Wenn wir mit Pferden unterwegs sind oder auf der Yogamatte ankommen, öffnen wir uns für feine Ebenen, die im Alltag oft untergehen. Es sind nicht nur die grossen Gesten, die zählen, sondern auch die unsichtbaren Schwingungen, die wir ausstrahlen – und die zurück zu uns finden. Liebe, Dankbarkeit und Freude gehören zu diesen höheren Schwingungen. Sie wirken wie ein Kompass, der uns sanft in Richtung Verbundenheit und Lebendigkeit ausrichtet.
Ich habe in all den Jahren mit Reiten und Yoga erlebt, wie entscheidend diese innere Haltung ist. Es sind nicht nur die perfekten Asanas oder der kraftvolle Ritt, sondern auch das Gefühl, das wir dabei kultivieren, das unsere Erfahrung prägt. Deshalb baue ich in fast jede Yogastunde auf unseren Retreats eine Dankbarkeitspraxis ein. Sie ist für mich wie ein stilles Ritual: innehalten, zurückschauen, danken. Für das Pferd, das uns trägt. Für die Natur, die uns umgibt. Für das eigene Herz, das schlägt.
Dankbarkeit ist wie eine Währung – ein Geben im Gegenzug für das, was wir empfangen haben. Sie macht sichtbar, dass nichts selbstverständlich ist. Und sie lädt ein, dass mehr von dem, was uns nährt, in unser Leben fliesst. Wer dankt, öffnet eine Tür.
Abraham Hicks beschreibt in seinen Büchern die „Emotional Guidance Scale“ – eine Art Leiter der Gefühle. Ganz oben stehen Freude, Liebe, Dankbarkeit, Freiheit. Unten Angst, Schuld, Verzweiflung. Der Gedanke dahinter: Je höher wir schwingen, desto leichter ziehen wir das an, was uns guttut.
Auch die Wissenschaft bestätigt vieles davon. Die Psychologin Barbara Fredrickson etwa zeigt in ihren Forschungen, dass positive Emotionen unseren Blick erweitern, Kreativität fördern und Resilienz aufbauen. Studien zu Dankbarkeit belegen, dass Menschen, die regelmässig Dankbarkeit praktizieren, besser schlafen, weniger Stress empfinden und sogar eine stärkere Immunabwehr haben. Freude und Dankbarkeit sind also kein Luxus, sondern Nahrung für Körper und Seele.
Und doch: Freude lässt sich nicht erzwingen. Sie kommt leise, wenn wir Raum schaffen. Auf dem Rücken der Pferde, im Rhythmus ihres Atems, wenn wir die Weite der Landschaft sehen. Auf der Matte, wenn wir uns erlauben, loszulassen. Dankbarkeit und Freude sind Schwestern – die eine öffnet die Tür, die andere tritt hindurch.
Vielleicht magst du einmal eine kleine Übung probieren: Setze dich nach dem Reiten oder nach einer Yogastunde still hin. Spüre deinen Körper. Denke an drei Dinge, für die du jetzt gerade dankbar bist – klein oder gross. Probiere nichts zu erzwingen, sondern schau, was vor deinem inneren Auge auftaucht. Das sind genau die Dinge, die im Moment wichtig sind. Sei dankbar dafür. Es kann etwas ganz Kleines sein, aber auch etwas sehr Grosses. Manchmal ist es etwas, das dich überrascht – oder von dem du im ersten Moment denkst, dass du gar nicht weisst, warum du dafür dankbar sein solltest. Übe dich trotzdem darin. Denn auch schwierige Erfahrungen oder Dinge, die wir noch nicht verstehen, können eine Bedeutung in unserem Leben haben. Dankbar dafür zu sein, heisst auch, sie anzunehmen und ihren Platz zu erkennen.
So erschaffen wir ein Feld, in dem Liebe, Dankbarkeit und Freude selbstverständlich werden. Nicht als ferne Idee, sondern als erlebte Wirklichkeit. Und genau dafür sind unsere Retreats da: um gemeinsam einzutauchen, Schwingung für Schwingung.
Literatur & Inspiration
Abraham Hicks: Ask and It Is Given
Barbara Fredrickson: Positivity
Robert Emmons: Thanks! How the New Science of Gratitude Can Make You Happier
Sonja Lyubomirsky: The How of Happiness