzpferd oder vielleicht doch lieber einen zuverlässigen Familienpartner?

Wenn du noch eher am Anfang deiner Reitkarriere stehst, ist ein gut ausgebildetes (ja, die sind beim Kauf teurer) Verlasspferd oft die bessere Wahl als ein günstiges Pferd aus der Tierrettung, das intensive, professionelle Betreuung braucht – und dich am Ende mehr kosten wird als ein gut ausgebildetes Pferd.

Wenn du noch nicht genau weißt, was du möchtest, lies über die verschiedenen Pferderassen, bilde dich weiter oder sprich mit jemandem, der Erfahrung in diesem Bereich hat. Das sind meist nicht die Züchter*innen von Spezialrassen – diese werden dir natürlich immer ihre eigene Rasse empfehlen. Sprich mit jemandem, der mit vielen verschiedenen Rassen gearbeitet hat.

Die richtige Haltung und Umgebung

Wo und wie dein Pferd leben wird, hat großen Einfluss auf sein Wohlbefinden – und damit auch auf eure Beziehung. Pferde sind Herdentiere, die Sozialkontakt brauchen und genügend Platz für Bewegung und Auslauf.

Naturnahe Haltung mit regelmäßigem Weidegang, Zugang zu frischer Luft und ausreichend Bewegung ist ideal. Informiere dich vorab über die Ställe, Reitwege und Trainingsmöglichkeiten in deiner Nähe. Ist der Stall gut erreichbar? Gibt es artgerechte Bedingungen? Solche Fragen sind entscheidend, um langfristig Freude mit deinem Pferd zu haben.

Aktuell ist Gruppenhaltung sehr beliebt. Doch auch das ist nicht für alle Pferde ideal: Rangniedrige Pferde kommen oft nicht zu genügend Futter, finden keine Ruhe zum Liegen und können dauerhaft gestresst sein.

Es gibt nicht die eine perfekte Haltung – wichtig ist, dass die Haltung zu deinem Pferd passt. Was sicher nie gut ist: reine Boxenhaltung. Pferde sind Weitwander-Tiere. Sie brauchen Bewegung und Auslauf. Die tägliche Dressurstunde ist nicht die Bewegung, die sich ein Boxenpferd wünscht.

Pferde können nicht sagen: „Hier gefällt es mir nicht, ich suche mir einen neuen Stall.“ Wir sind für ihr Wohl verantwortlich. Sie geben uns Freundschaft, Freiheit und eine tiefe Verbindung zur Natur. Als Gegenleistung erwarten sie eine artgerechte Haltung – mit großzügigem Auslauf, Sozialkontakt, Beschäftigung, regelmäßiger Fütterung, Zugang zu Wasser und einem Unterstand.

Professionelle Unterstützung nutzen

Vor dem Kauf solltest du dein Wunschpferd möglichst intensiv kennenlernen. Reite es ausgiebig, beobachte sein Verhalten und lasse es von einem Tierarzt oder erfahrenen Trainer überprüfen. Eine Ankaufsuntersuchung kann gerne an die 1’000 CHF kosten – sie erspart dir aber später unter Umständen deutlich höhere Gesundheitskosten.

Der Austausch mit erfahrenen Pferdebesitzerinnen oder Reitlehrerinnen ist ebenfalls wertvoll.

Wenn du dir nicht sicher bist: Geh noch einmal vorbei. Lass dich nicht unter Druck setzen („es hat noch andere Interessenten“). Ein Pferd kann über 30 Jahre alt werden. Je nachdem, in welchem Alter du es kaufst, kann das eine jahrzehntelange Verantwortung bedeuten. Überlege dir wirklich gut, bevor du Ja sagst.

 

Der Kauf eines eigenen Pferdes ist ein großer Schritt, der dein Leben auf wundervolle Weise bereichern kann – wenn du ihn mit Respekt, Wissen und Achtsamkeit angehst.

Nimm dir Zeit für deine Entscheidung, bereite dich gut vor und schaffe Raum für eine Beziehung, die auf Vertrauen, Geduld und gegenseitigem Respekt basiert. So wird dein Pferd nicht nur dein treuer Begleiter, sondern auch ein Spiegel deiner inneren Haltung – und eine Quelle für Freude, Ruhe und gemeinsames Wachstum.

Posted on May 31, 2025 .

Wie uns Gerüche glücklich machen – und warum dein Wohlbefinden in der Luft liegt

Kennst du das? Du atmest tief ein – und plötzlich bist du in deiner Kindheit, im Wald, im Süden, in einer Erinnerung voller Wärme.

Gerüche sind pure Magie. Und mehr als das: Sie beeinflussen nachweislich unser Wohlbefinden, unsere Stimmung und sogar unsere Gesundheit.

Gerade in einer Welt, in der wir oft im Kopf und im Außen sind, können Düfte uns zurück in den Moment holen. Zurück in den Körper. Zu uns selbst.

Die Biologie der Düfte – warum Gerüche so tief wirken

Unser Geruchssinn ist der einzige unserer fünf Sinne, der direkten Zugang zum limbischen System hat – dem Teil unseres Gehirns, der für Emotionen, Erinnerungen und unser inneres Gleichgewicht zuständig ist.

Wenn du einen Duft einatmest, gelangen die Duftmoleküle über die Riechschleimhaut direkt zu den Rezeptoren, die mit dem limbischen System verbunden sind – ganz ohne Umweg über den rationalen Verstand.

Das erklärt, warum ein einziger Atemzug:

  • sofort beruhigen kann,

  • Glücksgefühle auslöst,

  • oder sogar alte, längst vergessene Erinnerungen wachruft.

Gerüche sprechen unser emotionales Gedächtnis an – tiefer und unmittelbarer als Worte es je könnten.

Warum Gerüche auch auf Retreats eine wichtige Rolle spielen

Auf unseren Reiten & Yoga Retreats wirken Düfte auf vielen Ebenen: Die frische Bergluft. Der warme Duft eines Pferdes. Das Harzige der Wälder. Es ist nicht nur „schön“ – es wirkt. Körperlich, emotional, energetisch.

Dazu setzen wir gezielt ätherische Öle ein, vor allem von doTERRA. Diese reinen, hochwertigen Öle unterstützen die Wirkung von Yoga, Meditation und Entspannung auf sanfte Weise – und schaffen Raum für echte Regeneration.

Ob in der Yogastunde, als Begleiter bei einem Atemritual oder ganz einfach auf deinem Kopfkissen am Abend – Düfte begleiten dich durch das Retreat, ohne viel zu wollen. Und doch schenken sie so viel.

Ätherische Öle für deinen Alltag – kleine Helfer mit grosser Wirkung

doTERRA-Öle begleiten viele unserer Teilnehmerinnen auch nach dem Retreat weiter – als eine Form von Selbstfürsorge, die leicht in den Alltag integrierbar ist.

Ein paar Favoriten:

  • Lavendel – beruhigt das Nervensystem, ideal für Schlaf und Entspannung

  • Zitrone & Grapefruit – stimmungsaufhellend, erfrischend, motivierend

  • Rosmarin – fördert Konzentration, Klarheit und Wachheit

  • Balance® (doTERRA Mischung) – bringt Erdung und innere Ruhe

  • Weihrauch – wirkt meditativ, zentrierend und öffnet für Intuition

Du kannst die Öle:

  • im Diffuser vernebeln,

  • sanft auf die Haut (mit Trägeröl) auftragen,

  • oder einfach bewusst einatmen.

Dein Duft-Ritual – ein Anker im Alltag

Gerüche können kraftvolle Anker sein – Momente der Achtsamkeit, die dich immer wieder zurück zu dir holen.

Vielleicht:

  • ein Tropfen Lavendel beim Zubettgehen,

  • eine bewusste Atemübung mit Zitrusöl oder Pfefferminze am Morgen,

  • oder Balance auf den Handgelenken, bevor du zur Arbeit gehst.

Diese kleinen Rituale helfen, deinen Tag bewusst zu gestalten – und deinem Körper Sicherheit, Ruhe und Klarheit zu schenken.

Auf unseren Retreats arbeiten wir bewusst mit allen Sinnen – und ganz besonders mit dem Geruchssinn.

Denn echte Transformation beginnt oft dort, wo wir aufhören zu denken – und anfangen zu fühlen. Wenn du neugierig bist, wie wir mit ätherischen Ölen arbeiten – oder dir selbst ein Stück Retreat-Feeling nach Hause holen möchtest:

👉🏽 Auf unserer Website findest du Infos, wie du doTERRA-Öle bestellen kannst >> zu den Ölen

Duft ist Erinnerung. Duft ist Präsenz. Duft ist Heilung.

Posted on May 12, 2025 .

Scopello entdecken: Mein Geheimtipp an Siziliens Küste

Scopello entdecken

Ich habe drei Nächte in der wunderschönen Ferienwohnung von Chiara in Scopello verbracht – und kann sie absolut empfehlen!

Was mir besonders gefallen hat? Das Wohnzimmer mit direktem Meerblick – morgens Kaffee trinken mit Wellenrauschen, abends ein Glas Wein beim Sonnenuntergang. Unten im Haus gibt es noch eine zweite Wohnung. Die beiden sind zwar getrennt, aber durch eine Verbindungstür etwas hellhörig – das sollte man wissen, stört aber nur wenn die Nachbarn sehr laut sind.

In ca. 10 Minuten zu Fuß erreicht man einen kleinen, charmanten Kieselstrand, der perfekt zum Entspannen ist. Genauso schnell ist man bergauf im “Zentrum” von Scopello – wobei man sagen muss: Scopello ist weniger ein Dorf als eine Ansammlung hübscher verstreuter Siedlungen.

Dort oben findet man die meisten Restaurants, Bars und kleine Läden. Besonders gefallen haben mir:

  • 🐟 Nettuno → unbedingt auf der Terrasse mit Meerblick reservieren

  • 🍽 Isonzo Cinque

  • 🍣 La Cialoma → Sushi am Sonntag

  • 🧀 La Bottega di Beppe – ein kleiner Feinkostladen mit regionalen Produkten, ausgezeichnetem Käse, Wurst, Wein und tollen Mitbringseln. Sehr charmant!

  • 🛒 Supermercato Scopello – der einzige kleine Supermarkt etwas weiter aussen im Ort, gut sortiert mit allem, was man für Frühstück, Snacks oder einen Aperitivo auf der Terrasse braucht. Hat auch schöne Mitbringseln.

Ein Tipp fürs Auto: Vor dem Ort gibt es zwei bewachte Parkplätze – unbedingt dort parken, denn innerhalb Scopellos gibt es kaum Parkplätze und in einige Bereiche darf man gar nicht hineinfahren.

Die Tonnara di Scopello

Direkt am Meer liegt die historische Tonnara di Scopello – eine ehemalige Thunfischfabrik, die heute stilvoll in Boutique-Apartments umgebaut wurde.

Hier hat man privaten Meerzugang, allerdings teilt man sich das Gelände tagsüber mit Touristen, die Eintritt zahlen, um sich auf dem Gelände zu sonnen, baden oder das kleine Museum zu besuchen.

→ Die Führung (ca. 20 Minuten) durch die Anlage ist übrigens sehr empfehlenswert, und man erfährt einiges über den Thunfischfang der noch bis in die 70er Jahre praktiziert wurde.

Es gibt dort auch einen öffentlichen Zugang zum Meer mit Liegen, einer kleinen Bar und Snacks – der Meerzugang ist steinig, klein, aber wunderschön!



Ausflug nach San Vito Lo Capo – und ein Geheimtipp

Am zweiten Tag fuhr ich nach San Vito Lo Capo – der Strand dort wurde mir als “wie in der Karibik” beschrieben. Und ja: feiner Sand, türkisfarbenes Wasser – traumhaft!

Aber: Das Städtchen selbst war schon im Mai ziemlich überlaufen, mit lauter Musik und Party-Stimmung. Mein Fall war es nicht ganz.

Deshalb bin ich weitergezogen – und wurde belohnt mit einem kleinen Paradies: Cala Calazza. Ein Mix aus Sand und Felsen, ohne Bar oder Infrastruktur – einfach Natur pur. Genau das hat mir gefallen.

Was es sonst noch zu sehen gibt

  • Für Castellammare del Golfo hat es nicht mehr gereicht, es soll aber auch ein hübsches Städchen sein mit schönen Stränden in der Gegend

  • Leider habe ich auch den Zingaro-Nationalpark aus Zeitgründen nicht besucht – er verbindet Scopello mit San Vito Lo Capo und soll wunderschöne Wanderwege und Buchten bieten.

  • Alternativ kann man Bootstouren ab Castellammare del Golfo buchen, um die Buchten vom Wasser aus zu erreichen.

Scopello und die Ecke von Sizilien ist ein Ort für alle, die es etwas ruhiger mögen, mit wunderschöner Natur, gutem Essen und einer perfekten Mischung aus Meer und Bergen.

Posted on May 7, 2025 .

Seelische Erste Hilfe – das kannst du tun bei Überforderung und Antriebslosigkeit

Wenn der Alltag zu viel wird – Erste Anzeichen erkennen 

Kennst du das Gefühl, dass alles einfach zu viel wird? Schon Kleinigkeiten fühlen sich an wie riesige Aufgaben, dein Kopf ist voll, aber dein Körper will sich am liebsten nur noch verkriechen? Überforderung und Antriebslosigkeit sind stille Begleiter vieler Menschen – und sie können jeden treffen. Je früher du sie erkennst, desto besser kannst du gegensteuern.

Typische Anzeichen sind:

  • Erschöpfung trotz ausreichend Schlaf

  • Reizbarkeit oder Rückzug

  • Konzentrationsschwierigkeiten

  • Das Gefühl, “gelähmt” zu sein

Seelische Erste Hilfe: Sofort wieder Boden unter den Füßen gewinnen

Wenn du merkst, dass dir alles über den Kopf wächst, ist es wichtig, nicht einfach “durchzuziehen”. Stattdessen: Kurze Pause – tief durchatmen.

Was du jetzt tun kannst:

  • Atmen: Schließe die Augen, atme tief ein und zähle bis vier. Halte den Atem kurz an und atme dann langsam aus. Wiederhole das drei Mal.

  • Gefühle anerkennen: Es ist okay, sich überfordert zu fühlen. Widerstand verschlimmert das Gefühl oft nur.

  • Bedürfnisse erfragen: Frage dich: Was brauche ich jetzt wirklich? Ruhe, Unterstützung, etwas zu essen oder einfach einen Moment für mich?

Kleine Schritte, große Wirkung: Was du jetzt tun kannst

Antriebslosigkeit lähmt – aber kleine, machbare Schritte können dich wieder in Bewegung bringen.

Hilfreiche Mini-Maßnahmen:

  • Setze dir eine Mini-Aufgabe: “Nur fünf Minuten an einer Sache arbeiten.”

  • Räume nur einen kleinen Bereich auf (z.B. nur den Schreibtisch, nicht die ganze Wohnung).

  • Zieh dich an und geh für fünf Minuten nach draußen.

Manchmal reicht dieser kleine Impuls, um wieder ein bisschen Energie zu spüren.

Selbstfürsorge statt Selbstoptimierung

In stressigen Phasen hilft es nicht, noch produktiver werden zu wollen. Im Gegenteil: Jetzt geht es um echte Selbstfürsorge.

Was langfristig hilft:

  • Eine liebevolle Morgen- und Abendroutine etablieren

  • Regelmäßig Pausen und Erholungsinseln in den Alltag einbauen

  • Grenzen setzen: Nein sagen, wo es nötig ist

  • Frühwarnzeichen erkennen und ernst nehmen

Selbstfürsorge bedeutet nicht “besser funktionieren”, sondern “besser auf sich achten”.

Hilfe annehmen ist Stärke, keine Schwäche

Wenn du merkst, dass du alleine nicht mehr aus der Überforderung herausfindest, ist es vollkommen in Ordnung, Hilfe anzunehmen.

Wann du Unterstützung holen solltest:

  • Wenn die Antriebslosigkeit über Wochen anhält

  • Wenn Gedanken an Versagen oder Hoffnungslosigkeit überwiegen

  • Wenn du das Gefühl hast, alleine nicht mehr aus dem Tief herauszukommen

Das Gespräch mit einem Therapeuten oder Coach kann helfen, neue Perspektiven zu finden und konkrete Schritte zu entwickeln.

Dein Notfallkoffer für akute Situationen

🛟 Seelische Erste Hilfe – dein Notfallkoffer:

  • 3 tiefe Atemzüge nehmen

  • Einen kleinen Spaziergang machen

  • Eine Tasse Tee oder Wasser trinken

  • Eine Person anrufen oder eine Nachricht schreiben

  • Eine Mini-Aufgabe erledigen (“Was ist das eine Ding heute?”)

  • Etwas tun, das dir Freude macht (Musik hören, malen, lesen)

➡️ Tipp: Hänge dir die Liste an den Kühlschrank oder speichere sie auf dem Handy!

Du musst das nicht allein schaffen

Überforderung und Antriebslosigkeit sind keine Zeichen von Schwäche. Sie sind Signale deines Körpers und deiner Seele, dass etwas Aufmerksamkeit braucht. Mit kleinen Schritten, liebevoller Selbstfürsorge und – wenn nötig – externer Unterstützung kannst du wieder zu mehr Kraft und Lebensfreude finden.

Sei freundlich zu dir. Es ist okay, heute nur das Nötigste zu schaffen. Morgen ist ein neuer Tag 🌷

P.S.: Wenn dir nach einer Auszeit alleine ist, bieten wir neu individuelle Auszeiten auf San Jon im Unterengadin in der Schweiz an. Wenn das Leben besonders schwer ist, empfehlen wir dir diese vier Tage mit persönlicher Begleitung, Reiten und Reflexion. Mehr zu deiner persönlichen Auszeit >>

Posted on May 3, 2025 .

Mondphasen & Yoga

ein Blogbeitrag von Pia

Spürst du einen Einfluss vom Mond? Ich persönlich fühle mich bei Vollmond oftmals schon etwas dünnhäutiger und schlafe schlechter und auch bei meinem Pferd kommt es mir vor, er sei manchmal etwas aufgekratzter.

Der Mond beeinflusst uns auf verschiedene Weise. Einige davon sind wissenschaftlich nachweisbar, andere eher esoterische Mythen.

Hier einige Beispiele:

Ebbe und Flut
Die Anziehungskraft des Mondes bewirkt das Ansteigen und Fallen der Meere.

Schlafqualität
Studien zeigen, dass einige Menschen in der Vollmondphase schlechter schlafen oder länger brauchen, um einzuschlafen.

Tierverhalten
Manche Tiere, insbesondere nachtaktive Arten, passen ihr Verhalten an den Mondzyklus an. Beispielsweise jagen Löwen eindeutig weniger bei Vollmond.

Pflanzenwachstum
Einige Forscher und Landwirte glauben, dass der Mond Einfluss auf das Wachstum von Pflanzen hat, ähnlich wie bei den Gezeiten. Daher gibt es Mondkalender für die Landwirtschaft und den Gartenbau.

Unruhige und Intensivere Emotionen
In der Astrologie und spirituellen Traditionen wird angenommen, dass der Mond unsere Stimmungen beeinflusst, z. B. dass Vollmond mit intensiveren Gefühlen oder Unruhe verbunden ist.

Geburtenrate
Während des Vollmonds werden mehr Babys geboren werden - auch bei Tieren.

Haare
Die Mondphasen haben Einfluss auf das Haarwachstum und die Haarqualität. Je nach Mondphase soll das Haar kräftiger und schneller nachwachsen oder langsamer spriessen.

Die Mondzyklen beeinflussen nicht nur die Natur, sondern auch unsere Energie und Emotionen. In der Yogatradition wird die Mondenergie oft mit dem weiblichen Prinzip (Shakti) und der Intuition in Verbindung gebracht. Wenn wir unsere Yogapraxis an die Mondphasen anpassen, können wir diese natürliche Energie besser nutzen.

Neumond – Zeit für Erkenntnis & Neuanfang
Energie: Ruhig, reflektierend, nach innen gerichtet
Yogapraxis: eher sanft, meditativ und erdend, langsame Bewegungen, YIN-Yoga mit tiefen Dehnungen zur inneren Einkehr, Vorbeugen für Loslassen und Innenschau
Mond-Atem (Chandra Bhedana): Atme nur durch das linke Nasenloch ein (kühlt und beruhigt), durch das rechte aus.

Zunehmender Mond – Aufbau von Energie & Ziele setzen
Energie: Erwachend, wachsend, dynamisch
Yogapraxis: Kraftvolle Flows im Vinyasastil, Sonnengrüsse, stärkende Asanas, Fokus
Feueratmung (Kapalabhati) zur Aktivierung der Energie.

Vollmond – Fülle & Emotion
Energie: Hoch, emotional, intensiv, manchmal unruhig / nervös
Yogapraxis: Energie nutzen für kraftvolle Flows und Haltungen aber auch sanfte, fliessende Bewegungen zur Beruhigung, Herzöffnende Haltungen, die Vertrauen und Mut stärken und das Herz für Wachstum, Liebe und Fülle öffnen, zum Ausgleich Umkehrhaltungen, die das Nervensystem beruhigen
Wechselatmung (Nadi Shodhana) harmonisiert Geist und Emotionen, bringt Klarheit + Ruhe

Abnehmender Mond – Loslassen & Entgiften
Energie: Ruhig, Befreiend, Reinigend
Yogapraxis: Entgiftende Asanas, Twists, Hüftöffner zum Lösen von tiefer sitzenden blockierten Emotionen, längere Haltezeiten und sanfte Flows
Clearing Breaths: Atme durch die Nase ein und durch den Mund, gerne auch mit einem Seufzen aus.

Zusätzlich kann man natürlich spirituelle Rituale machen wie Räuchern, Tagebuch schreiben, Schreiben & Verbrennen von Gedanken, einen Kraftort in der Natur aufsuchen, Edelsteine aufladen, Mantras singen, Meditation und Visualisierung etc.

Ich glaube, der Mond hat einen grossen Einfluss, vor allem auf sensible Menschen. Allerdings gibt es ganz viele andere Faktoren, die uns gleichzeitig auch noch beeinflussen. Wir sind lebendige Wesen, die nicht immer gleich funktionieren und sich verändern. Es ist wichtig, gut zu fühlen, was man gerade braucht, dass das nicht immer gleich ist und so auch die Yogapraxis anzupassen. In unserem modernen Leben ist es nicht immer möglich, sich ganz der vorherrschenden aktuellen Energie hinzugeben und quasi die Welle zu reiten, oftmals müssen wir einfach funktionieren und können jetzt nicht nur entspannen, weil der Mond grad danach steht. Yoga bietet auch da Tools, wie wir nutzen können.

DER Mond ist übrigens nur im Deutschen männlich, in den meisten anderen Sprachen ist es die Mondin weiblich (la luna, la lune…) und DIE Sonne umgekehrt in den meisten Sprachen männlich (el sol, le soleil, il sole…).

In diesem Video wartet eine entspannende 15-minütige Yogasequenz zum Thema „Neumond“ auf dich – ideal, um abzuschalten und bei dir anzukommen.

Zum Video 📽️ >>

Posted on April 26, 2025 .

Was kostet ein Pferd in der Schweiz?

Der Traum vom eigenen Pferd – für viele Reiter:innen ein Herzenswunsch. Ich höre das immer wieder bei meinen Retreats: Jemand spielt mit dem Gedanken, sich endlich ein eigenes Pferd zu kaufen.

Doch bevor man sich Hals über Kopf in den Pferdekauf stürzt, sollte man sich eine entscheidende Frage stellen: Was kostet ein Pferd in der Schweiz wirklich?

In diesem Beitrag gebe ich dir einen realistischen Überblick über die Anschaffungs- und Haltungskosten – damit du gut vorbereitet bist.

Bevor du weiterliest: Schätze doch mal, was du denkst, was dich ein Pferd pro Jahr kosten würde. Ich bin gespannt, ob du richtig liegst! 🐴


💰 1. Der Kaufpreis – was kostet ein Pferd?

Der Preis eines Pferdes hängt von vielen Faktoren ab: Rasse, Alter, Ausbildungsstand, Abstammung und natürlich dem Gesundheitszustand.
- Freizeitpferd (roh oder wenig ausgebildet): ab CHF 5’000
- Gut ausgebildetes Reitpferd: CHF 9’000–17’000
- Turnierpferde oder spezielle Rassen: CHF 20’000+

👉 Tipp: Eine sogenannte Ankaufsuntersuchung beim Tierarzt (ca. CHF 300–1’000) lohnt sich auf jeden Fall, um gesundheitliche Risiken frühzeitig abzuklären. Lieber einmal CHF 500 investieren, als später Tausende von Franken für etwas zahlen zu müssen, das man vor dem Kauf hätte wissen können.


🏡 2. Monatliche Haltungskosten

Ein Pferd kostet nicht nur einmalig in der Anschaffung – es verursacht laufende Kosten, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Nicht zu vergessen: Ein Pferd kann gut und gerne 30 Jahre oder sogar älter werden.

📍 Stallmiete:
- Offenstall / Gruppenhaltung: ab CHF 500
- Box mit Auslauf (Vollpension): CHF 800–1’500 (noch oben offen je nachdem was im Stall noch alles geboten wird)

🥕 Futter:
- Heu (ist meist in der Stallmiete inbegriffen), Mineralfutter und Kraftfutter: ca. CHF 50–200 pro Monat. Ein krankes oder älteres Pferd braucht häufig Spezialfutter – und das kann schnell teuer werden.

🐎 Hufpflege:
- Barhuf: ca. CHF 100–150 alle 4–8 Wochen
- Beschlag: CHF 180–250 je nach Aufwand

💉 Tierarzt & Vorsorge:
- Impfungen, Entwurmung, Zahnkontrolle: ca. CHF 500–1’000/Jahr
- Notfälle können schnell teuer werden. Für eine Kolik-OP und den anschließenden Klinikaufenthalt sollte man mit etwa CHF 6’000 bis 10’000 rechnen. Treten jedoch schwerwiegende Komplikationen auf, können die Kosten deutlich höher ausfallen.

🛡️ Krankenversicherung:
Krankenversicherungen für Pferde werden immer beliebter. Kein Wunder, denn eine OP kann schnell einmal 10’000 CHF kosten. Es lohnt sich daher, zu überlegen, ob du eine Versicherung abschließen möchtest.

Die Kosten für eine Krankenversicherung für ein Pferd in der Schweiz variieren je nach Deckungsumfang, Versicherungsgesellschaft sowie dem Alter und Gesundheitszustand des Pferdes. Hier sind einige allgemeine Informationen:

- Basisversicherungen: Eine einfache Krankenversicherung, die die grundlegenden Kosten für Tierarztbehandlungen abdeckt (z. B. Unfälle und einige Krankheiten), kann zwischen CHF 300 und 600 pro Jahr liegen.

- Komplette Krankenversicherungen: Diese umfassen in der Regel auch Operationskosten, Krankenhausaufenthalte und die Behandlung schwerer Krankheiten wie Koliken oder Operationen. Die Kosten für eine solche Versicherung können zwischen CHF 800 und 1’500 pro Jahr liegen, je nach Pferd und gewünschtem Umfang.

Es empfiehlt sich, verschiedene Anbieter zu vergleichen und sich ein maßgeschneidertes Angebot erstellen zu lassen, das den individuellen Bedürfnissen des Pferdes entspricht. Auch die Höhe der Selbstbeteiligung, Krankentransporte und etwaige Ausschlüsse sollten im Vertrag genau überprüft werden.


🎓 Reitstunden, Beritt, Physio:
- Unterricht: CHF 60–120 pro Lektion
- Monatlicher Beritt: CHF 500–1’000 (optional)
- Physiotherapie: CHF 100 - 200 pro Sitzung. Pferde haben – genau wie wir Menschen – keinen idealen Körper. Manche bringen bereits von Geburt an bestimmte körperliche Besonderheiten mit, andere entwickeln sie im Laufe ihres Lebens als Reitpferd. Verspannungen, Blockaden und kleinere Wehwehchen sind keine Seltenheit. Eine guter Pferdephysiotherapeut*in kann solche Probleme frühzeitig erkennen und gezielt behandeln – zum Wohlbefinden und zur Gesunderhaltung deines Pferdes.


🧰 3. Ausrüstung & Zubehör

Die Erstausstattung ist nicht zu unterschätzen:
- Sattel, Trense, Sattelpad, Putzzeug, Halfter, Decken: ca. CHF 3’000–7’000. Kleiner Tipp: Es lohnt sich nicht, beim Sattel zu sparen. Klar, ein Maßsattel kostet ab CHF 4’500, aber dafür passt er auch. Gebrauchte Sättel auszuprobieren, sie wieder zurückzuschicken und dann einen Physio zu benötigen, weil das Pferd Druckstellen hat, ist ebenfalls teuer, zeitaufwendig und kann vermieden werden, wenn man gleich einen guten Sattler engagiert.
- Ersatz und Verschleißteile kommen regelmäßig dazu
- Ein Pferdeanhänger (gepflegte Occasionsmodelle ab CHF 6’000) – ein geeignetes Zugfahrzeug kann zusätzlich notwendig sein


😬 4. Unerwartete Kosten

- Tierarzt-Notfälle (Kolik, Lahmheit etc.)
- Spezielles Futter, neue Ausrüstung, Stallwechsel
- Transportkosten (Turniere, Umzüge etc.)


📊 5. Beispielrechnung: Jahreskosten für ein Pferd

Stallmiete (12× CHF 1’000) CHF 12’000 
Hufschmied               CHF 1’000
Krankenversicherung und Tierarztkosten (wenn das Pferd gesund ist) CHF 1’000
Reitstunden / Beritt / Physio CHF 2’000           
Futter & Zubehör          CHF 800             
Total pro Jahr CHF 16’800
Heruntergerechnet pro Monat CHF 1’400


❤️ Fazit: Lohnt sich ein eigenes Pferd?

Ein Pferd ist eine große emotionale Bereicherung – aber auch eine erhebliche finanzielle Verantwortung. Es lohnt sich, wenn du bereit bist, Zeit, Geld und Herzblut zu investieren. Rechne dabei nicht immer mit dem Minimum. Klar, du kannst dir für 4’000 CHF ein Pferd aus Ungarn kaufen, es in einem Selbstversorgerstall für 400 CHF im Monat unterbringen, alles gebraucht kaufen und hoffen, dass es gesund und glücklich alt wird – ohne Krankheiten oder Unfälle. Vielleicht hast du Glück, und dieser Plan geht auf.

Doch in den meisten Fällen sind günstige Pferde nicht ohne Grund günstig. Sie benötigen oft eine erfahrene Person, die viel Geduld, Wissen und Training investiert, um daraus ein zuverlässiges Reitpferd zu machen. Viele dieser Pferde landen leider als „Wanderpokal“ immer wieder auf Verkaufsplattformen und werden für wenig Geld weitergegeben.

Und ganz ehrlich: Hast du wirklich jeden Tag Zeit, dich zuverlässig um dein Pferd zu kümmern? In diesem Fall kann ich dir einen Stall mit Vollpension sehr empfehlen. Dort ist dein Pferd in guten Händen, das Personal ist geschult, beobachtet die Tiere täglich und kann dich sofort informieren, wenn etwas nicht stimmt. Außerdem hast du immer jemanden, den du bei Unsicherheiten fragen kannst.

Wenn du im Moment noch nicht bereit bist – oder es dir finanziell nicht möglich ist – ein eigenes Pferd zu halten, dann ist eine zuverlässige Reitbeteiligung eine tolle Alternative. Viele Pferdebesitzer freuen sich sehr über Unterstützung, vor allem, wenn du gut reitest, einfühlsam, verantwortungsbewusst und sorgfältig im Umgang mit Pferd und Material bist. So kannst du eine enge Bindung zu einem Pferd aufbauen, ohne im Ernstfall die volle finanzielle Verantwortung tragen zu müssen – etwa bei einer Kolik-OP oder einem neuen Sattel.

Das Leben mit Pferd kann unglaublich bereichernd sein – wenn du die nötigen Mittel und ausreichend Zeit mitbringst. Ansonsten empfehle ich dir, dich nach einer passenden Reitbeteiligung umzuschauen und dir den Traum vom eigenen Pferd vielleicht später zu erfüllen.

Posted on April 22, 2025 .

Wie Yoga dein Reiten verbessert – mehr Balance, Gefühl & Harmonie im Sattel

Wie oft hast du schon gehört: „Der ist aber schräg“, „Meine Güte, ist der Hals unterbemuskelt“ oder „Oh mein Gott, der Rücken“?

Ganz ehrlich – bei den Yogastunden von Reiten & Yoga sehe ich auch viele „schräge Menschen“ (einen Blogpost zur warum Symmetrie wichtig ist findest du hier >>). Manche können ihre Zehen nicht mit den Fingern berühren, andere bringen wenig Kondition mit. Und das ist völlig okay – denn genau darum geht es, selber einen Schritt weiter gehen!

In diesem Artikel erfährst du, wie Beweglichkeit, Kraft, Ausdauer, Reaktion, Balance, Rhythmus und Koordination dir helfen, besser zu reiten. Und ich möchte dich einladen, nicht nur auf das Pferd zu schauen und was dort alles nicht „stimmt“, sondern auch mal bei dir selbst hinzusehen: Wo ist vielleicht noch Entwicklungspotenzial? Und wie kann Yoga – die „Dressur für Menschen“ – dich dabei unterstützen?

Das hilft übrigens nicht nur dem Zweibeiner, sondern auch dem Pferd. Denn Sitzfehler, schiefe Reiter*innen und mangelndes Taktgefühl gehen auch am Pferd nicht spurlos vorbei – und können langfristig zu körperlichen oder sogar verhaltensbezogenen Problemen führen.

Also, lass uns starten.

🧘🏼‍♀️ Beweglichkeit: Der Schlüssel zum harmonischen Sitz

Eine gute Beweglichkeit ist das A und O für einen entspannten und sicheren Sitz im Sattel. Wenn du regelmäßig Yoga machst, wirst du merken, wie sich deine Hüften und dein Rücken öffnen – zwei zentrale Bereiche für Reiter*innen. Posen wie der herabschauende Hund oder die Taube lösen Verspannungen und fördern Flexibilität. So kannst du dich geschmeidiger mit dem Pferd bewegen – und fühlst dich wohler im Sattel.

🏋🏻‍♀️ Kraft: Stabilität für lange Ritte

Kraft ist nicht nur im Alltag wichtig, sondern auch entscheidend beim Reiten. Starke Beine und ein stabiler Rumpf helfen dir, sicher zu sitzen und präzise einzuwirken. Yoga-Übungen wie der Krieger oder die Planke (Plank) kräftigen genau diese Bereiche. Du wirst spüren: Mit mehr Kraft kommt auch mehr Leichtigkeit – und mehr Freude!

🫁 Ausdauer: Für unvergessliche Erlebnisse

 Lange Ritte fordern nicht nur das Pferd, sondern auch dich. Damit deine Energie nicht nach einer Stunde schwindet, helfen dir Atemtechniken (Pranayama), deine Lungenkapazität zu erweitern und deine Ausdauer zu verbessern. So bleibst du länger konzentriert und in Verbindung – mit dir selbst und deinem Pferd.

⚡ Reaktionsschnelligkeit: Bereit für jede Bewegung

Dein Pferd erschrickt, stolpert oder springt zur Seite – und du bleibst gelassen. Yoga-Flows und Balance-Übungen wie der Baum helfen dir, deine Reaktionsfähigkeit zu schulen und im entscheidenden Moment ruhig und präsent zu bleiben.

🎯 Balance: Die Grundlage für Harmonie

Deine Balance ist der Schlüssel für ein vertrauensvolles Reitgefühl. Wenn du stabil sitzt, fühlt sich dein Pferd sicher und entspannt. Haltungen wie Krieger III oder der Halbmond verbessern dein Gleichgewicht – und damit die Harmonie zwischen dir und deinem Pferd.

🎵 Rhythmusgefühl: Im Takt mit deinem Pferd

Yoga stärkt dein Gefühl für Rhythmus – eine zentrale Fähigkeit beim Reiten. Durch fließende Abläufe im Atem und in der Bewegung (z. B. Sonnengruß) lernst du, deinen inneren Takt zu spüren – und findest so leichter den gemeinsamen Flow mit deinem Pferd.

Fazit: Yoga + Reiten = perfekte Ergänzung

Yoga hat unglaublich viele Schnittstellen zum Reiten – und ist eine ideale Ergänzung, um gelassener, bewusster und körperlich präsenter im Sattel zu sein.

Bei unseren Reiten & Yoga Retreats gehen wir gezielt auf diese Verbindung ein: Wir bereiten den Körper vor dem Reiten gezielt vor und entspannen ihn danach – für Mensch und Pferd.

Willst du mehr darüber erfahren?

Dann schau dir unsere Retreats an oder schreib uns – wir freuen uns, dich und dein Pferd auf diesem Weg zu begleiten!

Posted on April 16, 2025 .

Wie ich zu meinem schwarzen Hengst kam - Pia & Lince

Ich behaupte, es gibt kaum etwas, das mit der bedingungslosen Liebe eines kleinen Mädchens zu Pferden mithalten kann. Noch heute, wenn ich einem Pferdemädchen begegne, fasziniert mich dieses Phänomen immer wieder. Ich will nicht ausschliessen, dass auch Jungs Pferde über alles lieben können, aber in der Regel sind es Mädchen, die ihnen vollkommen verfallen. Diese Leidenschaft begleitet sie oft ein Leben lang. Die Liebe zu Pferden ist etwas Magisches. Nur wer diesen Bann kennt, kann verstehen, was einen bei Wind und Wetter, in eisiger Kälte ebenso wie bei brütender Hitze, in aller Herrgottsfrühe, selbst bei Dunkelheit oder in der Mittagspause, noch kurz vor einem Familienfest oder zur Not eben danach, halb krank, verletzt, todmüde, an Ostern, an Weihnacht und am Geburtstag sowieso – also eigentlich einfach IMMER in den Stall treibt. Wofür man bereit ist, sein gesamtes Geld auszugeben, auf jede Party zu verzichten und ständig schmutzig zu sein. Dass die Kleidung stets voller Haare ist, man nie schöne Fingernägel oder braungebrannte Beine hat, nimmt man gern in Kauf. Manche finden vielleicht, dass man nach Stall riecht – aber der Duft von Pferden riecht doch einfach unvergleichlich und wunderbar verzückend.

Ja, die Liebe zu Pferden ist unerklärlich und beginnt oft schon in frühester Kindheit. Ich war so ein Pferdemädchen. Seit ich denken kann, sind Pferde meine große Leidenschaft, und es war mir immer klar, dass ich eines Tages mein eigenes Pferd haben werde – am liebsten einen prächtigen schwarzen Hengst! Schon immer hatte ich eine Sparbüchse, in der ich einen Teil meines Sackgeldes sorgfältig sparte, um mir irgendwann meinen Traum zu erfüllen. Obwohl ich diesen Wunsch nie aus den Augen verlor, geriet er mit dem Erwachsenwerden zeitweise in den Hintergrund. Doch die Jahre verstrichen, und meine Sparbüchse blieb. Was früher Münzen waren, wurde später hin und wieder durch einen Geldschein ersetzt. Ich sprach mit niemandem darüber, doch mein geheimer Pakt mit mir selbst blieb bestehen: Eines Tages würde ich mir meinen schwarzen Hengst kaufen.

Vor mehr als zehn Jahren reiste ich zum ersten Mal nach Andalusien und hatte das Glück, einen beeindruckenden Menorquiner-Hengst reiten zu dürfen, der früher als Showpferd bei der Apassionata aufgetreten war. Sein großer Auftritt bestand darin, sich majestätisch aufzubäumen. Menorquiner stammen von der spanischen Baleareninsel Menorca und sind berühmt für ihre Eleganz und ihr stolzes Auftreten. Sie sind ausschließlich schwarz, temperamentvoll, aber dennoch sanft und lernwillig. Besonders bekannt sind sie für ihre beeindruckenden Levaden, das Steigen auf die Hinterbeine. "Negro" zu reiten war traumhaft, und am liebsten hätte ich ihn mit nach Hause genommen. Woher meine Obsession für Rappen stammt, kann ich nicht sagen, doch ich bin mir bewusst, dass ein gutes Pferd “keine Farbe” hat. Mehr als einmal habe ich gehört, dass gerade schwarze Pferde oftmals schwieriger zu händeln seien, schwierige Charakter haben und oft keine einfachen Pferde seien. In Andalusien sagt man sogar, ein wirklich edles Pferd sollte ein Schimmel sein. Tatsächlich war auch Negro nicht gerade freundlich und konnte mit seinen Drohgebärden furchteinflößend sein. Doch meine Faszination konnte er mir nicht nehmen – im Gegenteil.

Mein Entschluss stand fest: Ich wollte mir meinen eigenen Hengst kaufen. Ich nahm mir einige Wochen Zeit, um in Andalusien nach dem richtigen Pferd zu suchen. Dank guter Kontakte konnte ich verschiedenste Verkaufsställe, Zuchten und Privatställe besuchen, zahlreiche Pferde ansehen, vorreiten lassen und selbst ausprobieren. Diese Zeit war eines der aufregendsten Erlebnisse meines Lebens. Mein Wunsch, einen Rappen zu kaufen, sprach sich herum, und plötzlich meldeten sich wildfremde Leute aus halb Spanien, die mir ihre schwarzen Hengste anbieten wollten. Ich machte spannende Bekanntschaften, reiste in die abgelegensten Gegenden Andalusiens und besuchte atemberaubende Pferdezuchten. Leider habe ich auch weniger schöne Umstände angetroffen, die mir fast das Herz gebrochen haben. Aus Mitleid hätte ich einige Pferde kaufen können

In Spanien sind beim Pferdeverkauf, wie auch sonst bei fast allen Aktivitäten, immer einige Leute mit dabei, die herumstehen und zuschauen. In diesem Moment, wenn ein Pferd vorgeführt wird, ich entscheiden sollte, ob es mein Seelengefährte sein könnte oder nicht und dabei von x Leuten beobachtet zu werden, fühlte ich mich stark unter Druck. Doch obwohl ich viele wunderbare Pferde sah, war mein Seelenpferd nicht dabei. Immer wieder sagte man mir, ich würde es sofort wissen, wenn ich es sehe. Doch dieser magische Moment, dieser Blitzschlag, blieb aus. Bei mir war dieser Moment unspektakulär und leise...

Schließlich besuchte ich eine Zucht nahe Barcelona. Dort stand ein temperamentvoller, vierjähriger PRE-Hengst, der sein ganzes bisheriges Leben auf grossen Weiden im Herdenverband verbracht hatte. Er war kaum angeritten, lackschwarz, unsicher und total angespannt. Der nervöse Wirbelwind mit wallender Mähne liess sich kaum anfassen. Ich besuchte ihn am nächsten Tag in seiner Box - ganz ohne Zuschauer. So konnte ich uns in Ruhe und ohne Druck Zeit lassen. Irgendwann fasste er sich ein Herz, streckte mir seinen langen Hals entgegen und schnupperte mich mit riesigen Augen vorsichtig ab. Ich durfte sein samtiges Fell berühren und spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut – in diesem Moment war mir klar: Das ist mein Pferd.

Der Züchter empfahl mir seinen mutigeren und ruhigeren Halbbruder, der ebenso schön war, aber ich wusste bereits, dass es keine rationale Entscheidung mehr war. Einige Wochen später wurde "Lince" von einem professionellen Transportunternehmen in die Schweiz gebracht. Zum ersten Mal verließ er seinen Geburtsort und hatte eine lange Reise vor sich. Er kam wohlbehalten, wenn auch etwas abgemagert, bei mir an und ist seither mein Ein und Alles. Wir haben eine tiefe Verbindung, die auf Vertrauen, Zuneigung und Respekt basiert. Wenn ich im Sattel sitze, fühle ich mich frei, getragen von der Kraft und Anmut von meinem treuen Gefährten. Es ist eine Liebe, die nicht nur von Abenteuerlust, sondern auch von Geduld, Verständnis und inniger Freundschaft geprägt ist. Dass Lince schüchtern ist und sein verschmitztes Frechdachs-Gesicht nicht jedem zeigt, macht ihn für mich umso liebenswerter. 

Anfangs gefiel mir sein Name nicht besonders – ich dachte an klangvolle, rassigen Namen wie "Taranto" oder "Bolero". Doch das hätte nicht zu meinem schüchternen Pferdchen gepasst. Er ist Lince geblieben, mit den Kulleraugen und dem zurückhaltenden Babycharme, der mich regelmässig ganz zärtlich abschmust, sich aber auch immer mal wieder erschreckt und aufregt. Lince stellt mich vor die grosse Herausforderung, dass er sehr einerseits sensibel und schüchtern ist, dabei aber temperamentvoll und durchaus einen Dominanzanspruch hat, also ganz klare Grenzen braucht – auch als Wallach. In der Schweiz ist es eher unüblich und nicht ganz einfach, einen Hengst zu halten. Ich wünsche mir für mein Pferd, dass es in einem Offenstall in einer Gruppe leben kann, was mit einem Hengst kaum möglich wäre. So habe ich ihn kastrieren lassen. Stuten interessieren und animieren ihn immer noch sehr, aber in der Wallachgruppe ist er entspannt und geniesst den sozialen Kontakt und die Bewegungsmöglichkeit. 

Seit über sieben Jahren ist Lince nun an meiner Seite. Manchmal, wenn er sich wieder einmal vor einer geknickten Blume erschrickt, frage ich mich, ob schwarze Pferde tatsächlich schwieriger im Charakter sind oder ob ich mit seinem ruhigeren Halbbruder ein einfacheres Leben gehabt hätte. Doch dann schaue ich ihn an, und alle Zweifel verschwinden. Lince ist einzigartig und wundervoll mit all seinen Eigenheiten. Liebe ist eben unerklärlich und wählt nicht den einfachsten Weg. Aus meinem schwarzen Hengst ist mittlerweile ein brauner Wallach geworden, denn glückliche Rappen bleichen in der Sonne oftmals aus. Doch ich habe meinen Seelengefährten gefunden und bin glücklich mit ihm ❤️

Posted on April 5, 2025 .

Die Wim-Hof-Methode: Mehr Energie, weniger Stress und ein stärkeres Immunsystem

Mir ist es wichtig, dir hier in diesem Blog Tipps für ein gesünderes und glücklicheres Leben zu geben. Daher teile ich Methoden, Tipps und Ideen mit dir, die ich selbst anwende und für gut befinde. Eine davon ist die Wim-Hof-Methode.

Wim Hof wurde 1959 in den Niederlanden geboren. Sein Start ins Leben war alles andere als einfach: Weder die Mutter noch die Ärzte wussten, dass sie mit Zwillingen schwanger war. Sein Bruder kam zur Welt, doch seine Mutter hatte das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Nach langem Hin und Her erkannte man, dass noch ein Kind in ihr war – Wim. Nur durch die Hartnäckigkeit seiner Mutter, die immer wieder darauf bestand, dass da noch ein Kind sei, überlebte er. Sie war sehr gläubig und versprach Gott, dass, wenn ihr Kind überlebt, er ein Messias wird.

Wim lebte al junger Erwachsener in einer Squatter-Gemeinschaft in den Niederlanden, was damals in dieser Region ganz normal war. Dort genoss er Freiheit, Gemeinschaft und konnte sich entfalten. Er begann zu meditieren und schwamm regelmässig in den Teichen der Amsterdamer Parks. Besonders im Winter machte ihm das grossen Spass – er fühlte sich lebendig und frei. Das „Eisbaden“ war geboren.

Doch bevor er die Wim-Hof-Methode entwickelte, begann ein anderes Kapitel in seinem Leben. Er lernte die Spanierin Olaya kennen, mit der er vier Kinder bekam. Sie lebten zwischen den Niederlanden und Spanien. Doch das Glück war von kurzer Dauer: Olaya litt zunehmend an einer psychischen Krankheit, konnte sich kaum um die Kinder kümmern und wurde schwer depressiv. Eines Tages nahm sie sich das Leben, indem sie sich vom Haus stürzte.

Wim war nun Witwer und kümmerte sich alleine um seine vier Kinder. Er lebte vom Sozialstaat der Niederlande und war der „strange Typ“, der im Winter in kurzen Hosen seine Kinder von der Schule abholte und vor dem Schulhaus Handstand übte. Doch seine Methode verdichtete sich mit der Zeit immer mehr zu einem Konzept. Spulen wir ein paar Jahre vor: Heute arbeitet er mit Wissenschaftlern renommierter Universitäten zusammen, um die Wirkung von Atmung und Kälteexposition zu erforschen.

Ich teile seine Geschichte mit dir, weil sie mich sehr berührt hat und zeigt, dass man niemals zu früh aufgeben sollte!

Die Wim-Hof-Methode: Drei Säulen

Die Methode basiert auf drei einfachen Komponenten: Atmung, Kälteexposition und Wille.

  1. Atmung Die Standard-Atemtechnik ist simpel:

    • Ca. 30-mal tief ein- und vollständig ausatmen, ohne Pause zwischen den Atemzügen.

    • Beim 31. Mal ausatmen und die Luft so lange wie möglich anhalten.

    • Dann tief einatmen und die Luft für 15 Sekunden halten.

    • Dies mindestens dreimal wiederholen.

    Oft atmen wir zu flach, wodurch unser Körper nicht optimal mit Sauerstoff versorgt wird. Diese Technik bringt genug Sauerstoff ins System, sodass alle metabolischen Prozesse wieder korrekt ablaufen.
    Tipp: Ich mache die Atemübung relativ früh am Morgen und noch im Bett auf meiner Pranamat (hier bekommst du 10% auf deine Pranamat). So vereine ich zwei Benefits: das Atmen und die Stimulation meiner Rücken- und Nackenmuskeln sowie meiner Faszien auf der Körperrückseite.

  2. Kälteexposition Wim postuliert, dass unser Immunsystem nicht mehr richtig funktioniert, weil wir uns kaum noch Kälte aussetzen. Unser Körper gewöhnt sich an warme Kleidung, beheizte Wohnräume und hohe Wassertemperaturen beim Duschen.

    Setzen wir uns regelmässig der Kälte aus, verbessert sich unser Herz-Kreislauf-System und unser Immunsystem arbeitet effizienter. Dafür empfiehlt er, täglich kalt zu duschen und die Duschzeit schrittweise zu steigern.

  3. Wille Wissenschaftliche Experimente mit Wim und seinen Schülern zeigen, dass man die Körpertemperatur und andere Körperfunktionen willentlich beeinflussen kann. Er sagt, dass der Wille wie ein Muskel ist, den man trainieren kann.

    Ein Beispiel: Bei seinen Bootcamps in Polen geht er mit seinen Teilnehmern auf einen schneebedeckten Berg – nur in Shorts. Er ist auch bereits einen Marathon in der Wüste ohne Wasser gelaufen, taucht unter Eisfeldern hindurch und erklimmt den Kilimandscharo in 24 Stunden.

Mein Selbstexperiment

Ich wollte die Methode selbst ausprobieren. Kaltes Duschen ist ja nichts Neues – Wechselduschen und Kneipp-Anwendungen sind bekannt. Doch ich hatte es nie geschafft, das Wasser von warm auf kalt zu stellen. Ich bekam keine Luft und sprang reflexartig aus der Dusche. Mein Körperimpuls war stärker als mein Wille, und das wollte ich nicht akzeptieren.

In einem Yoga-Teacher-Training in Indien hatte ich gelernt, meine Körperimpulse zu kontrollieren. Doch beim Kaltduschen versagte ich kläglich. Ich friere schnell und mag Kälte nicht – und im Engadin ist das Wasser eiskalt: 8°C!

Wim Hof empfiehlt, mit 15 Sekunden zu starten. Das klingt machbar – aber nicht bei 8°C! Also begann ich vorher die Atemtechnik zu üben, wie er es empfiehlt. Mit Mühe und Not hielt ich es aus. Dann reiste ich für einen Monat ins südliche Afrika, wo das kalte Duschen deutlich einfacher war, denn das Wassser war nie so kalt. In Simbabwe, Sambia, Botswana und Namibia duschte ich täglich kalt und machte meine Atemübungen.

Zurück im Engadin war ich erstaunt: Ich konnte 2 Minuten unter dem 8°C kalten Wasser stehen, ohne nach Luft zu schnappen oder wegrennen zu wollen. Angenehm? Nein. Aber machbar! Und das war für mich ein riesiger Erfolg. Ich fühle mich stärker, weil ich etwas gemeistert habe, das mir vorher unmöglich erschien.

Was hat mir die Methode gebracht?

  1. Mehr Energie – Ich jogge jeden Morgen 10 Minuten auf dem Laufband. Ich spüre, dass ich mehr Kraft habe, schneller laufe und weniger ausser Atem bin.

  2. Ein stärkeres Immunsystem – Ich habe Hashimoto-Thyreoiditis (eine Autoimmunerkrankung). Ob die Methode langfristig hilft, weiss ich noch nicht, aber ich bleibe dran.

  3. Erweiterung der Komfortzone – Ich kann jetzt kalt duschen!

Fazit

Die Wim-Hof-Methode ist einfach, kostenlos und benötigt kaum Zeit:

  • Atmung: 10–15 Minuten

  • Kaltduschen: Dauert nicht länger als eine normale Dusche

Der Nutzen ist enorm im Vergleich zum geringen Zeitaufwand.

Hast du Erfahrungen mit der Wim-Hof-Methode? Teile sie gerne mit mir!

Ressourcen

Wim Hof App: Hier findest du Wissen, Timer für die Atemübungen und das kalte Duschen sowie die Möglichkeit, deinen Fortschritt zu loggen. Zur App

Die Wim-Hof-Methode: Ich kann dir das (Hör-)Buch sehr empfehlen. Zum Buch

Posted on March 24, 2025 .

Lohnt sich ein Aufenthalt in Windhoek? Mein Fazit

Im März 2025 war ich für drei Tage in Windhoek, um mir selbst ein Bild von der Stadt zu machen. Schon 2023 hatte ich eine Nacht hier verbracht (im Hotel Heinitzburg), allerdings kamen wir erst am Nachmittag an und waren zu faul, noch in die Stadt zu gehen. Ausserdem bietet die Heinitzburg eine grandiose Aussicht. 2024 war ich nach einer Reise in den Süden erneut in Windhoek, doch da wir am nächsten Tag eine Gruppe vom Flughafen abholen mussten, entschieden wir uns für die Etango Ranch nahe dem Flughafen.

Nun war es endlich so weit: Ich nahm mir ein Airbnb am Freedom Plaza, zwischen der Christuskirche und der Independence Avenue – also so „downtown“, wie es hier geht. Man hört oft, dass sich ein längerer Aufenthalt in Windhoek nicht wirklich lohnt – und jetzt weiss ich auch, warum.

Da ich nur einen ganzen Tag zur Verfügung hatte, buchte ich eine dreistündige Stadtführung bei Lark Journeys. Mein Guide holte mich ab, und unsere Tour begann an der Christuskirche. Von dort ging es vorbei am Nationalmuseum von Namibia zur Alten Feste, die leider wegen fehlender Gelder für die Renovierung geschlossen ist. Weiter ging es zum Parlament (Tintenpalast), dessen Garten besonders schön sein soll, aber seit Covid nicht mehr zugänglich ist. Auch der Bahnhof fiel aus dem Programm, da seit Covid keine Züge mehr fahren.

Dafür verbrachten wir mehr Zeit in Katutura, einem Township, in dem Menschen aus verschiedenen Regionen Namibias leben. Ich hatte dazu unterschiedliche Meinungen gehört – von „sehenswert“ bis hin zu „Warum sollte man einen Slum besuchen?“. Doch Katutura ist definitiv kein Slum. Es gibt ärmere Gegenden hier, aber ich fand es spannend und bereichernd, von unserem Guide, der selbst in Katutura lebt, zu hören, wie sich das Viertel entwickelt und lebt.

Zum Abschluss besuchten wir Penduka Village, ein Sozialprojekt, das Frauen mit Behinderungen beschäftigt und unterstützt. Der idyllisch an einem See gelegene Ort bietet Übernachtungsmöglichkeiten und natürlich einen Shop mit wunderschön designten Taschen, Kissenbezügen, Schmuck und mehr.

Petrus, mein Guide, setzte mich danach beim Seoul Food ab, einem koreanischen Restaurant mit grandiosem Essen – die Portionen sind, wie überall hier, riesig. Nebenan liegt The Village Garden, eine Ansammlung von Restaurants und Shops, die an diesem Sonntag eine kleine Party mit DJ und Live-Musik veranstalteten. In der Umgebung befinden sich auch das bekannte Joe’s Beerhouse (war ich noch nicht) und in Gehdistanz das Olive Grove Guesthouse (war ich ebenfalls nicht, aber Kundinnen von mir waren dort und zufrieden).

Das Viertel ist ruhig, gepflegt und scheint ziemlich beliebt zu sein. Ich bin anschliessend zurück zu meinem Airbnb gelaufen – und wurde unterwegs von einer freundlichen Frau darauf hingewiesen, mein Handy nicht so offensichtlich zu tragen…

Namibia gilt als sehr sicheres Reiseland, und auch Downtown Windhoek ist tagsüber unproblematisch. Allerdings sollte man nicht mit Schmuck, Handy oder grossen Kameras herumlaufen und sich abends niemals zu Fuss auf die Strasse begeben – stattdessen immer ein Taxi oder LEFA nutzen (da es in Namibia kein Uber gibt).

Natürlich hätte es noch Museen, Kunstgalerien, Parks und verschiedene Shops gegeben. Der Vibe der Stadt hat mich aber nicht umgehauen – am Sonntag war extrem wenig los und ich fand die Stadt nicht sonderlich schön. Da Windhoek zudem sehr weitläufig ist, habe ich mich entschieden, meine Terrasse zu geniessen, diesen Text hier zu schreiben und mich auf meine nächste Reise nach Namibia vorzubereiten. Es wird entweder das Damaraland oder ganz der Süden Namibias – Lüderitz und die Ecke „dort unten“.

Wenn man Windhoek noch nie besucht hat, reicht ein Tag völlig aus. Am besten bucht man eine Stadtführung, um mehr über die Geschichte, das Land und die Bevölkerung zu erfahren. Mehr als einen Tag würde ich hier nicht verbringen wollen – Namibia hat einfach zu viel anderes zu bieten!

Posted on March 16, 2025 .