Liebe, Dankbarkeit und Freude – die Kraft höherer Schwingungen

Wenn wir mit Pferden unterwegs sind oder auf der Yogamatte ankommen, öffnen wir uns für feine Ebenen, die im Alltag oft untergehen. Es sind nicht nur die grossen Gesten, die zählen, sondern auch die unsichtbaren Schwingungen, die wir ausstrahlen – und die zurück zu uns finden. Liebe, Dankbarkeit und Freude gehören zu diesen höheren Schwingungen. Sie wirken wie ein Kompass, der uns sanft in Richtung Verbundenheit und Lebendigkeit ausrichtet.

Ich habe in all den Jahren mit Reiten und Yoga erlebt, wie entscheidend diese innere Haltung ist. Es sind nicht nur die perfekten Asanas oder der kraftvolle Ritt, sondern auch das Gefühl, das wir dabei kultivieren, das unsere Erfahrung prägt. Deshalb baue ich in fast jede Yogastunde auf unseren Retreats eine Dankbarkeitspraxis ein. Sie ist für mich wie ein stilles Ritual: innehalten, zurückschauen, danken. Für das Pferd, das uns trägt. Für die Natur, die uns umgibt. Für das eigene Herz, das schlägt.

Dankbarkeit ist wie eine Währung – ein Geben im Gegenzug für das, was wir empfangen haben. Sie macht sichtbar, dass nichts selbstverständlich ist. Und sie lädt ein, dass mehr von dem, was uns nährt, in unser Leben fliesst. Wer dankt, öffnet eine Tür.

Abraham Hicks beschreibt in seinen Büchern die „Emotional Guidance Scale“ – eine Art Leiter der Gefühle. Ganz oben stehen Freude, Liebe, Dankbarkeit, Freiheit. Unten Angst, Schuld, Verzweiflung. Der Gedanke dahinter: Je höher wir schwingen, desto leichter ziehen wir das an, was uns guttut.

Auch die Wissenschaft bestätigt vieles davon. Die Psychologin Barbara Fredrickson etwa zeigt in ihren Forschungen, dass positive Emotionen unseren Blick erweitern, Kreativität fördern und Resilienz aufbauen. Studien zu Dankbarkeit belegen, dass Menschen, die regelmässig Dankbarkeit praktizieren, besser schlafen, weniger Stress empfinden und sogar eine stärkere Immunabwehr haben. Freude und Dankbarkeit sind also kein Luxus, sondern Nahrung für Körper und Seele.

Und doch: Freude lässt sich nicht erzwingen. Sie kommt leise, wenn wir Raum schaffen. Auf dem Rücken der Pferde, im Rhythmus ihres Atems, wenn wir die Weite der Landschaft sehen. Auf der Matte, wenn wir uns erlauben, loszulassen. Dankbarkeit und Freude sind Schwestern – die eine öffnet die Tür, die andere tritt hindurch.

Vielleicht magst du einmal eine kleine Übung probieren: Setze dich nach dem Reiten oder nach einer Yogastunde still hin. Spüre deinen Körper. Denke an drei Dinge, für die du jetzt gerade dankbar bist – klein oder gross. Probiere nichts zu erzwingen, sondern schau, was vor deinem inneren Auge auftaucht. Das sind genau die Dinge, die im Moment wichtig sind. Sei dankbar dafür. Es kann etwas ganz Kleines sein, aber auch etwas sehr Grosses. Manchmal ist es etwas, das dich überrascht – oder von dem du im ersten Moment denkst, dass du gar nicht weisst, warum du dafür dankbar sein solltest. Übe dich trotzdem darin. Denn auch schwierige Erfahrungen oder Dinge, die wir noch nicht verstehen, können eine Bedeutung in unserem Leben haben. Dankbar dafür zu sein, heisst auch, sie anzunehmen und ihren Platz zu erkennen.

So erschaffen wir ein Feld, in dem Liebe, Dankbarkeit und Freude selbstverständlich werden. Nicht als ferne Idee, sondern als erlebte Wirklichkeit. Und genau dafür sind unsere Retreats da: um gemeinsam einzutauchen, Schwingung für Schwingung.

Literatur & Inspiration

Posted on September 6, 2025 .

Wenn Pferde unsere Gefühle spiegeln – über Authentizität und Vertrauen

Es gibt Gedanken, die uns wachhalten. Ein Satz im Kopf, eine Szene, die wir immer wieder durchspielen. Wir nennen es Sorge. Sie ist uns bewusst, wir können sie benennen. Doch hinter diesem Bewusstsein liegt eine zweite Schicht – die Angst, die nicht immer Worte findet. Sie sitzt tiefer, geformt durch alte Erfahrungen oder unausgesprochene Zweifel. Und manchmal steigt aus dieser Tiefe etwas nach oben, das wir nicht mehr nur denken, sondern unmittelbar spüren: Beklemmung. Ein Druck im Brustkorb, ein Kloß im Hals, ein schneller Atem.

So entfaltet sich ein Dreiklang: Sorge im Kopf, Angst im Unterbewusstsein, Beklemmung im Körper. Drei Ausdrucksformen derselben Wurzel.

Pferde als Spiegel der Inkongruenz

Wer mit Pferden Zeit verbringt, kennt diese Ebenen. Du kannst dir vornehmen, ruhig zu wirken – doch dein Körper verrät die innere Enge. Pferde reagieren darauf sofort. Sie spüren den Widerspruch zwischen den Worten „Alles gut“ und der Spannung in deiner Schulter. Linda Kohanov beschreibt in The Tao of Equus, dass Pferde besonders fein auf Inkongruenz reagieren: Wenn ein Mensch etwas anderes zeigt, als er wirklich fühlt, erzeugt das Misstrauen. Nur wenn wir mit unseren Gefühlen im Einklang sind – selbst wenn diese Gefühle Angst oder Unsicherheit sind – entsteht Authentizität, und das Pferd kann sich verbinden.

Doch wichtig ist auch: Nicht jedes Pferd kann diesen Raum halten. Ein entspanntes Pferd, das mit sich selbst im Reinen ist, wirkt regulierend. Seine Präsenz, sein gleichmässiger Rhythmus, die Ruhe in seiner Atmung helfen uns, selbst zur Ruhe zu kommen. Ein gestresstes Pferd hingegen überträgt seine Anspannung und verstärkt die Unruhe. So wie wir selbst authentisch sein müssen, um Verbindung zu schaffen, so brauchen auch Pferde Balance, damit sie zu Partnern in der Heilung werden können.

Gefühle zulassen statt unterdrücken

In unserer Kultur haben viele von uns gelernt, Gefühle zurückzuhalten. „Sei stark. Sei tough. Zeig dich kompetent.“ Verletzlichkeit wird oft mit Schwäche gleichgesetzt. Doch das, was wir verbergen wollen, verlässt uns nicht. Es bleibt als Spannung im Körper gespeichert, als Enge im Atem oder als Unruhe im Herzen.

Pferde entlarven diese Masken sofort. Sie suchen nicht das Bild nach aussen, sondern die Wahrheit im Inneren. Und sie reagieren entspannter, wenn wir unsere Gefühle wirklich zulassen, statt sie zu verstecken. Selbst Angst darf gezeigt werden – denn sobald sie bewusst wahrgenommen und zugelassen wird, kann sie sich wandeln. Das Weiche, Feminine, Empfangende, das in unserer Gesellschaft oft zu wenig Raum bekommt, ist in Wahrheit eine Kraft: Es macht möglich, dass Gefühle fliessen, dass sie sich transformieren, statt festzusetzen.

Yoga als Wegweiser

Auch auf der Yogamatte begegnet uns dieses Prinzip. Wir üben, in Kontakt mit dem zu bleiben, was gerade ist – nicht darüber hinwegzugehen, nicht die Zähne zusammenzubeissen, sondern zu spüren. Eine Haltung nicht mit Kraft zu „meistern“, sondern weich hineinzuatmen. Der Atem hilft, Kontrolle loszulassen. Er öffnet einen inneren Raum, in dem sich Emotionen bewegen dürfen.

So wird Yoga zu einer Schule der Präsenz: Gefühle nicht wegdrücken, sondern spüren. Den Körper nicht instrumentalisieren, sondern ihm zuhören. Was wir in dieser Praxis erfahren, verändert auch unser Sein im Alltag – und macht uns empfänglicher für Begegnung, ob mit Menschen oder Pferden.

Wissenschaftlicher Blick

Die moderne Stressforschung beschreibt genau diesen Mechanismus. Sorgen und Ängste aktivieren das sympathische Nervensystem – Flucht- oder Kampfbereitschaft. Der Körper schüttet Stresshormone aus, Herzschlag und Atem beschleunigen sich, Muskeln spannen an. Bleibt dieser Zustand bestehen, verwandelt er sich in chronische Anspannung, Schlafstörungen oder körperliche Beschwerden.

Yoga und bewusstes Atmen aktivieren hingegen den Parasympathikus – das Nervensystem, das für Regeneration und Ruhe zuständig ist. Pferde wirken ähnlich – wenn sie selbst in Ruhe sind. Ihre Präsenz, ihr gleichmässiger Rhythmus und ihr stilles Dasein holen uns aus der gedanklichen Spirale ins unmittelbare Spüren.

Einfache Übung für den Alltag

Du kannst diese drei Ebenen im Alltag selbst beobachten:

  1. Stell dir eine aktuelle Sorge vor. Nenne sie in einem Satz.

  2. Spüre tiefer. Welche Angst liegt darunter? Ist es die Angst, nicht genug zu sein? Etwas zu verlieren? Kontrolle zu verlieren?

  3. Lenke die Aufmerksamkeit in den Körper. Wo sitzt dieses Gefühl? Brust, Bauch, Kehle, Schultern?

Dann atme. Nicht um es wegzumachen, sondern um Raum zu schaffen. Lass den Atem sanft werden, gleichmässig. Und wenn du magst, sprich es aus. Es verändert den Moment, wenn du dich traust zu zeigen, was wirklich da ist.

Räume der Erfahrung

In unseren Retreats öffnen wir genau solche Räume. Dort geht es nicht um Theorie, sondern um Erleben. Wenn du auf dem Pferd sitzt, in der Weite der Landschaft, spürst du, was in dir ist. Wenn du danach auf der Yogamatte liegst, erfährst du, wie Atem und Körper dich wieder ins Gleichgewicht bringen. Es ist ein Weg, Sorgen nicht länger nur im Kopf zu drehen, sondern sie in Beziehung, Bewegung und Präsenz zu verwandeln.

Vielleicht liegt darin die tiefere Einladung: Angst und Beklemmung nicht als Gegner zu sehen, sondern als Botschafter. Sie zeigen uns, wo wir uns noch enger halten, als wir müssten. Mit Pferden, mit Yoga, mit bewusster Zeit für uns selbst lernen wir, dieser Botschaft zuzuhören, sie zuzulassen – und Schritt für Schritt freier zu werden.

Weiterführende Literatur & Impulse

Posted on August 31, 2025 .

Das Tool wird dich nicht retten – du musst Handwerkerin sein

Noch nie war Wissen so leicht zugänglich wie heute. Regale voller Bücher, Online-Kurse, Podcasts, Apps – wir können fast alles lernen, ohne das Haus zu verlassen. Doch so kostbar dieses Wissen ist: es bleibt Theorie, solange wir es nicht in die Tat umsetzen.

Ein Hammer baut kein Haus, wenn er in der Schublade liegt. Ein Pinsel malt kein Bild, solange er im Glas steht. Und auch das beste Tool verändert dein Leben nicht, wenn du es nicht in die Hand nimmst.

Gerade im Reiten und im Yoga zeigt sich dieser Unterschied deutlich. Du kannst unzählige Ratgeber lesen, du kannst jede Theorie über Sitz, Hilfengebung oder Atemtechniken kennen – doch reiten lernst du erst, wenn du dich in den Sattel setzt, dich auf das Pferd einlässt, spürst, wie sich Bewegung und Balance verändern. Yoga erschliesst sich dir nicht durch Bücher, sondern indem du dich selbst auf die Matte stellst, in die Asana gehst, atmest, nachspürst und deinem Körper erlaubst, Erfahrungen zu sammeln.

Es ist diese Verkörperung, die den Unterschied macht. Theorie schenkt Orientierung, aber Praxis macht sie lebendig. Nur im Tun wird aus Wissen Erfahrung, aus Kopfverständnis innere Klarheit. Die Forschung bestätigt das: Studien aus der Neuropsychologie zeigen, dass wir Inhalte tiefer verankern, wenn wir sie nicht nur kognitiv aufnehmen, sondern auch körperlich erleben. Lernen wird nachhaltiger, wenn Denken, Fühlen und Handeln zusammenkommen.

Und genau das ist der Grundgedanke unserer Retreats. Wir wollen Räume schaffen, in denen es nicht nur um Inspiration geht, sondern um Umsetzung. Um Handwerk im besten Sinn: du übst, du probierst aus, du erlebst. Auf dem Pferd, in der Yogapraxis, im Austausch mit anderen. Hier wird Achtsamkeit nicht nur erklärt, sondern erprobt. Hier spürst du, wie sich Atem und Bewegung verbinden, wie Ruhe im Kopf entsteht, wenn du die Hände in die Zügel legst, wie Vertrauen wächst, wenn du den eigenen Körper und das Pferd wahrnimmst.

Heute leben wir in einer digitalen Welt, die uns unendliche Informationsströme eröffnet. Aber das eigentliche Leben passiert nicht auf dem Bildschirm, sondern im Augenblick. Es passiert, wenn du deine Hände benutzt, deinen Körper bewegst, dich in eine Erfahrung hineinbegibst. Kein Tool, kein noch so kluges System wird dich retten. Es sind deine eigenen Schritte, die den Weg bereiten – manchmal unsicher, manchmal unvollkommen, aber immer echt.

Das wahre Werkzeug bist du selbst. Deine Hände, dein Atem, dein Wille, dein Mut, ins Leben zu greifen.

Posted on August 25, 2025 .

Mit der Bewegung fliessen – warum Twists den Galopp leichter machen

Hast du immer wieder das Gefühl, im Galopp festzuhalten oder aus dem Takt zu geraten? Vielleicht spürst du, dass dein Oberkörper unbeweglich bleibt, dein Becken blockiert oder dein Pferd unter dir unruhig wird. Oft liegt der Grund nicht beim Pferd, sondern darin, dass dein Körper die feinen Spiralbewegungen des Galopps nicht geschmeidig mitgehen kann.

Damit du verstehst, was hier passiert, schauen wir uns den Bewegungsablauf im Galopp genauer an.

Der Bewegungsablauf im Galopp – Schritt für Schritt

1. Einsprung mit dem inneren Hinterbein
Das innere Hinterbein tritt weit unter den Schwerpunkt. Gleichzeitig hebt sich der innere Vorderfuss, um Platz zu machen. Das Becken des Pferdes kippt leicht ein, die innere Schulter hebt sich, die äussere senkt sich. Im Rücken des Pferdes beginnt die Spiralbewegung um die Längsachse.
Für dich: Deine innere Beckenseite schwingt nach vorn-unten, die äussere dreht leicht zurück. Auch in deiner Wirbelsäule ist eine feine Rotation spürbar.

2. Einbeinstütze auf dem inneren Hinterbein
Für einen Moment trägt das innere Hinterbein fast allein das Gewicht. Dabei muss der Rücken des Pferdes sowohl Tragkraft als auch Rotation koordinieren.
Für dich: Dein Becken sollte elastisch bleiben, damit du die Spiralbewegung zulässt und nicht blockierst.

3. Abfussen und Vorgriff der Vorderbeine
Zuerst fusst das äussere Vorderbein auf, kurz darauf das innere. Dabei senkt sich die innere Schulter, die äussere hebt sich. Die Spiralbewegung setzt sich über die Brustwirbelsäule bis in den Schulterbereich fort.
Für dich: Dein Brustkorb nimmt diese Rotation sanft auf. Deine Schultern bleiben insgesamt aufgerichtet und gerade, sie folgen der Bewegung nur minimal.

4. Schwebephase
Alle vier Beine verlassen den Boden. Der Rücken streckt sich, die Rotation wird für einen Moment kleiner, fast gerade.
Für dich: Du bleibst aufgerichtet und in Balance, ohne dich festzuhalten.

Wie du die Bewegung im Sattel spürst

Über dein Becken kannst du erkennen, ob du im Links- oder Rechtsgalopp bist:

  • Im Linksgalopp schwingt deine linke Beckenseite sanft nach vorn-unten.

  • Im Rechtsgalopp ist es entsprechend die rechte Beckenseite.

Im Oberkörper spürst du eine feine Gegenrotation: Im Linksgalopp dreht sich dein Brustkorb leicht nach rechts, im Rechtsgalopp leicht nach links. Es sind nur wenige Grad – klein genug, um stabil zu bleiben, gross genug, um elastisch mitzuschwingen.

Häufige Schwierigkeiten

  • Zu starr: Wenn du dein Becken festhältst, blockierst du die Spiralbewegung. Dein Pferd reagiert mit Spannung oder Taktfehlern.

  • Zu viel Mitschwingen: Wenn du den Oberkörper überdrehst oder mit der Schulter nach vorne kippst, verlierst du Stabilität.

Das Ziel ist ein dosiertes Mitschwingen: Becken beweglich, Brustkorb elastisch, Schultern stabil in der Mitte.

Warum Yoga hilft

Twists – Drehhaltungen im Yoga – trainieren genau diese Balance: Beweglichkeit in Hüften und Wirbelsäule, Aufrichtung im Oberkörper und Weite im Brustkorb. Sie lehren dich, feine Rotationen bewusst zuzulassen, ohne dich zu verlieren.

Fünf hilfreiche Twists aus dem Yoga

  1. Halber Drehsitz (Ardha Matsyendrasana)
    Setze dich mit ausgestreckten Beinen hin. Stelle den rechten Fuss aussen neben dein linkes Knie. Der linke Ellbogen kommt an die Aussenseite des rechten Knies, die Hand vor die Brust. Richte die Wirbelsäule lang auf und drehe den Oberkörper nach rechts. Wiederhole später zur anderen Seite.

  2. Gedrehte Kindhaltung (Parivrtta Balasana)
    Aus der Kindhaltung streckst du den rechten Arm unter dem Körper nach links durch, bis Schulter und Schläfe den Boden berühren. Der linke Arm kann nach vorne ausgestreckt bleiben. Spüre die Drehung in Rücken und Schultern. Wiederhole zur anderen Seite.

  3. Gedrehte Rückenlage (Jathara Parivartanasana)
    Lege dich auf den Rücken, ziehe beide Knie zur Brust und lasse sie nach rechts sinken. Die Arme liegen ausgestreckt, der Kopf dreht nach links. Halte die Schultern am Boden. Nach einigen Atemzügen wechsle die Seite.

  4. Gedrehter Stuhl (Parivrtta Utkatasana)
    Gehe in eine tiefe Kniebeuge. Bringe den rechten Ellbogen an die Aussenseite deines linken Knies, die Hände vor der Brust. Richte die Wirbelsäule lang auf, während du dich nach links drehst. Achte darauf, dass beide Knie gleich weit nach vorn zeigen. Dann zur anderen Seite.

  5. Gedrehter Ausfallschritt (Parivrtta Anjaneyasana)
    Gehe in einen tiefen Ausfallschritt mit dem rechten Bein vorn. Setze die linke Hand aussen neben den rechten Fuss, der rechte Arm streckt sich nach oben. Drehe den Oberkörper nach rechts, die Hüften bleiben parallel nach vorne ausgerichtet. Dann die Seite wechseln.

Galopp ist keine gleichförmige Bewegung, sondern eine feine Spirale, die Pferd und Reiterin gemeinsam tragen. Dein Körper braucht Elastizität im Becken, Beweglichkeit in der Wirbelsäule und zugleich Stabilität im Oberkörper. Die fünf vorgestellten Twists im Yoga sind eine direkte Vorbereitung darauf: Sie lehren dich, die Drehung bewusst aufzunehmen, dabei aufrecht zu bleiben und in der Bewegung weich mitzuschwingen. So entsteht Leichtigkeit – und Galoppieren wird zu einem harmonischen Fluss.

Posted on August 17, 2025 .

Stark und geschmeidig – Yoga als Geheimwaffe für Reiterinnen

In diesem Blogpost zeige ich dir 8 ausgewählte Yogaübungen, die sich für Reiterinnen eignen und sich ideal direkt im Stall umsetzen lassen. Du brauchst keine Hilfsmittel und musst dich nicht auf den Boden setzen – alles findet im Stehen statt, zwischen Sattelkammer und Weide, in Reithose oder Stallstiefeln. Die kleine Sequenz dauert nur etwa 10 Minuten, kann aber auch in einer kompakten 5-Minuten-Variante ausgeführt werden. Dabei werden alle grossen Gelenke bewegt, insbesondere Hüfte und Schultern, und du aktivierst genau die Muskelgruppen, die dich im Sattel unterstützen. Du kräftigst den Körper, dehnst gezielt beanspruchte Bereiche, schulst Koordination und Balance – und bereitest dich so optimal auf einen harmonischen, ausbalancierten Ritt vor.

Tadasana – Berghaltung

Füsse hüftbreit aufstellen, Gewicht gleichmässig auf beide Füsse verteilen. Zehen sanft spreizen, Knie gelöst, Steissbein sanft nach unten ziehen, Schambein leicht nach oben kippen. Wirbelsäule aufrichten, Schultern nach hinten unten rollen, Brust geöffnet, Scheitel strebt nach oben. Arme locker neben dem Körper, Handflächen leicht geöffnet. Im Reiten hilft dir diese Haltung, deine Grundachse zu finden – so wie ein ruhiger, ausbalancierter Sitz im Sattel. Kräftigt M. quadriceps femoris (vierköpfiger Oberschenkelmuskel) und M. erector spinae (Rückenstrecker). Dehnt sanft die Fussmuskulatur und fördert die Wahrnehmung der Körperachse. Halten: 30 Sekunden.

Stuhlposition mit Armkreisen (Utkatasana-Variation)

Füsse hüftbreit, Knie beugen, als würdest du dich auf einen Stuhl setzen. Gewicht gleichmässig auf den ganzen Fuss verteilen. Oberkörper leicht nach vorne neigen, ohne ins Hohlkreuz zu fallen, Steissbein nach unten, Schambein hoch. Arme in Verlängerung des Oberkörpers nach vorne oben strecken und in grossen Kreisen rückwärts und vorwärts bewegen. Brust geöffnet lassen. Fördert einen stabilen, elastischen Sitz mit aktiven Beinen und freiem Oberkörper. Kräftigt M. quadriceps femoris (vierköpfiger Oberschenkelmuskel), M. gluteus maximus (grosser Gesässmuskel) und M. deltoideus (Deltamuskel). Dehnt sanft die Schultermuskulatur und öffnet den Brustbereich. Halten: 5–6 Atemzüge, Kreise in beide Richtungen.

Adlerarme im Stand (Garudasana-Arme)

Arme vor der Brust kreuzen, Ellbogen übereinander, Unterarme umeinander winden, Handflächen zueinander. Ellbogen leicht anheben, Schultern bewusst nach unten sinken lassen, Brust geöffnet für freien Atem. Löst Spannung in Schultern und Händen. Kräftigt M. rhomboideus (Rautenmuskel) und M. trapezius pars transversa (mittlerer Teil des Trapezmuskels). Dehnt M. deltoideus posterior (hinterer Deltamuskel) und M. latissimus dorsi (breiter Rückenmuskel). Halten: 5 Atemzüge pro Seite, dann Seite wechseln.

Krieger II (Virabhadrasana II)

Weite Grätsche, hinteren Fuss leicht nach innen drehen, vorderen Fuss nach vorne ausgerichtet. Vorderes Knie beugen, bis es über dem Sprunggelenk steht. Steissbein nach unten, Schambein hoch, Becken neutral ausrichten. Die Aussenkante des hinteren Fusses gut in den Boden drücken. Arme nach vorne und hinten auf Schulterhöhe ausstrecken, Brust geöffnet, Blick über die vordere Hand. Fördert Stabilität im Unterkörper und Offenheit im Oberkörper, sodass Hilfen klarer gegeben werden können. Kräftigt M. quadriceps femoris (vierköpfiger Oberschenkelmuskel), M. gluteus medius (mittlerer Gesässmuskel) und M. deltoideus (Deltamuskel). Dehnt M. adductor longus (langer Adduktor) und M. adductor magnus (grosser Adduktor). Halten: 5–6 Atemzüge pro Seite, dann Seite wechseln.

Krieger III (Virabhadrasana III)

Aus dem Stand das Gewicht nach vorne verlagern, hinteres Bein anheben, Oberkörper nach vorne neigen, bis er parallel zum Boden ist. Becken parallel zum Boden halten, die Zehen des hinteren Fusses zum Boden drehen. Arme in Verlängerung des Oberkörpers nach vorne strecken. Brust geöffnet lassen. Fördert Balance und Unabhängigkeit der Hilfen im Sattel. Kräftigt M. gluteus maximus (grosser Gesässmuskel), M. hamstrings (ischiocrurale Muskulatur) und M. erector spinae (Rückenstrecker). Dehnt M. gastrocnemius (Zwillingswadenmuskel) und M. soleus (Schollenmuskel). Halten: 5 Atemzüge pro Seite, dann Seite wechseln.

Dynamischer Ausfallschritt mit Rotation (Lunge Twist)

In einen hohen Ausfallschritt treten – vorderes Knie über dem Sprunggelenk, hinteres Bein gestreckt, Ferse angehoben. Hände in Gebetshaltung vor der Brust. Oberkörper zur Seite des vorderen gebeugten Beins drehen, den gegenüberliegenden Ellbogen (z. B. rechter Ellbogen bei linkem Bein vorne) an die Aussenseite des gebeugten Knies bringen. Blick – wenn möglich – nach oben. Verbessert Beweglichkeit in Wirbelsäule und Hüfte und schult die Verbindung zwischen Ober- und Unterkörper. Kräftigt M. quadriceps femoris (vierköpfiger Oberschenkelmuskel), M. gluteus maximus (grosser Gesässmuskel) und M. erector spinae (Rückenstrecker). Dehnt M. iliopsoas (Hüftbeuger) und M. obliquus externus abdominis (äusserer schräger Bauchmuskel). Halten: 3–5 Atemzüge pro Seite, dann Seite wechseln.

Seitliche Ausfallschritt-Dehnung (stehende Skandasana-Variante)

Weite Grätsche, Gewicht auf ein Bein verlagern, Knie beugen, anderes Bein gestreckt lassen. Oberkörper aufrecht, Hände locker auf Oberschenkeln. Langsam zur anderen Seite wechseln. Öffnet Hüften und lockert Beinmuskulatur – so sitzt du lockerer und mitschwingender. Kräftigt M. quadriceps femoris (vierköpfiger Oberschenkelmuskel) und M. gluteus maximus (grosser Gesässmuskel). Dehnt M. adductor longus (langer Adduktor) und M. gracilis (schlanker Muskel). Halten: 3 Atemzüge pro Seite, dann Seite wechseln.

Baumposition (Vrikshasana)

Gewicht auf ein Bein verlagern, Standbein quadrizepsbewusst aktivieren. Steissbein nach unten, Schambein leicht hoch, Becken gerade halten. Anderen Fuss an die Innenseite von Wade oder Oberschenkel legen (nicht ans Knie). Hände vor der Brust oder Arme seitlich öffnen. Schult Gleichgewicht, Körpersymmetrie und zentriertes Becken. Kräftigt M. quadriceps femoris (vierköpfiger Oberschenkelmuskel), M. gluteus medius (mittlerer Gesässmuskel) und M. tibialis anterior (vorderer Schienbeinmuskel). Dehnt M. adductor longus (langer Adduktor) und M. adductor magnus (grosser Adduktor). Halten: 5 Atemzüge pro Seite, dann Seite wechseln.

Tadasana – Berghaltung

Kehre zurück in die Berghaltung. Die Füsse stehen hüftbreit. Das Gewicht ist gleichmässig verteilt. Die Knie sind locker. Die Arme hängen locker neben dem Körper. Die Handflächen sind nach vorne geöffnet. Die Schultern sind entspannt. Die Wirbelsäule ist lang. Halte diese Position für fünf Atemzüge.

Dein 10-Minuten-Flow

  1. Tadasana – 30 Sek.

  2. Stuhlpose mit Armkreisen – 5 Kreise vorwärts/rückwärts

  3. Adlerarme – 5 Atemzüge pro Seite

  4. Krieger II – 5 Atemzüge pro Seite

  5. Krieger III – 5 Atemzüge pro Seite

  6. Dynamischer Ausfallschritt mit Rotation – 3 Wiederholungen pro Seite

  7. Seitliche Ausfallschritt-Dehnung – 3 Atemzüge pro Seite

  8. Baumposition – 5 Atemzüge pro Seite

  9. Tadasana – 3 tiefe Atemzüge

Posted on August 11, 2025 .

Narben, Licht und Lebensfreude – was mein Pferd mich über Verletzlichkeit lehrt

von Pia

Mit dem Sommerfell sieht mein Pferd Lince immer besonders schön aus. Im warmen Sonnenlicht glänzt sein schwarzes Fell gesund und kräftig. Muskeln spielen unter der Haut, die Augen leuchten. Und doch sehe ich sie – diese Narbe. Gross und unübersehbar, wie ein Loch entstellt sie seinen Bauch. Ein stummer Zeuge dessen, was wir zusammen durchgemacht haben.

Jedes Mal, wenn ich sie sehe, zieht sich mein Herz kurz zusammen. Ich bin sofort wieder dort – in dieser Zeit, als sein Leben am seidenen Faden hing. Mehrere Wochen Tierklinik. Bangen. Hoffen. Zweifel. Nur noch Haut und Knochen war Lince damals. Doch er hat gekämpft – mit einer Kraft, die ich nie vergessen werde. Die ganze Geschichte kann ich ein andermal erzählen, es war eine schwere Zeit und am Ende ein kleines Wunder: Er lebt!

Heute galoppiert er gesund mit Lebensfreude über die Weide. Und obwohl diese Narbe so sichtbar ist, zeigt sie mir nicht nur Schmerz, sondern auch Stärke. Sie erzählt von Überlebenswille, Liebe, Vertrauen – und von einer Transformation, die ich erst viel später verstehen konnte.

„Die Wunde ist der Ort, an dem das Licht in dich eindringt.“
– Rumi

Damals, inmitten der Angst, ist mir dieser Satz begegnet, aber statt Trost darin zu finden, habe ich ihn gehasst. Ich wollte nichts mit Licht und Wachstum zu tun haben – ich wollte einfach nur, dass mein Pferd gesund wird. Dass alles wieder "normal" wird.

Heute spüre ich, dass Rumi recht hatte. Durch diesen Schmerz ist etwas in mir aufgegangen. Ich bin weicher geworden, ehrlicher. Mit dieser erlebten Verletzlichkeit und dem durchlebten Schmerz wurde ich echter. Es kommt mir vor, als wäre mein Horizont dadurch ein bisschen weiter geworden und ich habe heute viel mehr Verständnis und Mitgefühl, wo ich vorher unbewusst wegschaute oder belächelte. Und ich erkenne besser: Jeder trägt sein Päckchen. Seine Unsicherheit, seinen Schmerz und seine Ängste.

Der Prozess des Heilens kann sich anfühlen, wie inneres Sterben. Nicht im dramatischen Sinn – sondern ganz leise. Etwas in dir zerbricht. Gewohnte Muster, falsche Sicherheiten, alte Geschichten, Identifikationen, die sich auflösen. Bevor Frieden kommt, herrscht oft Unruhe. Bevor du wieder ganz bei dir ankommst, fühlst du dich verloren.

Heilung ist nichts Sanftes oder Schönes in dem Moment selbst.
Es ist das Aushalten der Tiefe, das Bleiben im Schmerz, ohne eine Lösung zu haben, aber auch ein Loslassen und Vertrauen. Heilung heißt nicht, dass es sofort besser wird. Aber es heisst, nicht aufzugeben.

Narben – ob sichtbar oder nicht – tragen wir alle. Sie erzählen Geschichten. Manche werden nie ganz verheilen. Und doch leuchten wir manchmal gerade wegen ihnen. Sie geben uns eine Tiefe und machen uns menschlich. Ich würde sogar behaupten, dass ich mit Menschen, die selber Schmerz und Verletzung durchlebt haben, oft eine tiefere Verbundenheit fühle.

Dann kam diese Zeit, in der ich in ständiger Angst lebte. Am liebsten hätte ich mein Pferd in Watte gepackt, um es vor allem zu schützen. Jeder, dem ich von Lince erzählte, bekam auch gleich seine ganze Geschichte zu hören – inklusive der tragischen Wendung und dem Happy End. Die Verletzung war allgegenwärtig. Sie war mein Erklärungsversuch für Rückschritte, Unsicherheiten, ja manchmal sogar für meine eigenen Ängste. Ich reduzierte mein Pferd auf diese Krankheitsgeschichte – gab ihr zu viel Raum, zu viel Energie. Heute weiss ich: Auch das war ein Teil des Heilungsprozesses. Heilung verläuft nicht linear – sie ist kein klarer Schnitt zwischen „verletzt“ und „gesund“. Ich musste erst lernen, die Verletzung nicht als Identität zu begreifen, sondern als Teil einer Geschichte, die weitergeht. Es war eine bewusste Entscheidung Lince nicht länger als verletzliches, schwaches Wesen zu sehen, sondern als das kraftvolle, lebendige Pferd, das er trotz – oder vielleicht gerade wegen – dieser Erfahrung ist. Ja, er hat Einschränkungen, ja, es gibt Momente, in denen wir besonders achtsam sein müssen. Aber das ist nicht alles, was ihn ausmacht. Ich habe gelernt, Schmerz und Schwäche ernst zu nehmen – ihnen den Raum zu geben, den sie verdienen. Aber auch, sie auf ihren Platz zu verweisen. Denn sie sind nur ein Teil – nicht das Ganze. Und ich habe gelernt, dass es viel Zeit und Vertrauen braucht. Heilung kann man nicht erzwingen und auch nicht beschleunigen, aber sie kommt.

Wenn ich heute meinem Pferd beim Herumtollen zusehe, erfüllt mich tiefe Dankbarkeit. Seine Narbe wird nie verschwinden. Aber sie erinnert mich daran, dass das Leben nicht perfekt sein muss, um schön zu sein. Dass wir wachsen dürfen – gerade an den Bruchstellen. Ich durfte erkennen, dass Schmerz und Tiefen untrennbar zum Leben gehören – und uns oft erst vollständig machen. Dass alles im Wandel ist, und manches Glück sich erst im Rückblick als solches zeigt. Selbst Narben können Geschenke sein – wenn wir bereit sind, sie als solche anzunehmen. Letztlich liegt es an uns, ob wir uns von ihnen verhärten und ängstigen lassen, oder ob wir den Weg wählen, der uns weich macht, dankbar und mutig zugleich.

Posted on August 2, 2025 .

Eine Meditation für volle Köpfe und volle Tage

3 Punkte – ein Moment der Stille

Eine Meditation für mehr Ruhe, Fokus und Verbindung

In einer Welt, in der Gedanken ständig kreisen, To-do-Listen länger werden und der Alltag selten innehält, kann schon ein einziger stiller Moment heilsam sein. Besonders für jene von uns, die viel denken, viel fühlen – und manchmal das Gefühl haben, dabei sich selbst zu verlieren.

Meditation gilt oft als grosse Kunst. Als etwas, das nur in völliger Ruhe gelingt, fernab vom Trubel, vielleicht sogar im Schneidersitz auf einem Kissen. Doch Präsenz beginnt nicht im perfekten Setting – sondern im Körper. Denn der Körper ist das Einzige, was wirklich präsent ist. Er denkt nicht über gestern nach, er plant kein Morgen. Er ist einfach da – atmend, hörend, spürend.

Die 3-Punkte-Meditation basiert genau auf dieser einfachen Erkenntnis: Dass der Weg zur geistigen Ruhe nicht über das Denken führt, sondern über das Fühlen. Über den Körper, den Atem, das Hören – über das, was immer da ist, wenn wir den Geist einen Moment lang nicht mitnehmen.

Warum gerade diese Meditation wirkt

Diese kurze Meditation richtet sich an alle, die sich schwer konzentrieren können, deren Geist oft abschweift, die Mühe haben, sich in der Fülle der Gedanken zu zentrieren. Denn genau dafür ist sie gemacht: Statt gegen die Unruhe zu kämpfen, wird der Geist sanft beschäftigt. Durch die gleichzeitige Ausrichtung auf drei Wahrnehmungspunkte – einen fixierten Blickpunkt, ein feines Körpergefühl und das bewusste Hören – bekommt der Geist nicht mehr genug Raum, sich in Gedanken zu verlieren. Er wird eingeladen, zu verweilen. Nicht in einer Vorstellung, sondern in dem, was wirklich da ist.

Das klingt einfach – und ist es auch. Und gerade deshalb so kraftvoll.

Was sagt die Forschung?

Zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigen heute, was in vielen spirituellen Traditionen seit Jahrhunderten gelehrt wird: Meditation verändert unser Gehirn, unseren Körper und unser Erleben.

Bereits wenige Minuten am Tag können:

  • die Aktivität der Amygdala, dem Zentrum für Angst und Stress, reduzieren

  • den präfrontalen Kortex stärken, der für Konzentration und Selbstregulation zuständig ist

  • die Ausschüttung von Stresshormonen senken

  • den Parasympathikus aktivieren – jenes Nervensystem, das für Regeneration, Heilung und Ruhe verantwortlich ist

  • das Immunsystem stärken

  • den Schlaf verbessern

  • emotionale Reaktivität senken und das Mitgefühl erhöhen

Vor allem sogenannte Achtsamkeitsmeditationen, bei denen der Fokus auf den gegenwärtigen Moment gelegt wird, zeigen deutliche Effekte – selbst bei kurzen, regelmässigen Übungen.

Präsenz ist trainierbar

Unser Geist ist wie ein Muskel: Was wir oft denken, fühlen oder glauben, wird zur Gewohnheit. Wer ständig abgelenkt ist, trainiert genau das. Wer beginnt, immer wieder in die Stille zurückzukehren – trainiert Präsenz. Es braucht keine stundenlange Praxis. Drei bis fünf Minuten reichen, um das Nervensystem umzuschalten. Wichtig ist die Regelmässigkeit. Die Entscheidung, sich jeden Tag einmal ganz sich selbst zuzuwenden.

Und genau hier setzt diese Meditation an: Sie ist einfach, unaufdringlich und überall durchführbar – ob am Morgen, beim Pferd, auf dem Sofa oder in einem vollen Tag. Sie braucht nichts ausser dir selbst – deinem Körper, deinem Blick, deinem Hören.

Was du gewinnst

Wer regelmässig meditiert – und sei es nur für wenige Minuten am Tag – erfährt oft:

  • mehr innere Ruhe

  • grössere Konzentrationsfähigkeit

  • ein tieferes Körperbewusstsein

  • eine klarere Verbindung zu sich selbst

  • ein besseres Gespür für Bedürfnisse und Grenzen

  • mehr Mitgefühl – mit sich selbst und anderen

  • mehr Resilienz im Alltag

Besonders im Zusammenspiel mit Pferden wirkt diese Praxis oft wie ein Verstärker. Denn Pferde spiegeln unsere innere Präsenz – sie reagieren auf Stille, auf Echtheit, auf das, was in uns wirklich da ist. Je stiller wir werden, desto klarer wird oft auch die Verbindung.

Einladung zur Praxis

Wenn du magst, probiere es aus. Nimm dir fünf Minuten. Setze dich. Wähle einen Punkt im Raum. Richte deinen Blick. Spüre deinen Körper. Höre. Und bleib.

Du musst nichts verändern. Nur da sein.

Denn manchmal beginnt Veränderung genau hier: In einem Moment der Stille.

P.S.: Wenn du die 3-Punkte-Meditation selbst ausprobieren möchtest – du kannst dir die genaue Anleitung kostenlos herunterladen. Ein paar Minuten können viel verändern.

Posted on July 28, 2025 .

Zwischen Klarheit und Kaffee – Gedanken über Morgenroutinen

Morgenroutinen sind in aller Munde. Ob in Podcasts, auf Instagram oder in unzähligen Selbsthilfebüchern – der Start in den Tag ist zum heiligen Ritual erhoben worden. Da wird meditiert, gejournalt, kalt geduscht, geatmet, manifestiert, gedehnt, gelobt und geschmiedet. Auch Abendroutinen stehen hoch im Kurs, um zur Ruhe zu finden, die Erlebnisse des Tages zu verarbeiten oder das Nervensystem zu regulieren.

Ich selbst bin ein grosser Fan solcher Rituale. Sie helfen mir, den Tag bewusst zu beginnen – nicht einfach hineinzustolpern, sondern mit einer inneren Ausrichtung, mit dem Gefühl, nicht nur äusserlich, sondern auch in mir selbst angekommen zu sein. Es hat ja seinen Grund, warum wir sagen, jemand sei „mit dem falschen Fuss aufgestanden“. Wir spüren intuitiv, dass der Morgen die Richtung vorgibt – für unseren Körper, unseren Geist, unsere Stimmung.

Eine gut abgestimmte Morgenroutine ist wie ein Ton, der den ganzen Tag mitschwingt. Sie kann helfen, den eigenen Rhythmus zu finden, sich zu sammeln, die Energie auszurichten. Und sie kann ein Anker sein – besonders in Zeiten, in denen das Leben unübersichtlich wird.

Doch ich habe in letzter Zeit auch einen kritischen Blick auf meine Routinen geworfen. Ausgelöst wurde das durch einen Beitrag von Sina Port, in dem sie sich sehr ehrlich über den heutigen Morgenroutine-Hype geäussert hat. Ihre Worte haben mich zum Nachdenken gebracht – denn ich erkannte mich darin wieder.

Sina schrieb sinngemäss, dass eine Morgenroutine nicht zur dreistündigen Beschäftigungstherapie werden sollte, die uns dann davon abhält, wirklich ins Tun zu kommen. Und genau das kenne ich auch. Ich liebe meine ruhigen, langsamen Morgende, das erste Licht, der Duft von Kaffee, die Stille. Ich habe mir angewöhnt, erst einmal zu frühstücken, dann zurück ins Bett zu gehen, noch ein wenig zu lesen oder meinen Tag zu planen, ganz ohne Eile, mit etwas, das ich gern tue.

Das klingt herrlich – und ist es auch. Aber manchmal – besonders an Tagen, an denen viel ansteht – merke ich, wie diese Routine sich fast unmerklich ausdehnt. Wie ich damit beginne, den Rest des Tages zu verschieben, und mir gegen Abend hin die Zeit davonläuft. Die Morgenroutine wird dann nicht zum Sprungbrett, sondern zur Ausrede, mich noch nicht mit dem Konkreten, mit dem Machen, mit dem Unangenehmen zu befassen.

Und das ist die Kehrseite all dieser schönen Rituale: Sie können – wenn wir nicht achtsam damit umgehen – zur Vermeidung werden. Zur eleganten Form der Prokrastination. Deshalb habe ich für mich einen Weg gefunden, der mir Struktur schenkt, ohne mir die Freiheit zu nehmen. Ich arbeite mit wiederkehrenden Zeitblöcken in meinem Kalender. Darin ist nicht nur meine Morgenroutine verankert, sondern auch alle anderen Aufgaben des Tages. So sehe ich auf einen Blick: Habe ich wirklich Zeit für ein ausgedehntes Ritual – oder verträgt dieser Tag eher eine kurze, fokussierte Version?

Das schenkt mir Klarheit. Und – ganz wichtig – ein besseres Gefühl am Abend, weil ich merke: Ich bin nicht gestresst, ich bin einfach ehrlich mit mir selbst umgegangen. Denn Struktur ist für mich kein Korsett. Sie ist ein Rahmen, in dem ich mich freier bewegen kann. Ein Kompass, der mich durch den Tag führt – nicht als starres System, sondern als Einladung, meine Zeit bewusst zu gestalten.

Deshalb würde ich dir empfehlen: Wenn du eine Morgenroutine hast – oder mit dem Gedanken spielst, eine zu etablieren –, frag dich nicht nur, was du tun möchtest, sondern auch wann und wie lange. Wieviel Raum gibst du dir? Und was brauchst du wirklich?

Vielleicht reicht es an manchen Tagen, einfach in Stille deinen Kaffee zu trinken. Vielleicht möchtest du an anderen Tagen schreiben, atmen, lesen, dich bewegen. Wichtig ist nur, dass du die Zügel in der Hand behältst – nicht aus Zwang, sondern aus Liebe zu dir selbst.

Wie ist das bei dir? Hast du eine Morgenroutine – oder wünschst du dir eine? Und kennst du vielleicht auch diese Momente, in denen sie mehr Ablenkung als Ausrichtung ist?

Ich freue mich, wenn du deine Gedanken mit mir teilst.

Posted on July 21, 2025 .

Darf ich mein Pferd verkaufen?

Darf ich mein Pferd verkaufen?

Es ist ein Satz, der sich leise ins Herz schleicht. Darf ich mein Pferd verkaufen? Allein das Aussprechen dieser Frage fühlt sich für viele an wie ein Verrat. Und doch ist sie manchmal da – zart, zaghaft, vielleicht nach einem schwierigen Winter, einem verletzenden Sturz, einer Phase voller Zweifel oder schlicht einem veränderten Leben.

Ich habe diese Frage vor einiger Zeit für mich selbst gestellt. Und sie hat mir viel gezeigt – über Verantwortung, über Bindung, über das, was wir unseren Pferden wirklich schuldig sind.

Denn dazwischen liegt so viel. Zwischen jenen, die ihr Pferd um alles in der Welt behalten wollen – weil man das eben so macht, bis zum letzten Atemzug – und jenen, die ein Pferd tauschen wie eine Handtasche, wenn es nicht mehr in die eigenen Pläne passt.

Was fehlt, ist Raum für Zwischentöne.

Ich glaube, wir brauchen mehr Ehrlichkeit in diesem Thema. Mehr Verständnis. Mehr Tiefe. Denn die Entscheidung, ein Pferd abzugeben, ist nie leicht – und doch nicht immer falsch. Was heißt es wirklich, Verantwortung zu übernehmen? Unsere Pferde leben in unserer Welt. Sie sind auf uns angewiesen – auf unser Gespür, unsere Fürsorge, unsere Klarheit. Verantwortung heisst nicht, um jeden Preis zu behalten. Verantwortung heisst, hinzuschauen. Und manchmal auch loszulassen.

Es kann bedeuten, dass du nicht (mehr) die richtige Person für dein Pferd bist. Weil du andere Vorstellungen hast. Weil dein Leben sich verändert hat. Oder weil du merkst, dass dein Pferd in einer anderen Konstellation mehr aufblühen könnte. Und ja – es kann auch bedeuten, dass du dein Pferd mit offenem Herzen weitergibst. Nicht, weil du es weniger liebst. Sondern gerade weil du es liebst.

Die Frage nach dem „guten Platz“

Viele Pferdemenschen tragen diesen Begriff wie ein Versprechen in sich: der gute Platz. Ein Ort, an dem dein Pferd gesehen wird. Geachtet. Gefördert. Und verstanden. Diesen Platz zu suchen – mit Geduld, mit Sorgfalt und mit einem wachen Blick – ist Teil deiner Verantwortung. Es geht nicht darum, loszuwerden. Es geht darum, zu vertrauen: dass es auch andere Menschen gibt, die ein gutes Gegenüber für dein Pferd sein können.

Vielleicht warst du früher täglich im Stall – heute fehlt dir die Zeit, die Kraft, die Ruhe. Vielleicht hattest du einen sportlichen Plan – und dein Pferd zeigt dir, dass es einen anderen Weg gehen will. Vielleicht bist du einfach an einem anderen Punkt in deinem Leben. Und vielleicht passt ihr gerade nicht mehr zusammen. Das ist kein Scheitern. Es ist ehrlich.

Was du vermeiden solltest, ist vorschnell aufzugeben. Es lohnt sich oft, genauer hinzuschauen: Gibt es ein Missverständnis zwischen euch? Braucht dein Pferd eine Pause – oder du selbst? Wäre es hilfreich, dir Unterstützung zu holen?

Aber wenn du über längere Zeit spürst, dass etwas nicht stimmt, dass du nicht mehr gern in den Stall gehst, dass du dauernd zweifelst oder dich überfordert fühlst – dann darfst du diese Frage stellen.

Darf ich mein Pferd verkaufen?

Du darfst.

Wenn du es mit Bedacht tust. Mit Herz. Mit Respekt. Und mit dem Wunsch, dass es euch beiden besser geht.

Ich teile diese Gedanken, weil ich mir wünsche, dass wir offener sprechen – über das, was schwer ist, aber wahr. Vielleicht hilft dir dieser Text, falls du selbst einmal an diesem Punkt stehst. Und vielleicht erinnerst du dich dann: Es geht nicht um richtig oder falsch. Es geht um Fürsorge. Und um Mut.

Und wenn du dich tatsächlich für diesen Schritt entscheidest – oder jemanden kennst, der gerade dort steht – dann bist du nicht allein.

Bei Reiten & Yoga bieten wir die Möglichkeit, dein Pferd über unsere Plattform vorzustellen. Wir helfen dir dabei, einen ehrlichen, liebevollen Text zu formulieren, der dein Pferd so zeigt, wie es wirklich ist – mit all seinen Stärken, Eigenheiten und Bedürfnissen. Die Menschen in unserer Community sind auf das Wohl der Pferde bedacht. Du wirst nicht auf Händler oder beliebige Anfragen treffen, sondern auf Menschen, die bewusst suchen – einen Partner oder eine Partnerin für ihr Leben. Einen Platz, der wirklich passt.

Den Link zur Inseratsseite findest du hier:

👉🏽 https://www.reitenundyoga.ch/formular-verkaufspferd

Wie siehst du das Thema? Ich freue mich, wenn du deine Gedanken teilst.

Posted on July 14, 2025 .

Kleine Nadeln, grosse Wirkung

Wie die Pranamat uns hilft, wieder bei uns selbst anzukommen – im Körper, im Alltag, im Jetzt.

Es braucht manchmal nicht viel, um uns wieder in Verbindung zu bringen mit dem, was inmitten des Tages verloren geht – ein stiller Moment auf dem Boden, der Rücken gebettet auf einer Wiese aus Lotusblüten, jede einzelne fein geformt und doch kraftvoll, und plötzlich beginnt der Atem sich zu vertiefen, ein leises Kribbeln breitet sich aus, die Muskeln lassen los, und etwas in uns erinnert sich daran, wie es sich anfühlt, wirklich da zu sein.

Die Pranamat ist eine Akupressurmatte, die auf einem jahrtausendealten Prinzip beruht – der gezielten Stimulation von Haut- und Nervenpunkten, wie man es auch aus der Traditionellen Chinesischen Medizin oder der ayurvedischen Marmatherapie kennt. Doch was einst in fernöstlichen Heiltraditionen mit Holzstäbchen, Steinen oder Nadeln geschah, wird heute in einer modernen, nachhaltigen Form neu interpretiert – mit mehr als 5’000 kleinen Spitzen aus HIPS-Kunststoff in Lotusform, die den Körper sanft, aber intensiv stimulieren.

Hergestellt wird die Matte in Lettland, in liebevoller Handarbeit und unter ethisch einwandfreien Bedingungen. Die Materialien sind biologisch und geprüft – Leinen, Kokosfaser, Baumwolle, der Kunststoff frei von Schadstoffen und recyclebar. Es ist ein Produkt, das mit Sorgfalt gemacht ist – spürbar, sobald man sich das erste Mal darauflegt.

Was geschieht, wenn man auf der Matte liegt, ist auf den ersten Blick unscheinbar und doch tiefgreifend. Die feinen Spitzen üben einen Druck auf die Haut aus, der eine Vielzahl von Reaktionen im Körper auslöst: Es wird mehr Durchblutung angeregt, Verspannungen lösen sich, Endorphine – körpereigene Glückshormone – werden freigesetzt, das parasympathische Nervensystem wird aktiviert, und damit auch jener Teil von uns, der für Regeneration, Entspannung und innere Heilung zuständig ist. Studien zeigen positive Effekte bei chronischen Rückenschmerzen, Schlafstörungen und Stresssymptomen – die Wirkung ist keine Einbildung, sondern physiologisch messbar.

Ich nutze die Pranamat seit Monaten – morgens, um wach zu werden und den Körper sanft zu aktivieren, abends, um nach einem langen Tag innerlich zur Ruhe zu kommen. Besonders nach dem Reiten – wenn meine Rückenmuskulatur intensiv gearbeitet hat, der Nacken vielleicht verspannt ist vom langen Geradehalten, oder die Oberschenkel ein wenig müde sind – tut es unendlich gut, sich für zehn, fünfzehn Minuten auf die Matte zu legen. Oft lege ich auch das kleine Kissen in den Nacken, besonders bei innerer Unruhe oder wenn ich das Gefühl habe, dass mein Nervensystem überfordert ist. Und dann einfach atmen. Spüren. Weicher werden.

Wenn ich auf Reisen bin und keine Möglichkeit habe, mir eine Massage zu gönnen, ersetzt mir die Pranamat oft genau diesen Moment der Berührung – sie ist wie eine stille Therapeutin, die nichts fordert, keine Termine braucht, sondern einfach da ist. Auch für all jene, die keine Zeit finden für regelmässige Körperbehandlungen, ist sie ein wunderbares Tool, um regelmäßig Spannungen zu lösen und sich selbst etwas Gutes zu tun. Es braucht kein grosses Ritual, keine lange Vorbereitung. Einfach hinlegen – vielleicht mit einer Decke, vielleicht mit Musik – und zulassen, was geschieht.

Ich habe in meinem Alltag kaum ein anderes Hilfsmittel gefunden, das so einfach und gleichzeitig so wirkungsvoll ist. Die Pranamat erinnert mich daran, dass Selbstfürsorge nicht kompliziert sein muss – nur konsequent. Und dass der Körper vieles kann, wenn wir ihm erlauben, sich selbst zu regulieren.

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Posted on July 11, 2025 .

Die stille Kunst des Alleinseins

Ich bin gerne allein. Nicht aus einem Mangel heraus, nicht weil ich Menschen meiden möchte – sondern weil ich diese besondere Qualität der Zeit mit mir selbst schätze. Ich mag Gesellschaft, liebe gute Gespräche, das Lachen in Gemeinschaft, die Energie, die zwischen Menschen entstehen kann. Und dennoch zieht es mich immer wieder in jene Räume zurück, in denen ich ganz bei mir bin – still, wach, durchlässig.

In den Retreats, die ich begleite, beobachte ich oft, wie schwer genau das für viele ist: die Augenblicke, in denen niemand spricht, in denen das Aussen still wird, in denen keine Ablenkung mehr da ist und nur noch man selbst übrig bleibt. Es ist ein Raum, der herausfordert – und gleichzeitig unglaublich viel schenken kann, wenn wir bereit sind, ihn zu betreten.

Deshalb möchte ich heute mit dir über das Alleinsein sprechen – über diese Form von Nähe, die nicht auf jemand anderen angewiesen ist. Über das stille Genährtsein von innen heraus. Und darüber, wie du lernen kannst, diese Zeiten nicht nur auszuhalten, sondern vielleicht sogar zu lieben.

Alleinsein ist nicht dasselbe wie Einsamkeit

Oft werden diese beiden Begriffe miteinander verwechselt, als gehörten sie zusammen – doch tatsächlich sind sie grundverschieden. Einsamkeit ist ein Gefühl des Mangels, eine Leere, die schmerzt. Man wünscht sich Verbindung, Nähe, Resonanz – und sie bleibt aus. Dieses Gefühl kann genauso gut inmitten einer Gruppe auftauchen wie am Abend in der stillen Wohnung.

Alleinsein dagegen ist ein Zustand. Nicht zwingend angenehm oder unangenehm, sondern offen. Es ist ein Raum, in dem du dir selbst begegnest – unverstellt, unkommentiert. Ein Raum, in dem du weder erklären noch funktionieren musst. Du bist einfach da – so wie du bist. Und wenn du es zulässt, kann daraus ein tiefes Gefühl von Verbundenheit entstehen: mit dir selbst, mit der Natur, mit einem Tier, mit dem Moment.

Die Kraft des Unbeobachteten

Wenn wir allein sind, entfällt das ständige Echo des Aussen. Niemand bewertet, niemand reagiert, niemand lenkt unsere Aufmerksamkeit nach draussen. Dadurch beginnt sich unser innerer Raum zu weiten – nicht immer sofort, manchmal erst nach einer Phase der Unruhe oder Langeweile.

Oft tauchen dann Gefühle auf, die wir im Alltag lieber wegschieben. Gedanken, die wir sonst nicht denken wollen. Fragen, die wir uns selten stellen. Und ja, das kann unbequem sein – aber es ist auch ehrlich. Es ist der Moment, in dem du wieder hörst, was du wirklich fühlst. In dem du spürst, was unter der Oberfläche schlummert. Und genau darin liegt die Kraft des Alleinseins: Es konfrontiert dich nicht – es lädt dich ein.

Wenn du diese Einladung annimmst, mit Neugier statt mit Widerstand, dann wirst du merken, dass du dir selbst viel näher bist, als du vielleicht dachtest. Dass da etwas in dir ist, das nicht beurteilt werden will, sondern einfach gesehen.

Einfach da sein – ohne etwas tun zu müssen

Für mich sind diese stillen Zeiten oft mit meinem Pferd Na’ima verbunden. Wir sind zusammen, aber wir reden nicht. Wir brauchen keine Worte, keine Absichten, keine Aufgaben. Wir stehen nebeneinander, atmen, schauen in dieselbe Richtung – und genau das genügt.

In solchen Momenten spüre ich, wie wohltuend es ist, einfach zu sein. Nicht produktiv, nicht erklärt, nicht gefordert. Es gibt nichts zu beweisen, nichts zu erreichen – nur dieses Dasein, das plötzlich weit wird.

Das Alleinsein erinnert mich daran, dass ich mich nicht ständig weiterentwickeln muss, um richtig zu sein. Dass nicht jede Minute mit Sinn gefüllt sein muss, um wertvoll zu sein. Manchmal entsteht die tiefste Form von Sinn genau dort, wo nichts passiert.

Wenn aus Stille Träume wachsen

Immer wenn ich über mehrere Tage allein bin – ohne zu viele Aufgaben, ohne Ablenkung – beginnen sich Gedanken zu klären. Aus dem Nebel des Alltags tauchen Bilder auf, manchmal Ideen, manchmal Wünsche, die ich vergessen hatte. Es ist, als würde die innere Stimme, die sonst übertönt wird vom Lärm des Tages, plötzlich wieder hörbar.

In dieser Leere entsteht Kreativität – nicht im Sinne von Machen, sondern im Sinne von Werden. Ich finde wieder Zugang zu dem, was mich ruft. Nicht weil ich es suche, sondern weil ich endlich still genug bin, es wahrzunehmen.

Wege zurück zu dir

Alleinsein kann man üben – und wie bei jeder Praxis beginnt es oft mit kleinen Schritten. Vielleicht magst du einmal ganz bewusst allein spazieren gehen, ohne Musik, ohne Ziel. Nur du, deine Schritte, der Wind. Wenn du ein Pferd hast, reite allein – spüre, wie sich euer Miteinander verändert, wenn kein Gespräch mehr dazwischen liegt.

Vielleicht wagst du es, ein Wochenende für dich allein zu verbringen – irgendwo, wo du dich sicher fühlst. Oder du gehst ins Kino, in ein Café, an einen Ort, der sonst mit Gesellschaft verbunden ist – und bleibst bei dir.

Auch in Retreats kannst du die Räume zwischen den Programmpunkten nutzen, um dir selbst zu begegnen. Nicht im Gespräch, sondern in der Stille.

Es geht nicht darum, dich zu isolieren – sondern darum, zu entdecken, wie reich diese Zeiten mit dir selbst sein können.

Denn dort, wo du lernst, dir selbst eine gute Gefährtin zu sein, wächst etwas still und kraftvoll heran: Vertrauen. Ruhe. Eine innere Weite, die dich trägt – auch dann, wenn das Leben wieder lauter wird.

Posted on July 7, 2025 .

„Sthira sukham asanam“ – ein alter Sanskrit-Vers, der auch im Sattel gilt

Wie Balance im Sattel auch unser Inneres verändert

Manchmal zeigt sie sich ganz leise – diese kleine Irritation im Körper, ein feines Kippen im Becken, ein unsicherer Moment beim Aufsteigen, das Gefühl, nicht ganz bei sich zu sein. Und manchmal überrascht sie uns wie ein Spiegel: das Pferd bleibt stehen, wird unruhig, zieht sich zurück – und zeigt uns damit etwas, das wir vielleicht selbst gerade nicht spüren. Unser Gleichgewicht.

Balance ist ein grosses Wort. Und doch so fein.

Sie beginnt nicht in der Muskulatur. Auch nicht in der perfekten Haltung. Sondern dort, wo wir bereit sind, wahrzunehmen: Wie bin ich gerade da? Wo sitze ich? Trägt mich die Erde – oder halte ich mich selbst?

Im Reiten wie im Yoga bedeutet Balance weit mehr als körperliche Stabilität. Sie ist ein Ausdruck von Verbindung, von innerer Zentrierung, von Präsenz im Moment. Eine Haltung, die aus dem Nervensystem kommt – nicht aus dem Willen. Wenn wir im Sattel sitzen, balancieren wir nicht nur unseren eigenen Körper auf einem sich bewegenden Lebewesen. Wir treten in Resonanz mit einem anderen Wesen, das unsere Spannung, unsere Schieflagen, unsere Atempausen unmittelbar spürt.

Wissenschaftlich gesehen ist dieser Prozess hochkomplex: Unser Gleichgewicht entsteht aus einem Zusammenspiel verschiedener Systeme – dem vestibulären Apparat im Innenohr, den Augen, den propriozeptiven Rückmeldungen aus Muskeln und Gelenken, sowie der Verarbeitung im Kleinhirn. Schon kleinste Impulse, etwa durch die Bewegung des Pferdes oder eine plötzliche Emotion, verändern unsere Haltung und damit die Art, wie wir auf das Pferd einwirken.

Eine Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien konnte zeigen, dass Reiter:innen mit einem differenzierten Körperbewusstsein deutlich stabiler im Sattel sitzen – nicht, weil sie mehr Kraft haben, sondern weil sie sich besser regulieren können. Es ist die Fähigkeit, in sich zu spüren, bevor etwas ins Aussen geht. Auch aus der Yogapraxis kennen wir diesen Moment: wenn ein Stand in Vrksasana (Baum) nicht durch Muskelkraft entsteht, sondern durch die innere Sammlung.

In der Hatha Yoga Pradipika, einem klassischen Yogatext, heisst es: „Sthira sukham asanam“ – eine Haltung soll stabil und zugleich leicht sein. Diese Qualität brauchen wir nicht nur auf der Matte, sondern gerade im Kontakt mit dem Pferd: Die Fähigkeit, aufgerichtet zu sein ohne zu erstarren. Wach im Körper zu bleiben, ohne sich zu kontrollieren.

Besonders schön zeigt sich das, wenn Menschen nach einer Yogasequenz zum Reiten gehen. Ihre Bewegungen sind weicher, der Atem ruhiger, die Hilfen feiner. Denn der Körper hat sich erinnert, dass Gleichgewicht nicht heisst, alles im Griff zu haben – sondern in Verbindung zu sein. Mit dem Boden. Mit dem Pferd. Mit dem eigenen Zentrum.

Neurophysiologisch betrachtet ist das kein Zufall. Studien zeigen, dass regelmässiges Gleichgewichtstraining – ob durch Reiten, Yoga oder bewusstes Barfussgehen – nicht nur die Koordination verbessert, sondern auch das Stresslevel senkt. Es beruhigt das autonome Nervensystem, stärkt die Selbstregulation und verbessert sogar die kognitive Leistungsfähigkeit. Oder anders gesagt: Wer Balance übt, wird nicht nur stabiler – sondern auch gelassener.

In meinen Retreats erlebe ich immer wieder, wie tief dieser Prozess gehen kann. Frauen, die sich im Alltag oft überfordert fühlen, die ständig funktionieren müssen, die sich selbst kaum noch spüren – finden in der Kombination von Reiten und Yoga einen Raum, in dem sie sich neu ordnen können. Nicht weil wir ihnen sagen, wie sie sitzen oder atmen sollen, sondern weil die Pferde und die Natur zu Spiegeln werden, in denen sie sich selbst wieder erkennen. Und weil der Körper – ganz ohne Druck – beginnt, sich neu auszurichten.

Vielleicht ist es genau das, was Balance letztlich bedeutet: nicht das perfekte Gleichgewicht, sondern die Bereitschaft, sich immer wieder zu regulieren. Zu spüren, wann wir zu viel geben oder zu wenig empfangen. Zu erkennen, wann Spannung zur Rüstung wird – und wann Loslassen nicht Kontrollverlust, sondern Vertrauen bedeutet.

Eine Einladung

Wenn du magst, nimm dir heute ein paar Minuten Zeit. Stelle dich barfuss auf die Erde – im Garten, im Stall, auf dem Waldweg. Spüre deine Füsse. Wie sie den Boden berühren. Schliess die Augen. Lass dein Gewicht sachte nach vorne rollen, zu den Zehen – und dann wieder zurück zu den Fersen. Spüre, wie du dich ganz ohne Anstrengung ausbalancieren kannst. Wie dein Körper sich selbst findet. Vielleicht ist genau das der erste Schritt – zu mehr Balance. Im Sattel. Im Körper. In deinem Leben.

Wenn du tiefer eintauchen möchtest in diesen Raum zwischen Aufrichtung und Weichheit, zwischen Kontakt und Rückzug – dann bist du bei unseren Reiten & Yoga Retreats genau richtig. Hier entsteht kein Gleichgewicht auf Knopfdruck. Sondern langsam. Echt. Und getragen von der Kraft der Pferde.

Posted on June 30, 2025 .

Meditation ist kein Ziel – sondern ein Raum, in dem du dich selbst wiederfindest

In einer Welt, die sich immer schneller dreht, in der To-do-Listen wachsen und Termine den Takt vorgeben, wächst bei vielen Menschen die Sehnsucht nach etwas, das sich nicht optimieren lässt – nach einem Raum, der nicht von außen bestimmt ist, sondern von innen entsteht. Meditation ist ein solcher Raum. Kein Ziel, das man erreicht, kein weiterer Punkt auf der Liste, sondern vielmehr eine Einladung, immer wieder zurückzukehren – zu sich selbst, zum Atem, zum gegenwärtigen Moment.

Oft begegnet uns Meditation in Form von Apps, Challenges oder Routinen, die versprechen, Stress zu reduzieren, Schlaf zu verbessern oder den Fokus zu schärfen. Das ist nicht falsch – doch es greift auch zu kurz. Denn in ihrer Tiefe ist Meditation kein Werkzeug zur Selbstoptimierung, sondern eine Praxis der Selbstbegegnung. Sie beginnt dort, wo die äußeren Stimmen leiser werden und du beginnst, deinem inneren Erleben Raum zu geben – ohne zu bewerten, ohne zu kontrollieren, einfach indem du da bist.

Auch die Wissenschaft hat sich in den letzten Jahren intensiv mit der Wirkung von Meditation beschäftigt – und liefert bemerkenswerte Erkenntnisse. Die Neurowissenschaftlerin Sara Lazar von der Harvard Medical School fand in einer vielzitierten Studie heraus, dass schon acht Wochen regelmäßiger Achtsamkeitsmeditation (täglich rund 27 Minuten) zu sichtbaren Veränderungen im Gehirn führen können. Die Dichte der grauen Substanz im Hippocampus – dem Bereich, der unter anderem für Emotionsregulation und Gedächtnis zuständig ist – nahm zu, während die Amygdala, die für die Verarbeitung von Angst und Stress zuständig ist, schrumpfte. Weitere Studien, unter anderem vom Max-Planck-Institut, bestätigen diese Effekte: Meditation kann nicht nur den Cortisolspiegel senken, sondern langfristig auch die Schmerzempfindung beeinflussen und das Mitgefühl stärken – gegenüber sich selbst und anderen.

Trotzdem bleibt Meditation ein zutiefst persönlicher Weg. Sie lässt sich nicht messen oder bewerten wie ein Trainingserfolg. Sie geschieht – oft im Kleinen, im Stillen, in Momenten, die sich kaum benennen lassen, aber lange nachwirken. Meditation ist eine Form der Bewusstseinslenkung, aber keine Form von Kontrolle. Sie lädt dich ein, deine Aufmerksamkeit behutsam dahin zu richten, wo du gerade bist – ohne zu urteilen, ohne dich anzustrengen. Genau wie beim Reiten entsteht Verbindung nicht durch Druck, sondern durch feine Wahrnehmung, durch Präsenz, durch Vertrauen in das, was ist.

Besonders schön ist es, wenn Meditation nicht an einen bestimmten Ort gebunden ist, sondern sich in dein Leben einfügt – auf der Weide, im Stall, am frühen Morgen, wenn die Welt noch still ist. Eine kleine Übung, die du jederzeit durchführen kannst, braucht nichts weiter als deine Bereitschaft, für einen Moment still zu werden.

Kleine Meditation für dich: “Still werden im Raum, der dich trägt”

Dauer: etwa 7–10 Minuten

Suche dir einen Ort, an dem du für ein paar Minuten ungestört bist. Vielleicht sitzt du auf einem Baumstamm am Wegrand, vielleicht stehst du neben deinem Pferd auf der Koppel, vielleicht bist du in einem stillen Raum bei dir zu Hause. Spüre den Boden unter dir – spüre, wie er dich trägt. Schließe, wenn du möchtest, die Augen und nimm wahr, wie dein Atem kommt und geht, ohne dass du ihn verändern musst. Erlaube dir, für einen Moment einfach da zu sein – ohne Aufgabe, ohne Ziel.

Wenn Gedanken auftauchen – und das werden sie – nimm sie wahr wie Wolken am Himmel. Sie ziehen vorbei, und du bleibst. Vielleicht legst du eine Hand auf dein Herz, spürst den Rhythmus unter deinen Fingern. Und vielleicht stellst du dir dann die Frage: Was ist jetzt wirklich da? Lass die Antwort kommen oder nicht – es geht nicht ums Wissen, sondern ums Spüren. Beende die Meditation, wenn du so weit bist, mit einem stillen Dank: an dich selbst, an diesen Moment, an das Leben, das dich atmen lässt.

In einer Welt, die oft laut ist, kann Meditation ein stiller Gegenentwurf sein – nicht um sich abzukapseln, sondern um tiefer in Verbindung zu treten: mit dir selbst, mit dem Augenblick, mit allem Lebendigen um dich herum. Sie ist kein Ziel, das man erreichen muss – sondern ein Raum, den du immer wieder betreten darfst. Und vielleicht ist das, was du dort findest, jedes Mal ein wenig anders – und doch immer vertraut.

Posted on June 23, 2025 .

Was Pferde über unsere Beziehungen verraten

Eine stille Begegnung – und was sie in uns berührt

Es beginnt oft im Kleinen.

Ein Pferd, das zögert.

Ein Schritt, der nicht kommt.

Ein Blick, der ausweicht.

Und plötzlich zeigt sich etwas, das sonst verborgen bleibt. Kein lautes Drama – sondern feine, untrügliche Signale. Ein inneres Stocken. Ein alter Reflex. Etwas in uns, das sich nicht sicher fühlt. Oder zu sehr bemüht.

Pferde sind Spiegel. Nicht im psychologischen Sinn, sondern auf einer ganz unmittelbaren Ebene. Sie spüren, wenn wir nicht ganz da sind. Wenn unsere Energie nicht mit unseren Bewegungen übereinstimmt. Wenn wir uns selbst nicht spüren – oder etwas zu kontrollieren versuchen.

Beziehung geschieht im Dazwischen

In unseren Retreats erleben viele Frauen das zum ersten Mal bewusst: Dieses feine Echo, das das Pferd auf ihr Inneres gibt. Nicht in Worten, sondern in Reaktionen.

Wenn du vor dem Pferd stehst,

nicht weißt, was du tun sollst –

und beginnst, dich selbst zu spüren.

Manchmal zeigt das Pferd Distanz, manchmal bleibt es stehen, manchmal kommt es auf dich zu –

nicht, weil du etwas richtig gemacht hast, sondern weil du wirklich da bist.

Das ist der Beginn von echter Beziehung. Nicht nur zwischen dir und dem Pferd –

ondern auch zu dir selbst.

Was dahinter geschieht – ein Blick in die Forschung

Die Reaktion der Pferde ist kein Zufall. Sie beruht auf einem tief verankerten Instinkt. Als Herdentiere sind Pferde hochsensibel für Körpersprache, Energie und nonverbale Signale – ein Überlebensvorteil in der freien Wildbahn.

Studien belegen:

Pferde reagieren differenziert auf menschliche Emotionen, Herzfrequenz und Muskelspannung. Sie erkennen feinste Mikroveränderungen – oft noch bevor wir sie selbst wahrnehmen. Eine 2016 veröffentlichte Studie der University of Sussex zeigte, dass Pferde sogar menschliche Gesichtsausdrücke unterscheiden und darauf emotional reagieren können.

Zudem wurde in neueren Arbeiten untersucht, wie Herzfrequenzvariabilität – ein Maß für Stressregulation – sich beim Menschen verändert, wenn er mit einem Pferd in achtsamer Verbindung tritt. Ergebnis: Das Nervensystem kommt zur Ruhe. Der Parasympathikus – der sogenannte „Ruhenerv“ – wird aktiviert.

Kurz gesagt:

Das Pferd spürt dich. Auch dort, wo du dich selbst noch nicht ganz spürst.

Wenn Nähe nicht gemacht, sondern erlaubt wird

Pferde folgen keiner Taktik.

Sie „lesen“ nicht – sie fühlen.

Sie laden dich nicht ein, um dich zu analysieren – sondern um da zu sein.

Das ist nicht immer leicht. Denn viele von uns haben gelernt, zu funktionieren. Stark zu sein. Schnell zu reagieren. Erwartungen zu erfüllen. Doch Pferde folgen nicht dem, was wir gelernt haben. Sie folgen dem, was echt ist.

Und genau das macht sie zu so feinen Begleitern – besonders, wenn es um Beziehung geht.

Beziehung beginnt bei dir

Wie du dich bewegst,

ob du Raum gibst oder nimmst,

ob du klar bist oder schwankst –

all das wird sichtbar.

Nicht, um bewertet zu werden. Sondern um dir selbst zu begegnen. Manche Frauen erzählen später,

dass sie durch einen Moment mit dem Pferd etwas verstanden haben, was in keiner Gesprächstherapie je greifbar wurde.

Nicht, weil das Pferd mehr weiß. Sondern weil es nicht urteilt. Weil es nur reagiert – ehrlich, präsent, wach.

Und wenn es still wird…

…dann kann etwas Neues entstehen. Nicht durch Worte, sondern durch Spüren.

Durch ein Innehalten.

Ein Ankommen.

Ein Miteinander, das nichts braucht – außer Wahrhaftigkeit.

In diesen Momenten entsteht Beziehung – echt, klar, weich zugleich. Und oft ist das der Beginn von etwas, das weiter wirkt – auch lange nach dem Retreat.

Posted on June 16, 2025 .

Mehr als eine Pause – warum unsere Retreats so besonders sind

Wenn der Wunsch nach Rückzug wächst, stellt sich oft die Frage:

Was brauche ich wirklich – und wo finde ich das?

Viele Frauen kommen mit genau dieser Frage zu uns. Sie spüren, dass etwas in Bewegung kommen will, aber noch nicht weiß, wohin.

Sie spüren die Erschöpfung, die Sehnsucht, die leise Ahnung, dass es mehr geben muss als Funktionieren und Aushalten.

Unsere Retreats sind für genau diesen Moment gemacht.

Und sie wirken, weil sie drei Ebenen berühren, die oft übersehen werden:

1. Tiefe Erschöpfung braucht mehr als ein Wochenende im Spa

Viele von uns sind müde. Nicht nur körperlich – sondern auf eine Weise, die sich kaum benennen lässt.

Eine Müdigkeit, die sich im Nervensystem festgesetzt hat, in der Atmung, im Blick.

Und auch wenn ein Wellnesshotel kurzfristig Erleichterung bringt, fehlt dort oft das, was wirkliche Regeneration braucht:

Verlangsamung, Erdung, Stille – und Berührung auf seelischer Ebene.

Unsere Retreats schenken Raum, um wirklich loszulassen.

Nicht von außen stimuliert zu werden, sondern sich wieder selbst zu spüren.

Die Pferde helfen dabei auf eine stille, unmittelbare Weise – sie begegnen uns jenseits von Worten, spiegeln ehrlich, fordern nichts.

Und genau darin beginnt etwas zu heilen.

2. Der Mut, bei sich selbst anzukommen

Sich auf ein Retreat einzulassen heißt: nicht weglaufen, sondern sich zuwenden.

Dem, was da ist. Der Traurigkeit vielleicht. Oder der Wut. Der Sehnsucht.

Es braucht Mut, nicht gleich die nächste Aufgabe anzugehen, sondern sich zu fragen: Was fühle ich wirklich?

Unsere Retreats bieten dafür einen sicheren, liebevollen Raum.

Mit Ritualen, Yoga, Zeit in der Natur und achtsamer Begleitung.

Du musst nichts leisten. Niemandem gefallen. Du darfst einfach du sein – auch wenn du gerade nicht weißt, wer das ist.

3. Die Kraft der Verbundenheit

Wir glauben, dass Heilung nicht im Alleinsein geschieht – sondern im Wieder-Verbinden.

Mit der Erde unter dir. Dem Tier neben dir. Dem Atem in dir.

Und mit anderen Frauen, die nicht perfekt sind, sondern ehrlich.

In der Weite der Landschaft, im Rhythmus der Pferde, in der stillen Präsenz der Gruppe entsteht etwas, das oft lange fehlt:

Ein Gefühl von Zugehörigkeit. Von Echtheit. Von „Ich darf so sein.“

Das ist es, was unsere Retreats besonders macht.

Kein Programm zum Abarbeiten. Keine Erwartungen, wie du zu sein hast.

Sondern ein Ort, an dem du dich wiederfinden kannst – in der Natur, in der Bewegung, in der Stille.

Ein Ort, an dem du nicht „funktionieren“ musst. Sondern fühlen darfst.

Wenn du magst, findest du hier unsere aktuellen Angebote:

www.reitenundyoga.ch/angebote

Posted on June 11, 2025 .

Wenn das Herz flattert – mit Visualisierung Angst und Unsicherheit im Sattel überwinden

Es gibt diese Momente.
Das Pferd schnaubt, die Zügel liegen locker in der Hand – und doch zieht sich innerlich alles zusammen.
Das Herz beginnt zu rasen, Gedanken kreiseln, die Beine werden weich.
Angst.
Manchmal leise, manchmal laut – und oft ganz ohne erkennbaren Grund.

Doch was, wenn wir dieser Angst mit etwas ganz Einfachem begegnen könnten? Mit der Kraft unserer Vorstellung?

Angst ist kein Feind. Sie will gehört werden.

Zunächst einmal: Angst ist nicht falsch.
Sie ist ein Teil von uns, ein innerer Wächter. Sie will schützen.
Aber manchmal wird sie übermächtig – nicht, weil die Situation wirklich gefährlich ist, sondern weil unser Nervensystem überfordert ist.

Visualisierung kann hier ein sanfter Schlüssel sein.

Was im Körper passiert, wenn wir Angst haben

Angst ist eine biologische Reaktion. Im Zentrum steht dabei ein kleiner mandelförmiger Bereich im Gehirn: die Amygdala.

Sie ist Teil des limbischen Systems und spielt eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen – vor allem von Furcht.

Sobald die Amygdala eine Situation als potenziell gefährlich einstuft – auch wenn es nur ein Schatten oder ein Geräusch ist – aktiviert sie den sogenannten Fight-or-Flight-Modus:

  • Die Herzfrequenz steigt

  • Die Atmung wird flacher

  • Der Muskeltonus erhöht sich

  • Die Verdauung wird heruntergefahren

  • Der präfrontale Kortex (zuständig für rationales Denken) wird gehemmt

Das bedeutet: Wir können in diesen Momenten kaum klar denken – unser System bereitet sich aufs Überleben vor.

Das Problem: Die Amygdala reagiert nicht nur auf reale, sondern auch auf vorgestellte Bedrohungen. Schon allein der Gedanke an einen Kontrollverlust im Sattel kann reichen, um diesen Alarm auszulösen.

Visualisierung: der beruhigende Gegenspieler

Und genau hier setzt Visualisierung an:

Denn genauso, wie die Amygdala durch negative Vorstellungen aktiviert wird, kann sie durch positive innere Bilder beruhigt werden.

Stellen wir uns eine sichere, freudvolle Reitsituation intensiv vor, sendet das Gehirn andere Signale:

  • Der Parasympathikus (Ruhe-Nerv) wird aktiviert

  • Die Amygdala fährt herunter

  • Der präfrontale Kortex wird wieder aktiv

  • Hormone wie Serotonin und Oxytocin können ausgeschüttet werden

    Wir fühlen uns ruhig, verbunden und klar.

Es ist wie ein innerer Schalter, den wir bewusst umlegen können – über Vorstellung, Atem und Achtsamkeit.

Eine einfache Visualisierungsübung für mehr Vertrauen

Schritt 1: Komm zur Ruhe

Setz dich an einen stillen Ort. Schließe die Augen. Atme tief ein und lang aus. Drei bis fünf bewusste Atemzüge genügen, um im Moment anzukommen.

Schritt 2: Wähle ein kraftvolles Bild

Stell dir eine Situation vor, in der du dich sicher und verbunden mit deinem Pferd fühlst. Vielleicht ein gemütlicher Ausritt, ein harmonisches Zusammensein im Gelände, ein weicher Galopp auf vertrautem Boden.

Schritt 3: Geh ins Detail

Welche Farben siehst du?

Wie riecht die Luft?

Was spürst du im Körper?

Wie fühlt sich das Fell deines Pferdes an unter deiner Hand?

Lass das Bild lebendig werden.

Bleib 3–5 Minuten in dieser Vorstellung.

Schritt 4: Verankere das Gefühl

Wenn du das Gefühl von Ruhe und Vertrauen in dir spürst, lege die Hand auf dein Herz. Nimm wahr, wie es sich anfühlt, dort zu reiten – mit dieser Klarheit, dieser Verbindung.

Du kannst dieses Bild vor jedem Ritt innerlich aufrufen – wie einen sicheren Ort, zu dem du jederzeit zurückkehren kannst.

Gedanken, die dir Mut machen können

“Ich muss nichts beweisen. Ich darf einfach sein.”

“Ich bin verbunden – mit mir, mit dem Pferd, mit dem Moment.”

“Ich atme. Ich bin hier. Und ich darf mich führen lassen.”

Diese Sätze kannst du als kleine Anker nutzen – beim Satteln, beim Aufsteigen, beim Reiten. Du wirst merken: Mit der Zeit verändert sich etwas. Du wirst ruhiger, klarer, präsenter.

Innere Bilder verändern äußere Realität

Es geht nicht darum, Angst zu „besiegen“.
Sondern darum, ihr einen anderen Platz zu geben.
Mit jeder bewussten Visualisierung stärkst du deine innere Führung – und gibst deinem Nervensystem das Signal:

Ich bin sicher. Ich kann vertrauen.

Manchmal braucht es nur ein Bild, um uns daran zu erinnern, wie viel Kraft in uns liegt.
Und dass das Herz nicht nur flattern kann – sondern auch fliegen.

Posted on June 10, 2025 .

Vom inneren Sturm zur stillen Weite: Wie Yoga und Pferde helfen, Stress zu regulieren

Stress ist wie ein unsichtbarer Sturm, der in unserem Inneren tobt – oft ohne dass wir ihn bewusst bemerken. Ein fordernder Job, ständige Erreichbarkeit, Reizüberflutung, zu wenig Schlaf, zu wenig Bewegung, zu viele To-dos. Unser moderner Alltag bringt uns immer wieder in Zustände, für die unser Körper ursprünglich gar nicht gemacht ist. Wir funktionieren – aber leben wir auch?

Was ist Stress eigentlich?

Stress ist eine natürliche Reaktion unseres Körpers auf eine wahrgenommene Bedrohung. In Millisekunden schaltet unser autonomes Nervensystem in den Überlebensmodus: Der Sympathikus, Teil unseres autonomen Nervensystems, übernimmt das Steuer. Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet, die Herzfrequenz steigt, die Muskeln spannen sich an, die Verdauung wird gehemmt. Kurzfristig ist das lebenswichtig – ein evolutionäres Erbe aus Zeiten, in denen wir vor wilden Tieren fliehen mussten.

Doch heute sind es keine Säbelzahntiger mehr, sondern E-Mails, Deadlines, soziale Verpflichtungen und innere Ansprüche, die unseren Körper in Dauerbereitschaft versetzen. Und das hat Folgen.

Wenn Stress chronisch wird

Wird der Stress nicht abgebaut, bleibt der Sympathikus dauerhaft aktiv. Der Körper schüttet ständig Cortisol aus – unser zentrales Stresshormon. Das kann langfristig zu ernsthaften Problemen führen: Schlafstörungen, Verdauungsprobleme, Hormonungleichgewichte, Erschöpfung, Angstzustände, Konzentrationsschwierigkeiten, ein geschwächtes Immunsystem und eine tiefe, anhaltende Unruhe.

Unser Organismus verliert die Fähigkeit, in den sogenannten parasympathischen Zustand zu wechseln – jenen Zustand, in dem Heilung, Regeneration, Kreativität und Ruhe möglich sind. Das Nervensystem bleibt im Alarmmodus. Und wir merken es oft erst, wenn nichts mehr geht.

Die gute Nachricht: Regulierung ist möglich

Der Weg aus dem Stress führt nicht über radikale Veränderungen, sondern über tägliche, liebevolle Rückverbindung. Unser Nervensystem ist plastisch – es kann sich verändern, es kann lernen. Und genau hier kommen Yoga und Pferde ins Spiel.

Wie Yoga hilft, Stress zu regulieren

Yoga wirkt auf mehreren Ebenen: körperlich, geistig, emotional. Durch bewusste Bewegung, achtsames Atmen und meditative Elemente wird das Nervensystem eingeladen, sich zu beruhigen.

  • Die Atmung ist einer der direktesten Zugänge zum autonomen Nervensystem. Tiefe, langsame Atemzüge aktivieren den Parasympathikus – unser „Rest-and-Digest“-System.

  • Die Bewegung – insbesondere fließende, bewusste Bewegungen wie im Yoga – hilft, überschüssiges Cortisol im Körper abzubauen. Die Muskeln entspannen sich, das Herz schlägt ruhiger, die Gedanken werden klarer.

  • Meditation und Achtsamkeit helfen, aus der Gedankenspirale auszusteigen und einen inneren, ruhigen Beobachter zu aktivieren – ein wertvolles Gegengewicht zur rastlosen Welt da draußen.

Regelmäßiges Yoga ist wie ein sicherer Hafen im Sturm. Eine Einladung an Körper, Geist und Seele, nach Hause zu kommen.

Pferde – Spiegel, Herzöffner und Nervensystem-Flüsterer

Pferde begegnen uns auf einer Ebene, die weit tiefer geht als Worte. Ihre Präsenz ist ruhig, klar und unverstellt. Als Herdentiere sind sie hochsensibel für nonverbale Signale – und reagieren unmittelbar auf die feinen Schwingungen unseres Nervensystems.

Was passiert, wenn wir uns ihnen nähern? Unser Herzschlag beginnt sich an ihren zu synchronisieren. Studien zeigen, dass die Herzfrequenzvariabilität (HRV) – ein Zeichen für ein gesundes, anpassungsfähiges Nervensystem – sich beim Zusammensein mit Pferden verbessert. Ihr ruhiger Atem, ihr wacher Blick, ihre kraftvolle, gelassene Präsenz wirken regulierend auf uns.

Pferde fordern uns auf, präsent zu sein. Authentisch zu sein. Nicht im Kopf, sondern im Körper. Sie helfen uns, in Kontakt mit unseren eigenen Grenzen und Bedürfnissen zu kommen. Und sie laden uns ein, einen Schritt langsamer zu machen. Einatmen. Ausatmen. Wahrnehmen.

Auch das einfache Sein in der Natur – beim Putzen, beim Führen, beim Reiten – kann wie eine tiefe Meditation wirken. Der Wind, der durch die Mähne streicht. Der gleichmäßige Rhythmus der Hufe. Die Weite des Himmels.

Stress regulieren – Tag für Tag

Es braucht keine stundenlangen Routinen, um aus dem Stresskreislauf auszusteigen. Es reicht, immer wieder kleine Inseln im Alltag zu schaffen:

  • Ein bewusster Atemzug.

  • Eine kurze Dehnung zwischendurch.

  • Eine Minute mit geschlossenen Augen auf dem Pferderücken sitzen.

  • Die Füße barfuß auf der Erde spüren.

  • Den Blick in die Ferne richten.

Diese kleinen Momente verändern mehr, als wir denken. Sie erinnern unser System daran, dass wir sicher sind. Dass wir nicht hetzen müssen. Dass es okay ist, einfach zu sein.

Ein leiser Wandel beginnt im Kleinen

Es braucht keinen radikalen Umbruch, um dem Stress die Macht zu nehmen. Oft reicht ein Moment der Stille. Ein bewusster Atemzug. Ein Blick in die Augen eines Pferdes. Die Matte ausrollen. Den Boden spüren. Wieder bei sich ankommen.

Wenn du spürst, dass dein Körper nach Ruhe ruft, dein Herz nach Weite und dein Nervensystem nach Entlastung – dann mach dich auf den Weg. Vielleicht wartet die Veränderung nicht irgendwo da draußen, sondern genau hier: in der Verbindung mit dir selbst, getragen von Yoga und Pferden.

Mehr Informationen zu unseren Retreats findest du auf www.reitenundyoga.ch/angebote

Posted on June 5, 2025 .

Was man sich vor dem Kauf eines Pferdes gut überlegen sollte

Der Wunsch nach einem eigenen Pferd ist für viele ein großer Herzenswunsch – ein Schritt, der das Leben bereichern und ganz neue Erfahrungen ermöglichen kann. Doch ein Pferd zu besitzen ist weit mehr als nur ein schönes Hobby. Es ist eine Verantwortung, die Zeit, Wissen, Geduld und vor allem viel Herz braucht.

Gerade wenn du dir nicht einen „Sportartikel“ anschaffen möchtest, sondern eine Partnerin fürs Leben, ist es besonders wichtig, diesen Schritt gut vorbereitet und bewusst zu gehen. Denn die Beziehung zu einem Pferd kann eine tiefe Verbindung von Körper, Geist und Natur schaffen – ähnlich wie die Yoga-Praxis. Damit diese Beziehung harmonisch wächst, solltest du vor dem Kauf einige wichtige Aspekte reflektieren.

Warum willst du ein eigenes Pferd?

Als Erstes solltest du dir die Frage ehrlich beantworten: Was ist mein persönlicher Grund für ein Pferd? Möchtest du vor allem reiten und Ausritte in der Natur genießen? Oder liegt dir die ganzheitliche Arbeit mit dem Pferd am Herzen – inklusive Pflege, Füttern, Bodenarbeit und täglichem Umgang? 

Vielleicht suchst du einen Partner, mit dem du gemeinsam Ruhe findest und bewusst Zeit in der Natur verbringen kannst. Oder du möchtest deine Yoga-Praxis durch achtsames Reiten ergänzen und die Verbindung von Körper und Geist auch im Sattel weiter vertiefen.

Deine Motivation hilft dir, das Pferd zu finden, das wirklich zu dir passt, und gibt dir Orientierung, wie viel Zeit und Energie du investieren möchtest. Und sie wird dir schlussendlich helfen, herauszufinden, ob es nicht noch eine andere Option gibt – wie z. B. ein Pflegepferd, regelmäßiger Reitunterricht oder Reitferien.

Die realistische Einschätzung von Zeit und Kosten

Der Alltag mit einem Pferd ist oft anders als erwartet. Vielleicht kennst du die eine oder andere Pferdebesitzerin, die vor lauter Stallarbeit, Hufpflege, Misten etc. gar nicht mehr viel zum Reiten kommt?

Sei dir bewusst: Zum Reiten kommen tägliche Aufgaben wie Putzen, Füttern, Stallarbeit, Hufpflege, Tierarztbesuche und Training hinzu. Ein Pferd braucht regelmäßige Bewegung, soziale Kontakte zu anderen Pferden und eine artgerechte Haltung. Das alles zu ermöglichen, braucht Planung – und Zeit.

Gerade wenn du beruflich eingespannt bist oder eine Familie hast, ist es wichtig, dass du dir genau überlegst, wie viel Zeit du täglich für dein Pferd aufbringen kannst und möchtest.

Auch die finanziellen Aufwendungen sind nicht zu unterschätzen: Von der Anschaffung über Futter, Ausrüstung, Tierarzt, Hufschmied, Versicherung bis hin zu eventuellen Reparaturen oder Ausbildungskosten (hierzu habe ich einen Artikel verfasst: „Was kostet ein Pferd in der Schweiz“).

Es hilft, schon einmal Ställe in deiner Gegend anzuschauen, die dir gefallen und zu deinem zukünftigen Pferd passen könnten. Unter Umständen ist dein Traumstall recht teuer, oder dir gefällt ein Stall, bei dem Stallarbeit erwartet wird. Passt das zu deinem Lebensstil und deinem Budget?

Bedenke auch, dass dein Traumstall eventuell 40–50 Minuten von deinem Zuhause entfernt ist. Bist du bereit, regelmäßig so lange unterwegs zu sein? Was ist, wenn dein Pferd krank wird und täglich – oder sogar mehrmals am Tag – ein Verbandswechsel nötig ist? Macht das der Stall?

Viele Pferdebesitzer*innen sind schockiert, wenn sie eine Wunde über mehrere Wochen zweimal täglich versorgen müssen. Wenige haben Zeit dafür – und nicht jeder Stall übernimmt solche Pflege. Und wenn doch, kann das ganz schön ins Geld gehen.

Man soll nicht immer vom Schlimmsten ausgehen, aber es lohnt sich, gewisse Szenarien durchzuspielen. Erstelle dir ein realistisches Budget und schau, ob das mit deiner aktuellen Lebenssituation überhaupt vereinbar ist.

Welche Pferderasse und welcher Charakter passt zu dir?

Pferde sind genauso individuell wie wir Menschen. Von temperamentvoll und lebhaft bis ruhig und gelassen gibt es viele unterschiedliche Typen und Rassen. Wichtig ist, dass dein Pferd zu deinem Reitniveau, deinem Umgang und deiner Lebenssituation passt.

Auch das Alter deines zukünftigen Pferdes ist ein Thema: Ein jüngeres Pferd benötigt meist mehr Geduld und Erfahrung im Training, während ältere Pferde oft ruhiger, aber auch gesundheitlich anspruchsvoller sein können.

Sei ehrlich mit dir. Wenn du wenig Zeit hast, ist ein junges, energetisches Pferd, das täglich gefordert und gefördert werden will, wohl nicht das Richtige. Auch die Auslastung durch fünf Reitbeteiligungen ist nicht zu empfehlen.

Manchmal ändern sich die Umstände plötzlich und unerwartet. Doch es hilft, ein wenig vorauszudenken und zu überlegen: Möchte ich (noch mehr) Kinder? Brauche ich dann wirklich ein Distanzpferd oder vielleicht doch lieber einen zuverlässigen Familienpartner?

Wenn du noch eher am Anfang deiner Reitkarriere stehst, ist ein gut ausgebildetes (ja, die sind beim Kauf teurer) Verlasspferd oft die bessere Wahl als ein günstiges Pferd aus der Tierrettung, das intensive, professionelle Betreuung braucht – und dich am Ende mehr kosten wird als ein gut ausgebildetes Pferd.

Wenn du noch nicht genau weißt, was du möchtest, lies über die verschiedenen Pferderassen, bilde dich weiter oder sprich mit jemandem, der Erfahrung in diesem Bereich hat. Das sind meist nicht die Züchter*innen von Spezialrassen – diese werden dir natürlich immer ihre eigene Rasse empfehlen. Sprich mit jemandem, der mit vielen verschiedenen Rassen gearbeitet hat.

Die richtige Haltung und Umgebung

Wo und wie dein Pferd leben wird, hat großen Einfluss auf sein Wohlbefinden – und damit auch auf eure Beziehung. Pferde sind Herdentiere, die Sozialkontakt brauchen und genügend Platz für Bewegung und Auslauf.

Naturnahe Haltung mit regelmäßigem Weidegang, Zugang zu frischer Luft und ausreichend Bewegung ist ideal. Informiere dich vorab über die Ställe, Reitwege und Trainingsmöglichkeiten in deiner Nähe. Ist der Stall gut erreichbar? Gibt es artgerechte Bedingungen? Solche Fragen sind entscheidend, um langfristig Freude mit deinem Pferd zu haben.

Aktuell ist Gruppenhaltung sehr beliebt. Doch auch das ist nicht für alle Pferde ideal: Rangniedrige Pferde kommen oft nicht zu genügend Futter, finden keine Ruhe zum Liegen und können dauerhaft gestresst sein.

Es gibt nicht die eine perfekte Haltung – wichtig ist, dass die Haltung zu deinem Pferd passt. Was sicher nie gut ist: reine Boxenhaltung. Pferde sind Weitwander-Tiere. Sie brauchen Bewegung und Auslauf. Die tägliche Dressurstunde ist nicht die Bewegung, die sich ein Boxenpferd wünscht.

Pferde können nicht sagen: „Hier gefällt es mir nicht, ich suche mir einen neuen Stall.“ Wir sind für ihr Wohl verantwortlich. Sie geben uns Freundschaft, Freiheit und eine tiefe Verbindung zur Natur. Als Gegenleistung erwarten sie eine artgerechte Haltung – mit großzügigem Auslauf, Sozialkontakt, Beschäftigung, regelmäßiger Fütterung, Zugang zu Wasser und einem Unterstand.

Professionelle Unterstützung nutzen

Vor dem Kauf solltest du dein Wunschpferd möglichst intensiv kennenlernen. Reite es ausgiebig, beobachte sein Verhalten und lasse es von einem Tierarzt oder erfahrenen Trainer überprüfen. Eine Ankaufsuntersuchung kann gerne an die 1’000 CHF kosten – sie erspart dir aber später unter Umständen deutlich höhere Gesundheitskosten.

Der Austausch mit erfahrenen Pferdebesitzerinnen oder Reitlehrerinnen ist ebenfalls wertvoll.

Wenn du dir nicht sicher bist: Geh noch einmal vorbei. Lass dich nicht unter Druck setzen („es hat noch andere Interessenten“). Ein Pferd kann über 30 Jahre alt werden. Je nachdem, in welchem Alter du es kaufst, kann das eine jahrzehntelange Verantwortung bedeuten. Überlege dir wirklich gut, bevor du Ja sagst.

 

Der Kauf eines eigenen Pferdes ist ein großer Schritt, der dein Leben auf wundervolle Weise bereichern kann – wenn du ihn mit Respekt, Wissen und Achtsamkeit angehst.

Nimm dir Zeit für deine Entscheidung, bereite dich gut vor und schaffe Raum für eine Beziehung, die auf Vertrauen, Geduld und gegenseitigem Respekt basiert. So wird dein Pferd nicht nur dein treuer Begleiter, sondern auch ein Spiegel deiner inneren Haltung – und eine Quelle für Freude, Ruhe und gemeinsames Wachstum.

Posted on May 31, 2025 .

Wie uns Gerüche glücklich machen – und warum dein Wohlbefinden in der Luft liegt

Kennst du das? Du atmest tief ein – und plötzlich bist du in deiner Kindheit, im Wald, im Süden, in einer Erinnerung voller Wärme.

Gerüche sind pure Magie. Und mehr als das: Sie beeinflussen nachweislich unser Wohlbefinden, unsere Stimmung und sogar unsere Gesundheit.

Gerade in einer Welt, in der wir oft im Kopf und im Außen sind, können Düfte uns zurück in den Moment holen. Zurück in den Körper. Zu uns selbst.

Die Biologie der Düfte – warum Gerüche so tief wirken

Unser Geruchssinn ist der einzige unserer fünf Sinne, der direkten Zugang zum limbischen System hat – dem Teil unseres Gehirns, der für Emotionen, Erinnerungen und unser inneres Gleichgewicht zuständig ist.

Wenn du einen Duft einatmest, gelangen die Duftmoleküle über die Riechschleimhaut direkt zu den Rezeptoren, die mit dem limbischen System verbunden sind – ganz ohne Umweg über den rationalen Verstand.

Das erklärt, warum ein einziger Atemzug:

  • sofort beruhigen kann,

  • Glücksgefühle auslöst,

  • oder sogar alte, längst vergessene Erinnerungen wachruft.

Gerüche sprechen unser emotionales Gedächtnis an – tiefer und unmittelbarer als Worte es je könnten.

Warum Gerüche auch auf Retreats eine wichtige Rolle spielen

Auf unseren Reiten & Yoga Retreats wirken Düfte auf vielen Ebenen: Die frische Bergluft. Der warme Duft eines Pferdes. Das Harzige der Wälder. Es ist nicht nur „schön“ – es wirkt. Körperlich, emotional, energetisch.

Dazu setzen wir gezielt ätherische Öle ein, vor allem von doTERRA. Diese reinen, hochwertigen Öle unterstützen die Wirkung von Yoga, Meditation und Entspannung auf sanfte Weise – und schaffen Raum für echte Regeneration.

Ob in der Yogastunde, als Begleiter bei einem Atemritual oder ganz einfach auf deinem Kopfkissen am Abend – Düfte begleiten dich durch das Retreat, ohne viel zu wollen. Und doch schenken sie so viel.

Ätherische Öle für deinen Alltag – kleine Helfer mit grosser Wirkung

doTERRA-Öle begleiten viele unserer Teilnehmerinnen auch nach dem Retreat weiter – als eine Form von Selbstfürsorge, die leicht in den Alltag integrierbar ist.

Ein paar Favoriten:

  • Lavendel – beruhigt das Nervensystem, ideal für Schlaf und Entspannung

  • Zitrone & Grapefruit – stimmungsaufhellend, erfrischend, motivierend

  • Rosmarin – fördert Konzentration, Klarheit und Wachheit

  • Balance® (doTERRA Mischung) – bringt Erdung und innere Ruhe

  • Weihrauch – wirkt meditativ, zentrierend und öffnet für Intuition

Du kannst die Öle:

  • im Diffuser vernebeln,

  • sanft auf die Haut (mit Trägeröl) auftragen,

  • oder einfach bewusst einatmen.

Dein Duft-Ritual – ein Anker im Alltag

Gerüche können kraftvolle Anker sein – Momente der Achtsamkeit, die dich immer wieder zurück zu dir holen.

Vielleicht:

  • ein Tropfen Lavendel beim Zubettgehen,

  • eine bewusste Atemübung mit Zitrusöl oder Pfefferminze am Morgen,

  • oder Balance auf den Handgelenken, bevor du zur Arbeit gehst.

Diese kleinen Rituale helfen, deinen Tag bewusst zu gestalten – und deinem Körper Sicherheit, Ruhe und Klarheit zu schenken.

Auf unseren Retreats arbeiten wir bewusst mit allen Sinnen – und ganz besonders mit dem Geruchssinn.

Denn echte Transformation beginnt oft dort, wo wir aufhören zu denken – und anfangen zu fühlen. Wenn du neugierig bist, wie wir mit ätherischen Ölen arbeiten – oder dir selbst ein Stück Retreat-Feeling nach Hause holen möchtest:

👉🏽 Auf unserer Website findest du Infos, wie du doTERRA-Öle bestellen kannst >> zu den Ölen

Duft ist Erinnerung. Duft ist Präsenz. Duft ist Heilung.

Posted on May 12, 2025 .

Scopello entdecken: Mein Geheimtipp an Siziliens Küste

Scopello entdecken

Ich habe drei Nächte in der wunderschönen Ferienwohnung von Chiara in Scopello verbracht – und kann sie absolut empfehlen!

Was mir besonders gefallen hat? Das Wohnzimmer mit direktem Meerblick – morgens Kaffee trinken mit Wellenrauschen, abends ein Glas Wein beim Sonnenuntergang. Unten im Haus gibt es noch eine zweite Wohnung. Die beiden sind zwar getrennt, aber durch eine Verbindungstür etwas hellhörig – das sollte man wissen, stört aber nur wenn die Nachbarn sehr laut sind.

In ca. 10 Minuten zu Fuß erreicht man einen kleinen, charmanten Kieselstrand, der perfekt zum Entspannen ist. Genauso schnell ist man bergauf im “Zentrum” von Scopello – wobei man sagen muss: Scopello ist weniger ein Dorf als eine Ansammlung hübscher verstreuter Siedlungen.

Dort oben findet man die meisten Restaurants, Bars und kleine Läden. Besonders gefallen haben mir:

  • 🐟 Nettuno → unbedingt auf der Terrasse mit Meerblick reservieren

  • 🍽 Isonzo Cinque

  • 🍣 La Cialoma → Sushi am Sonntag

  • 🧀 La Bottega di Beppe – ein kleiner Feinkostladen mit regionalen Produkten, ausgezeichnetem Käse, Wurst, Wein und tollen Mitbringseln. Sehr charmant!

  • 🛒 Supermercato Scopello – der einzige kleine Supermarkt etwas weiter aussen im Ort, gut sortiert mit allem, was man für Frühstück, Snacks oder einen Aperitivo auf der Terrasse braucht. Hat auch schöne Mitbringseln.

Ein Tipp fürs Auto: Vor dem Ort gibt es zwei bewachte Parkplätze – unbedingt dort parken, denn innerhalb Scopellos gibt es kaum Parkplätze und in einige Bereiche darf man gar nicht hineinfahren.

Die Tonnara di Scopello

Direkt am Meer liegt die historische Tonnara di Scopello – eine ehemalige Thunfischfabrik, die heute stilvoll in Boutique-Apartments umgebaut wurde.

Hier hat man privaten Meerzugang, allerdings teilt man sich das Gelände tagsüber mit Touristen, die Eintritt zahlen, um sich auf dem Gelände zu sonnen, baden oder das kleine Museum zu besuchen.

→ Die Führung (ca. 20 Minuten) durch die Anlage ist übrigens sehr empfehlenswert, und man erfährt einiges über den Thunfischfang der noch bis in die 70er Jahre praktiziert wurde.

Es gibt dort auch einen öffentlichen Zugang zum Meer mit Liegen, einer kleinen Bar und Snacks – der Meerzugang ist steinig, klein, aber wunderschön!



Ausflug nach San Vito Lo Capo – und ein Geheimtipp

Am zweiten Tag fuhr ich nach San Vito Lo Capo – der Strand dort wurde mir als “wie in der Karibik” beschrieben. Und ja: feiner Sand, türkisfarbenes Wasser – traumhaft!

Aber: Das Städtchen selbst war schon im Mai ziemlich überlaufen, mit lauter Musik und Party-Stimmung. Mein Fall war es nicht ganz.

Deshalb bin ich weitergezogen – und wurde belohnt mit einem kleinen Paradies: Cala Calazza. Ein Mix aus Sand und Felsen, ohne Bar oder Infrastruktur – einfach Natur pur. Genau das hat mir gefallen.

Was es sonst noch zu sehen gibt

  • Für Castellammare del Golfo hat es nicht mehr gereicht, es soll aber auch ein hübsches Städchen sein mit schönen Stränden in der Gegend

  • Leider habe ich auch den Zingaro-Nationalpark aus Zeitgründen nicht besucht – er verbindet Scopello mit San Vito Lo Capo und soll wunderschöne Wanderwege und Buchten bieten.

  • Alternativ kann man Bootstouren ab Castellammare del Golfo buchen, um die Buchten vom Wasser aus zu erreichen.

Scopello und die Ecke von Sizilien ist ein Ort für alle, die es etwas ruhiger mögen, mit wunderschöner Natur, gutem Essen und einer perfekten Mischung aus Meer und Bergen.

Posted on May 7, 2025 .